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See aus s zo eee Eineralten Ibs, 5 | . und einer neuen Daͤntſchen; . In Sranteſiſch Sehe, 8
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Parihs bey Auguftin Kuͤrbe ins. Anno 1647.
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Ju aber Deurf gegäben und um deſto ft er u gebrauchen / unterſchihdlich eingeteihlet
Von
Henrich Sibers.
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Hamburg / Ei, Valagung Johan Naumans und Jurgen Wolfs.
Gedruckt i im Jahr Chriſtt e | I de | a 4
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Bar (Johan 805 ia ,
ee zu Weſterwiek und Stegholm / . | Herren zu Rotenburg und Neubaus /ꝛt.· J
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nage / naͤgſt gebührendem Gtuhs / femößglife dunn. | ERROR NENNEN
Henrich Sivers.
FPEOIOLOLPARLILLELIPILNLISTIPERIRD, LIDLPIPLL e Bochgebohrner Grahf / Gnaͤdiger
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allen Fleis angewandt /) zu Vergnuͤhgung ſeiner Begihrde / teils zu meiner U
reg
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Wan Ich dan unter Werkſtellung diſes Vohrſatzes Seiner Hohch⸗Graͤhflichen Gnaden ſonder bahrer Luſt zu dergleichen Wiſ⸗ ſenſchafften / auch derer mihrerwiſenen Hohen Gunſte / durch dero verſchidene Gegenwart in meiner geringen Stuben / und dannen⸗ hero zugleich meiner Schuldigkeit zum offtern mich erinnert / welche Erinnerung durch neuligſter dero Snädigen Beſuhchung und / nach angedeuteter vohrhabenden hohen Reiſe / gnaͤdigſt genommenen Abs ſcheid vergroͤhſſert; Als habe billigſt diſe meine ſchlechte Arbeit (weiln ein mehrers im Vermuͤgen nicht habe) zu Seiner Hoheh⸗ Graͤhftichen Gnaden Fuͤhſſen zu laͤgen mich entfloffen: Mit demüs thigſter Bitte ſelbige als ein Zeichen gutes Willens / (dan auch die geringſte Vergeltung von mihr nicht aufzubringen /) gnaͤdigſt anzu
nahmen / und / daß fie unter dero Hoch » Srähflichen Nahmen ihr
Anſehen haben muͤge / zu zugaͤben. Wie nuhn an ſotahngeſuhch⸗
ter und weiterer feiner Hohch⸗Graͤhflichen Snaden Gunſten nicht
zweifele; alſo wünfche zu dero inſtehenden hohen Reiſe die Göttliche Obacht / damit ſelbige fo wol / als alle andere Seine Hoheh⸗Sraͤfli⸗ che Vohrhaben naͤgſt Beforderung der Ehre des Hoͤheſten zu merk⸗ lichſter Vermehrung dero Hohen angeſtammeten Wuͤrde gedeye: Und verbleibe 5 |
ar Seiner Hohch Sräbflichen Snaden
Gegaͤben in Hamburg / den . Herbſt⸗ Monahts / im Jahr 1674, De g 1 Demuͤhtigſt / und willigſter Dihner.
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Zelger des S ae difee
(ie Teihl vom Alten Mr Si 1. Seite. Das 1. Kapittel / von ſeiner Gelaͤgenheit. | 2, S. Das 2. Kap. von der Erfindungs⸗Ahrt. 3. S. Das 3. Kap. von Beſaͤtzung mit Einwohnern. > 6. S. Das 4. Kap. von der Erfindungs⸗ Zeit: 7. S. Das 5. Kap. von ſeiner Eintethlung und Empöhrung. 23. S. Das s. Kap. von Ihslaͤndiſcher Beſchreibung des Groͤhnl. 2. S. Das 7. Kap. des Herrn Worms Beſchreibung. 12. S.
| Das 8. am von Groͤhnlands Fruchtbahrkeit an Gewaͤchſ 15 eg
Das 9. Sur. von den koſtbahren Zahnen welche man Erber naͤn⸗ 6. S.
Das 10. Kap. von wahren Einhoͤrnern⸗ Mit mehrem Beweiß daß die
fſeonſt genandte nuhr Fiſch⸗Zaͤhne ſeyn. 20. S. Das 11. Kap. Beweis aus dem Ariftoteles: Und ah vom Horn zu St. Denis. ar ©:
Das 12. Kap. von der Lufft und Witterung. 5. S. Das 13. Kap. von verſuhchter Entdaͤtkung der N Ooſt⸗ Seien: Ireem / vom Waͤge aus Norwaͤgen nach Groͤhnl. 27. S. g Das 14. Kap. von Maͤhr⸗Wundern des Groͤhnl. Maͤhrs. 29. S. Ander Teihl vom Neuen Groͤhnlande. |
Das 1. übe ‚warum die Fahrt auff Groͤhnland ſo lang 1
31. S. Das 2. Kap. vom letzten Biſcheffeim alten Groͤhnlande: Item / von etzlichen Koͤnigen in Daͤnnemarken / welche Alt. 8 wider auffzuſuhchen ſich bemuͤhet haben. 3. S. Das 3. Kap. von Forbeiſſers Reife aus Engelland vac 4 . Und antraͤffung der Wilden. 6. S. N | Das 4. Kap. von der Wilden Cigenſchaff Klbung Sch Und | | e en 3 nn a8
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ebe 3 —ů —-—-— —— — — — ͤ—— — Das s. Kap. von der 1. Ansrüftung Königs Ehud! des V. Item / vom Handel der Wilden. 39. S. Das 6. Kap. von der 2. Austöfung!fönigs Chriſttahn des V. nach Groͤhnland. 42. S. Das 7. Kap. von der 3. Fahrt / zu letzt ausgerüͤſtet von Koͤnige Cheiſtahn den V. Item / von Verhaltung der gefangenen Bilden 5 Daͤn⸗ nemarken. 4. S. Das 8. Kap. von der 4. Fahrt / ſo die Groͤhlandiſche Geſellſchafft 55 150 a ausgefärtiget : Und vom Handel der Groͤhnlandſchen | Wilden 49. S. Das 9. Kap von 15 Uhrſachen des verlohrnen Waͤges nach 5 alten Groͤhnland 1. S. Das 10. = Ob Groͤhnland an Aſien und America anſtohſſe. Na, Ven pitzbergen. Das n. Kap. von Johan Munkens geſuhchten Wäg zwischen Brise und America und feiner Fahrt. Das 12. Kap. von Johan Munkens anderwaͤrtige / aber nicht en Reiſe: Seinem Tode Amen s dle ce BA in A⸗ merica. 68. S.
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Vom alten Grohnland⸗ 1 ein Herr N. NZ & FOUR Ch ſehe woll / daß es nicht e ein Ina = 4 4 ben von Ihsland gefchriben zu haben: Sondern die Billige 5 3: a keit erfordert es / das Ich meinem Verſpraͤchen nachkomme / 2
zum andern ſo viel Zeit gewandt. Wann er die Gefahr und Beſchwerd⸗ diſer Schiffahrt betrachten wird / wird er befinden / daß Ich Uhr ſachen gehabt / um nicht zu eilen / ſondern guter Maſſen des Waͤges mich zu erkuͤndigen / den Ich halten muſte begehrtes Nord ⸗ Land zu erreichen: Welches dan billl⸗ ger das Unbekante genand wird / als das Suͤder⸗Land. Wiewoll nicht der Meinung / als ob keine Norwaͤger daſelbſt gewohnet / oder in Zeit von s oder
60 Jahren ihren Handel gehabt hätten und dahin zu wohnen gerelſer i
waͤhren. Aber damit nicht alles in einander geworfen / und an Staht des Haupts a gefäset werde / was zum Leibe diſer Raͤden gehörig: will Ich dem Herrn ab
les erzaͤhlen / was Ich von diſem Unzulaͤßtgem Lande erfahren / mit aller Dvd» nung / fo viel mihr muͤhglich gewaͤſen diſelbe aus dem / was mihr kund gethan worden / und aus vilen verworrenen Schriff ren / zu naͤhmen.
Selbſten habe Ich fie nicht gelaͤſen / ſondern ſie ſeyn mihr aus der unbekanten Sprahche erklaͤhret 1 Und zwahr die Daͤni⸗ N chen
und Ihrn daneben einigen Bericht von Groͤhnland uͤberſende. Er verwundere ſich nicht / daß Ich auf die Überfahrt von einem
Kreiß⸗ Breite. Latitudo,
Wirbels Höhe:
2 Das i. Kapittel von der Sclägenbeit. ſchen Bücher / habe Ich die Ehre gehabt / das fie der Herr Rets ein Daͤni⸗ ſcher Edelman in meiner Gegenwart gelaͤſen / und zugleich verdolmetſchet. Der Herr wird Ihn bald in Parieß ſehen: Dan der Koͤnig von Daͤnne⸗ mark haht Ihn feine Wuͤrde und vielfältigen Tugenden wegen zum Reſi⸗ denten (oder Stahtsmann) in Frankreich erklaͤhret. Er wird Ihn alles deſſen verge wiſſern / was Ich jetzund erzaͤhlen werdee. .
Das r. Kapittel. . Von der Gelaͤgen heit.
„Rohe d iſt daſſelbe Nordiſche Teihl der Weld / wel⸗ N 8 ches ſich erſtraͤkket / von Mittag gegen Aufgang / Nordwerds N N. ablenkend / von dem Vohrgebuͤrge Farewel des Deucaledoni⸗ chen Mährs langſthin an den Setten des Eiß⸗Maͤhrs / welche ö bis an Spitsberg und Nova Zembla reichen. Etzliche wollen daß ſelbiges Land mit Tartarien zuſammen ſtohſſe; aber ſolches iſt ungewiß / wie er hernach verſtehen wird. Haht es demnach Oſtwerts das Eiß⸗Maͤhr / gegen Süden den Deucaledoniſchen See; nach dem Weſten die Enge
Hotzon ober Chriſtian, und das Hotzoniſche oder Chriſtianes Maͤhr / wel⸗ che es von America abſondern. 21578 7% 5 l e Seeine Kreisbreite auf der Nordſeiten iſt unbekand. Die Daͤniſche Chronike will / daß es das euſſerſte der Weld / und uͤber demſelben kein Land
Nordlicher zu finden ſey. Es ſeind einige die da vermeinen das Groͤhn⸗
Land an America ſaſt angrentze / diweil die Engellaͤnder / welche durch die Enge Davis einen Weg geſuhcht nach dem Ooſten befunden / daß daſſelbe /
was Davis führ ein enges durchgehendes Meer geachtet / nuhr ein Meer⸗Bu⸗ ſem ſey. Aber Ich habe einen Daͤniſchen Bericht eines Daͤniſchen Haupt⸗ mans / genand Johan Munch / welcher gleichmaͤßigen Waͤg zum Oo⸗ ſten geſuhchet durch den Nordweſten Strich von dem Vohrgcehuͤrge Far- vvel, und nach deme / was derſelbe berichtet / iſts woll vermuhtlich daß die⸗ ſes Land von Ameries gantz und gar entſchieden ſey. Welches der Herr ſehen wird / wan Ich hernach derſelben Reiſe Meldung tuhn werde. Die Elevation oder Erhäbung des Poles (Wirbels) zu Groͤhnland / ger nommen auf dem Vohrgebirge Farvvel, welches Teihl deſſelben re ans A ühd⸗
—
Das 2 Kapitelvon ber Erfindungeareb: 3
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Süͤhdlſchſten if, halt nach Ermäflung des Hauptmans is Munten / als ver⸗ 5 ſtaͤndigen Schiffers / bo. Kreisſtupfe (Grad) und 30. Mindertheile (Minu⸗ a ten.) Seine andern Theile erhäben ſich / je mehr fie dem Wirbel nahen; habe
aber deren keine mehr als die Erhoͤhung von Spitsberg / welches die Daͤnen \ zu Groͤhnland rechnen / ſo ohngefehr auf 78. Kreisſtupfe geſchaͤtzet wird.. - Ä Von der Laͤnge diſes Landes rede Ich nicht / diweill meine eingenomme, „ Lange. | ne Berichte davon ſweigen / Ich auch desfals nichtes beſonders erlernet / als . e | was unſere Charten ausweiſen. Es begnuͤget mich dem Herrn zu verſtaͤn⸗ ; er digen / daß das Vohrgebuͤrge Farvvel jenftit der Hameln n Eplände und un⸗ | | | ‚AS erſten e liege. | Us
Das Kapitel Von der Erfindungs „Arth.
na a der Groͤhnlaͤndiſchen Hiſtorten (oder Ge 15 | ER
A cchichte /) ſuͤrnehmlich zwoer Chroniken (oder Zeitſchriften) ger * Throm | | | |
A brauchet; Eimer alten Ihslaͤndiſchen und einer neuen Daͤni⸗ ther: Beyde in Daͤniſcher Spraache beſchriben / und zwahr die er ſte in ungebundener Raͤde / die andere aber in gebundener / oder Reimen. f Das Hauptwerk (Original) der Ißslaͤndiſchen iſt in Ihslaͤndiſcher Spraachen beſchriben von Snorro Storlefon, einem Ihslaͤnder / welcher Nomophylax, wie Ihn Angrimus Jonas nennet / oder oberſter Richter von Ihsland gewaͤſen. Eben diſer haht die Edda oder die Fabulen der Ihslaͤn⸗ diſchen Pöcfte/von welcher Ich ſonſten geraͤdet / zuſammen geklaubet. 5 Die Daͤniſche Chronike iſt Versweiſe gemacht von einem Daͤniſchen Prieſter / genandt Claude Chriſtopherſen welcher ohngef che vor 14. Jah⸗ ren geſtorben. | Diſe Daͤniſche Shronife berichtet / daß etzliche Armenianer, durch Erſte Eiu⸗ . grohße Ungeſtuͤhme in die Nord⸗See getriben / zufaͤlliger Weiſe an Groͤhn, wohner. u land angeſtohßen / daſelbſt eine Weile verbliben / aber hernach von dannen in Norwaͤgen übergefägt ſeyn / und auf den Klippen des Eilß⸗Maͤhrs gewohnet | haben. Aber ſolches iſt nicht gegruͤndet / als nur auf einer Fabel / und alten Gewohnheit / welche weit entfernete Völker einführen / um deroſelben Uhr⸗ ſprung zu beſtaͤtigen. Glaubwuͤrdiger und gewiſſer iſt es / daß die N orwaͤ 5 1
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4 Das : Rapittel von der Erfindungsart .
nland angelanget / daſſelbe entdaͤcket und bewohnet haben / diſer
Ein Rdelman aus Norwaͤgen / genandt Torvvalde, und ſein Sohn 0 Errich, zugenandtder Rohtkopff / nachdem fie in Norwaͤgen eine Mord taht veruͤbet / fein in Ihsland gefluͤchtet / wo ſelbſten der Torvvalde geſtorben. Sein Sohn Erric, ein unleidlicher und ſtoͤttiſcher Menſch / brachte nicht lan⸗ ge hernach auch einen in Ihsland umb. Wie er nuhn nicht wuſte / wohin er flihen ſolte / des Richters ſchar fer Verfolgung zu enttommen; Entſchlohs er ſich ein Land zu ſuhchen / welches einer / Nahmens Gundebiurne, Weſt⸗ werts von Ihs land geſehen zu haben ihn berichtet. Erric ſand daſſelbe / und laͤndete an durch eine Einfahrt zwiſchen zweyen Vohrgebirgen / deren eines i am Ende eines Eylands gerade gegen dem faͤſten Boden des Groͤhnlandes / Velrachir · und das andere an dem Boden ſeſbſt gelaͤgen. Das Vohrgebirg des Eylan⸗ erben und des wird genaͤnnet Huidlerken; Das aber auf dem faͤſten Sande, Huarf; Huarf. und iſt zwiſchen ihnen beiden eine gute Rede / genand Sandſtaffm, daß daſelb⸗ ſten die Schiffe in guter Sicherheit und vor boͤſem Gewitter wol verwahret liegen konnen: na u RUN, Huidſerken iſt einwunder-hoher Berg / ohngleich viel gröhffer/ als der Huarf, Erric der Rohtkopff haht ihn genandt Mukla Jokel, das iſt; den grohſſen Eiß⸗Schollen. Hernach iſt er genaͤnnet worden Bloſerken, als wan man ſagte Blauhembd; und zum dritten Huidſerken, welches zu deutſch heiſfet Weishembd. Die beeden letzten Namens ⸗Enderungen ſeyn Zwei⸗ fils ohne dahero entſtanden / weil der Snec / welcher zugleich ſmaͤltzet und wi⸗ Blaues Eis. der gefriret / anfaͤnglich ein Eis machet / an Farben gleich dem Moß / oder Kraut / oder dem kleinem Geſtraͤuche / das an den Steinfelſen waͤchſt: Aber allmählich durch ſtetigem Fallen und Anfrirung des Snees ſelbiges Eiß uͤ⸗ ber die Maſſen dikke wird / und alſo feine natuͤhrliche Weiſſe bekompt. Sol⸗ ches bezeuget die Erfahrung in Sweden / da wihr Klippen Teihls blaulecht / Teihls weiß / geſehen aus eben denſelben Uhrſachen. Ich will es dem Herrn nicht bergen / und wi rdes der Herr Geſandter bekraͤftigen / daß / als wir den⸗ ſelben Winter aus S weden nacher Daͤnnemark in der Gutſchen / uͤber die See zwiſchen Elſenör und Copenhaven, gefahren / wihr an unterſchidenen Ohrten zuſammengehaͤuffte groſſe Stuͤkten Eiſes geſehen / deren gantze Hau⸗ fen etzliche weiß / andere aber blau / wie der ſchoͤhnſte Laſuhr / den man ſehen gag / er ſchinen; und konten wihr deſſen Uhrſach keinerlei Maſſen ergründen,
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Das:. Kapitel vonder Erfindungsarh: 3
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Dan fie waren von gleichem Waſſer entſtanden; auch ſahen wir fie deroge⸗ ſtalt an / daß der Unterſcheid des Anſchauens nieht genug wahr / um ſo wider⸗ wertige Farben zu veruhrſachen. Ich erinnere mich der Verſe des Virgi- lius, in welchen er von den kalten Weldſtrichen (Zonen) alfo tl Cæruleà glacie concretæ, atque imbribus atris. 7
Aber Ich vermeine daß Cerulea glacies an diſem Ohrte vom 5 Löcus vir- Eiſe muͤſſe verſtanden werden / welches ihm der Virgilius in den dunkelen i bl und finſtern Landſchaften einbildetz wie dan eben der Poet in ſolchem Ver. ſtande das Wort Cæruleus am andern Ohrt gebrauchet / wan er fpricht: ee cæruleus ſupra caput adſtitit imber: und abermahl: REN
| “= - - -.- flantmanibusarz,
lei moeftz vittis, ‚aträg; Cupreflo. ve Aber laßet uns wider zu unferm fuͤrgenommenem Werke ſchrelten. A Errie der Rohtkopff vermeinete fuͤhglichet zu fein / daß er das Eyland
erkuͤndigte / ehe und zuvohr et ſich in das faͤſte Land begebe. Stieg demnach an ſelbiges aus / nennett es Errieſun, das iſt: Errichs Eyland / und ver⸗ Erricſuns blieb daſelbſten den gantzen Winter. Als drauf der Fruͤhling einbrach / fuhr er Err ichs Eye von dem Eylande über an das faͤſte Land / und gab ihm den Namen Grohn⸗ G ver land / wegen der ſchoͤnen Gruͤhne der Vihe⸗Weyden und der Baͤume. Den 1 Haven / worlnnen er abgeſtigen / nennete er Er ricsflorden, das iſt / Errichs⸗ mens lihr⸗ Haven Und bauete nicht weit davon ein Haus mit Namen Oſtrebug, das ſprung. iſt fo viel geſagt / als Oſt⸗Gebaͤw. Den folgendẽ Herbſt ging er Weſtwerts Erricshor- an / und richtete auch daſelbſten eine Behauſung auf / und hieß ſolche Weftre- den. Er- bug, das iſt / Weſtgebaͤb. Aber nichtes deſtoweniger kehrete er den Winter Res über wider nach Erricſun, entweder / weil er die Bewoͤhnung des fäften Landes kaͤtter und unbequemer erſehen / als ſelbige des Eylandes; oder ſi ch da weniger ſicher befunden.
Nach verfloſſenem Winter ik er abermahl ans Land gefahren / und/ als er Nordwerts angegangen / an den Fuß eines grohſſen Felſen gekommen / und hat denſelben Snefiel oder Sneeſelſen genand. Wetters iſt ihm auf, sneégel.
geſtohſſen ein Haven / welchen er wegen grohſſer Menge der Raben / ſo fich da Snee · Fels.
befunden / Rauensfiorden zu deutſch Rabens⸗Haben] geheiſſen. Diſer Ravenst- Haven liegt aufder Norder Seiten / gerade gegen Erricsforden uͤber / wel⸗ orden. cher auf der Süber Seiten fich eraͤuget / und kan man von einem zum andern Nabens⸗ fahren durch emen Arm des Mahrs der in beide eingeher. Endlich kehreteer even. weider zu ſeinem Eyland / und verbrachte daſelbſtden dritten Winter.
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gebracht.
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6 Das 3. Kapittel von der Beſatzung mit Einwohnern.
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Das 4. Kapittel von der Erfindungszeit. 7
ſaͤnfftigte das wilde Gemuͤht feines Vatern / und gab Ihm zu verſtehen / wo»
zu die Leutſeeligkeit / welche die Menſchen mache / diſelbe verbinde. Raͤdete A
auch folgends vonder Chriſtlichen Liebe / mit Bitte / den Prieſter zu hoͤren / |
welchen der Koͤntg von Norwaͤgen Ihm mitgegaͤben. Welche Sache dan Ran:
ſio wol ausſchluhg / daß der Erric endlich bewogen ward ſich und fein unterha⸗ bendes Volk taͤufen zu laſſen. 1 1
Von der Erfindungs⸗ Zeit.
EI if es / was Ich von Errie dem Rohtkopfen / ſeinem Sohn / und 8 Iden erſten Norwaͤgern / die in Sroͤhnland gewohnet / gelaͤſen habe und
: =. erfahren koͤnnen. Die Ihslaͤndiſche Chronike fegrdes Torvalde und ſeines Sohnes Errie Rohtkopfen Abfahrt aus dem Haven e.
dren in Norwaͤgen / zuhr Zeit des Hakon jarls, genant der Reiche / weſcher | der Anfang difer Chroniten iſt; und um die Zeit der Regierung des Koͤniges von Norwaͤgen Olaus Fruggers / welches iſt ohngefehr im Jahr der Gna.
den 982. Aber die Daͤniſche Chronike gehet etwas weiter zuruͤkk / und ſage
17
fie ep geschehen im 177. Jahrt. Nuhn habe Ich dem Herren in meiner Ihslaͤndiſchen Hiſtorie erwin ſen / daß diſe letztere Rechnung beſſeren Schein habe / dan die erſte; und / daß wegen einer Bullen des Pabſts Gegorij des IV. gerichtet an den Biſchoff Ansgarius im Jahr 835. um Vortflantzung des Glaubens in alle Noͤrdi⸗ ſche Laͤnder / und abſonderlich in Ihsland und Groͤhnland. Wil derowegen an | in diſer Rrektigen Sachen mich nicht Länger aufhalten / ſondern nuht noch zweyerlei dazu ſagen. Erſtlich / das äben ſelbige Daͤniſche Chronite meldet / ER daß / als die Könige von Daͤnnemark Chriſten geworden unter der Regl⸗ rung Lndowigs des Guͤligen oder Sanftmütigen / Groͤhnland damals ein grohs Seſchrey erreget habe. Fürs Ander / das der Secretarius (oder Ge⸗ heimſchreiber) des Königs von Daͤnnemark / Herr Guͤnter / ein gelahrter und kluger Mann / mein beſonderer Freund / mich berichtet / wie er unter des Ertz⸗ Biſchoffen von Brehmen Kantzelei⸗ Sachen geſehen habe eine alte Chro⸗ nike / worinnen ſich befunden die Abſchrift einer Bullen / welche den Erg Biſchoffen von Brehmen zum Geiſtlichen Haupt des gantzen Norden 10 N | „ vora
Das f. Kap vonder Einteiblung und Empöͤhrung
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vorab des Norwaͤgen und dern darzugehoͤrtgen Eylaͤnder / Ihsland und Groͤhnland / beſtaͤtigte. Erinnere fich aber nicht in welchem Jahr ſelbige geſchriben / nuhr daß er gewiß waͤhre / daß es noch vohr dem 700. Jahr unſers Heils geſchehen. ae 1160 5 01 DENN „Dad 5. Kapittt.
Von der Einteihlung und Empoͤhrung.
VdDund zwiſchen den Gebirgen fruchtbahres Erdreich / Wiſen und Baͤ⸗ Teihlung. che gefunden. Haben alſo das Groͤhnland geteihlet / in das Goſtliche und Weſtliche Teihl / nach der Teihlung / welche Erric durch Aufrichtung der
Gebaͤwde Oſtrebug und Weſtrebug gemacht / und auf der Ooſt⸗Seiten el Garde eine ne Stadt gebauet / Nahmens Garde; wohin die Norwaͤger alle Jahr unter⸗ Stadt. ſchidene Kaufmans⸗ Wahren gebracht / und den Einwohnern des Landes verkauſet / um ſie dahin zu zihen. Die Kinder ſeyn weiter fortgeruͤkket Ha⸗ Albe. hen eine andere Stadt gebauet / und diſelbe Albe genennet. Und / wie alge⸗ mach der Eifer diſer neuen Chriſten gewachſen / iſt von Ihnen am Uſer des
Ma ͤhrs dem Hell. Thomas zu Ehren ein Kloſter geſtiſtet worden. Die Sarde eine Stadt Garde iſt der Biſchofliche Sitz gewaͤſen / und des heiligen Nicolaus Blſchofſll⸗ (des Schiffs ⸗Patronen) Kirche in derſelben Stadt / der Tuhm / oder die N Tuhmkirche von Grohnland. Wie die Biſchoͤffe einander gefolget / und wiviel deren gewaͤſen / kan er ſaͤhen in dem Specimen Islandicum des Angri-
mus Jonas, worin er von Groͤhnland raͤdet Zeit deſſen Erbawung biß ins
Jahr 1389 Und Pontanus in feiner Geſchichte von Daͤnnemark meldet / daß im ſelben 1389. Jahr einer / mit Nahmen Henrich, Biſchoff von Gar⸗
de, den Staͤnden von Daͤnnemark / welche zu Neuburg in Fuͤnen langſt
dem U fer des grohſſen Belts ſich gehalten / bengeſtanden. Wie nuhn Groͤhn⸗
land die Koͤnige von Norwaͤgen im Weltlichen erhoben / oder zum Haͤupte ge⸗
habt / alſo haben feine Biſchoͤffe die Biſchoͤffe von Prunthen in Morwagen im Geiſtlichen erhoben; Und ſeyn die Biſchoffe von Groͤhnland zum offtern zu
denen von Drunthen uͤbergeſchiffet / um bey Ihnen etlicher vohrgefallenen Streitigkeiten wegen ich Rahts zu erholen. Es haßt Groͤhnland 255
ER: | 25 nach
von Meldung tuhe / die Nahmen der drey vohrnehmſten Einwohner von
Das 5 "Rap. von der Ehrahlungun und benpchung 9
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nach den Geſaͤtzen von Ihsland unter den Königlichen Stahıpal tern / wel
che die Könige von Daͤnnemark dahin geordnet. Die Nahmen deroſelben
Stahrhaltern / wie auch die Tahten dergleichen Ihslaͤndiſchen Helden / in Groͤhnland veruͤbet / wird erfinden im Specimen Islandicum, worinnen der
gute Angrimus, als eifriger Landsmann / ihrer nicht vergiſſer. Wohin Ich
den Herren wil gewiſen haben, unnoͤhtig achtend ſolche Haͤndel zu ſchreiben / aweß d gedrukket ſein.
Die Daͤniſche Chronike berichtet / daß im Jahr 12 ge. Groͤhnland ſich empoͤhret / und dem Könige von Norwaͤgen Magnus den Tetbuht zu erlaͤgen
Groͤpnlans empoͤhret
ſtch geweigert habe. Wes wegen dan Erric, König von Doͤnnemark / auf 10 König |
Bitte des Königs Magnus, welcher feine Naͤfin gehelrahtet / eine Schiffs ⸗ von Nor⸗
hen / und die glaͤntzende Waffen auf den Schiffen / ſein fie mit ſolcher Furcht über ſallen / daß ſie um Gnade geſchryen / und Friden begehret haben. Der König: von Daͤnnemark / welcher ſich überbie Swachheit des Koͤnigs von Norwaͤgen nicht erhaͤben wollen / haht aus Zuneigung zu ſeiner Nalin und
ſeinen kleinen Enkeln / Ihm das Groͤhnland gelaſſen. Diſer Fride iſt ge⸗
macht worden im Jahr 1261. Und erzaͤhlet der Angrimus Jonas, der dar⸗
Groͤhnland / welche den Vergleich in Norwaͤgen unterzeichnet. Declaran-
tes, ſpricht Angrimus, ſuis factum auſpieiis, ut See
tributum Norvego dent jurallent.
Sas 6. Kapitel.
dn Bestie dach 1 Groͤhnlands.
—
RK 0 Atel / mit dem Titul: Beſchreibung von Groͤhnland. Und 2 re Beſchrelbung / wie mihr daucht / bildet führ den allerbaͤſten
Stand der Norwwaͤger in diſem Lande. Wil demnach den Inhalt biſes Kuplaels von Wort zu Wort ſaͤtzen / nach dem mihr ſo ches aus dem Dänt- *
ſchen
Flotte zugerichtet. Als aber die Groͤhnlaͤnder die Daͤniſchen Fahnen gefe wagen.
. Je Ihsländiſche Cbronike welche ein kleiner Begriff viler an⸗ deren Geſchichts⸗Erzaͤhlungen iſt / machet ein ſonderlich Rapit
—
10 Das 6. Napittel / von ToslänbifeherBefebretbung:;
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ſchen erklaͤhret worden. Er frage aber nich weder nach der Jahr el noch |
nach der Ordnung diſes Verlauffs ſintemahl Ich weder eins / noch das ande⸗ re behaupten kan.
skagefi- Die aller Ooſtlichſte Stadt in Gröhnland wird genanntskageftorg. 3
ord. wo ſelbſten ein unbewohnter Stein⸗Felſen / und baͤſſer ins Maͤht eine Klip⸗
pe iſt / welche den Einlauf der Schiffe verhindert / woſern es nicht hohch Waſ⸗
ſer iſt. Und bey ſolchem hohen Waſſer / oder wan ein ungeſtuͤhmer Sturm entſtehet / gehen die Wallfiſche und andere Fiſche haufig! in den Haven / wel⸗ che alsdan in grohſſer Maͤnge gefangen werden. funchebü⸗ Ein wenig höher auf nach dem Ooſten iſt ein Haben / genannt Fun- der. chebüder nach dem Nahmen eines A- edelknaben des heiligen Olaus, Koͤ⸗ nigs von Nor waͤgen / welcher daſelbſten naͤbenſt vllen andern Schiffbruch elittenn.
Roanſes, l Noch hoͤher auf / und zwar nahe bey den Eys, Bergen, befindet ſich ein Inſul. Eyland / Nahmens Roanſen, an welchem Ohrte grohſſe Jagten ſein von al» lerhand Tiehren / und unter andern von vihlen weiſſen Baͤhren. Auſſer di⸗
ſenſiher man nichtes fo wol zu Lande / als zu Waſſer den auler Els. Kindel, Auf der Weſt⸗ Seiten fiher man Kindelfiord, einen? Mähr, Arm auf . rd, Beb Seiten gantz bewohnet. Zur Rechten diſes Maͤhr⸗Arms iſt eine Kirche genannt Korskirke, das iſt eine Kirche ins Kreutz gebauet/ welche ſi ch erſtraͤt⸗ ket biß Petreſuik, wo Wandalebug iſt / und auf jenſeit deſſen ein Muͤnchen⸗
Kloſter dem heillgen Olaus und dem heiligen Auguflinus gewidmet, Dis 5
Kloſter gehet bis an Bolten. Rumpeſin⸗- —Neahe bey Kindelfiord iſt Rumpeſi nfiord, wo ſelbſten eine Muͤnchen⸗ ford. Verſammlung und kleine Eylaͤnder fein’ welche vihl warme Waſſer haben / Warme die im Winter fo heiß ſeyn / daß man dazu nicht nahen kan; im Sommer aber
Waͤſſer in gemaͤßiget werden. Dife Waffer ſeyn fehr eee A.
kleinen Ey⸗ laͤndern. heiten.
Eynetsk⸗ Nicht ferne von da iſt Eynetshord. Zwiſchen Eynetsfiord und
ord. Rumpeſinfiord ſtehet ein Königlich Haus genannt Fos, und eine Kirche zu
Ehren dem heiligen Nicolaus. In Lunesfiord befindet ſich ein Vohrge⸗
Klining. birg genannt Klining; und etwas fuͤrter ein Maͤhr⸗Arm mit Nahmen Gran- Vohrgeb. tenig. Auf jenſeit fi das Haus Daller, welches zu den Tuhm des Groͤhn⸗
lands gehoͤtet. Der Tuhm ba im Beſitz den gantzen Luncshord, und übel
*
ap von Jhslandiſcher Beſchretbunz. 11
— —
das grohſſe Eyland auf jenſeit des Eynetsfiord, welches wegen der Reenthier / eder Auffenthalt da haben /Keyatſen genennet wird. In diſem Eylande Reyatfen findet man den Stein Talgueſtein, fo dauerhafftig / daß ihn kein Feuer ver da findet sähren kan / und ſo weich zu ſchneiden / das man Trinkgeſchirr / Braukeſſel 1 8 1 und Kuͤbel / die bey zehen oder zwoͤlff Tonnen halten / daraus machet. Braufeſſel Etwas fuͤrter nach dem Weſten iſt ein Eyland genannt Langen; in aus Talt⸗ welchem 8. Meyerhoͤfe. Der Tuhm beſitzet diſes gange Eyland. Nahe ſtein.
bey der Kirchen des Eynetsfiord erſcheinet das Koͤnigliche Haus Helleſtad. a f Nö.
Ohnfern von da iſt Erricsfiord, und im Eingange diſes Maͤhr⸗Arms liegt Errich-
ein Eyland / deſſen Nahmen Herrie ven lautet ſo vihl als Herren⸗Eyland / rd. und gehoͤret die eine Helffte hivon dem Tuhmbie andere der Kirchen Diur- Herrieven. nes, welche die forderſte Kirche in Groͤhnland iſt / und wird geſehen / fo bald
man in Erricshiord eingehet. Diurnes haht alles unter ſich bis gen Midfi- Midhord. ord, welches von Errichord Nordweſt angehet. Ohnweit auf der Nor⸗
der Seite iſt Bondefford; und in diſem Nordteihl ſeyn vihl Eylaͤndeer und Bondeſi- ee ee eee ee ee word.
Das Land zwiſchen Oſtrebug und Weſtrebug iſt wuͤhſte und un / „Land zwiſchẽ bewohnet. Bey deroſelben Wuͤſten / nahe an / iſt die Kirche Strosnes, „ Oſtrebug welche vohr diſem die Haͤuptkirche und der Biſchoffliche Sitz gewaͤſen. Die », ee Skreglinguer oder Skreglingres haben das gange Weſtrebug ein. Da,, 1 5 findet man pferde / Ziegen / Ochſen / Schaafe und allerhand wilde,, res. Tiehre; aber keine Leute / weder Chriſten noch Heiden. Juer Bert haht,, i
ſolches berichtet. Derſelbe iſt lange Zeit Hofmeiſter des Biſchoffen von,, Groͤhnland gewaͤſen. Der haht diſes alles geſehen und iſt einer aus denen,, gewaͤſen / welche der Richter von Groͤhnland beſtimmet / daß fie hingin⸗ ‚, gen / und die Skreglingres verjagten. Aber / als ſie hingegangen / haben ſie ,
nimand gefunden / dan nuhr vihl Vihes / wovon ſie ſo vihl genommen / als, ihr Schiff ertragen koͤnnen. Jenſeit des Weſtrebugs iſt ein grohſſer,, Felſen / mit Nahmen Himmelrads- field, und auf jenſeit diſes Felſen darf „
Himmel- rads-held,
ſich keiner unterſtehen zu ſchiffen / wegen den Charibden, welche indifem ,, Charibde Maͤhre ſich befinden. | | ben Di.is iſt der Inhalt des gantzen Kapittels / welches Ich ſo vihl mihr mühglich gewwaſen / getreulich uͤbergeſaͤtet. Weil Ich aber keine abſonder⸗ liche Karte von Groͤhnland / oder einige andere Geſchichte habe / die entweder ſolchern Bericht beyfalle oder auch m als weis ich dem Herren 5 | Bu
hirvon
Urtheil von
diſem Ka⸗ plttel⸗
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12 — von ietänb . ar
Hirvon in mein ein Urteihi nicht zu gäben / fondern ı trage es demfelben über wie wie Ichs entſangen. Das / woran Ich mich hierin ſtohſſe / iſt / daß die Kirche Strosnes, gebauet zwiſchen den Wuͤhſten von Oſtrebug und Weſtre ⸗
bug / ſol von Anfang der Bewohnung des Groͤhnlandes die Haupekirche
und der Biſchoffliche Sitz gewaͤſen ſeyn / da doch nie in Zweifel gezogen / daß nicht die Stadt Garde von aller Zelt hero diſen Vohrzug gehabt habe. Die Daͤniſche Chronite / klagende den Ver luſt diſes Landes / daß man es nicht fin. den koͤnne / verſichert/daß / fo die Stadt Garde, der Biſchoͤffe Sitz / noch ver handen währe / und man dazu kommen koͤnne; wuͤrde man daſelbſten vihl denkwuͤrdige Sachen finden / um eine volkommene und war haſtige Beſchrel⸗ bung von Groͤhnland aufzuſaͤtzen. An grimus Jonas ſelbſten / der Ihslaͤn⸗ der / in dem er von diſem Sitz raͤdet / ſaget ausbruͤtlich: Fundata in Bordum (fol heiſſen / in Garden) Epiſcopali reſidentia, in finu Eynats ford Grœn- landiæ Orientalis. Ich glaube woß / daß der Uyrhaͤber diſes Berichtes
ein guter Hofmeiſter / aber ein boͤſer Geſchichtſchreiber gemäfen: fintemahl
er unberichtet laͤßt / wer die ER gres gewaͤſen / gegen welche er Klaus
worden.
ee Das / Kapittel. Dos Bi Wonne Beſchreibung / bon
Groͤhnland.
SL Chwil aber dem Herren berichten / was Ich ven Doctor Worm /
der in Nachforſchung des Norden unter allen Doctoren wol der Verſtaͤndigſte iſt / ſo wol Muͤndlich als Schrifftich / verſtanden. „Es waren / ſagt er / einheimiſche Wilden von Groͤhuland / welchen ohne „Zweifel die Norwaͤger diſen Nahmen gegeben / weis aber nicht warum. „ Sie haben vermuhtlich gewohnet am andern Ufer des Maͤhr Arms Kin⸗ 3, delfiord auf der Weft Seiten von Groͤhnland / deſſen eine Seite von den
Norwaͤgern bewohnet worden. Wan aber diſer Geſchichtſchreiber ſagt /
daß die Skreglinger das gantze Weſtrebug eingehabt/ haht er ſolehes ver, ſtanden von dem Ufer gegen Weſten / aldieweil nicht glaublich / das er von der Ooſtwerts gegen uͤber ligenden Seiten habe raͤden wollen / als welche die Norwaͤger bewohnet. Nun iſt wol ch daß erliche Wahghaͤlſe /
nach
—
Das 7. Rap. des Sun Worm Beſchreibung / von Groͤhnland. z
| nach dehm fie in geringer Anzahl über Kindelhord gegangen / von den | Sbreglingres erſtagen. Haht deswegen der Königliche Norwaͤgiſche Stahthalter (welchen der Bericht nach Ihslaͤndiſcher Ahrt zu raͤden / den Michter von Groͤhnland naͤnnet /) um die Uhrſach ſolcher unfreundlichen f | Handlung zu erfahren / eine ſtaͤrkere Partey dahin gefand / und zu dem Ende 5 | ein gutes Schiff ausgeruͤſtet. Aber die Wilden / als fir ſolches Schiffer ſahen / und ſich zu ſwach befunden / ſeyn ihrer Gewohnheit nach geflogen / und haben ſaͤmtlich entweder in den Hoͤltzungen / oder Steinfelſen / ſich verborgen / | und in Hoͤlen verkrochen. Worauf die Norwäger / als ſſe guch das g ⸗ ringſte von ihnen auf dem Ufer nicht angetroffen / was ſie daſelbſt von Beute | gefunden / zuſammen geraſpelt / und in ihr Schiff davon gefuͤhret haben. | Und das iſt es / das diſen unſchuldtgen Berichter bewogen zu ſchreiben / daß . man bey den Skreglingres finde Pferde / Ziegen / Ochſen / Schaaſe und meh⸗ 1 rerley Sachen / aber keine deute / weder Chriſten / noch Heiden. Herr Worm haͤlt dafuͤr / daß diſe Skreglingres nicht weit von der Enge Davis entlaͤgen / | und vihlleicht Americaner gewaͤſen; oder / daß es die uhrſpruͤngliche Ein⸗ . | Ä wohnere bes neuen Groͤhnlands ſeyn / welches die Dänen unter der Regi⸗ — | rung des Könige von Daͤnnemark Chriſtianus des Vihrten enrbäffer has | ben / und wovon Ich hernach räden werde. Daß fie den Rormägernund | Einwohnern des alten Grohnlandes angegraͤntzet / uch ein Teihldes We⸗ . wi Mache beſaͤſen / ehe und bevor Errie Rohtkopff des andern ſich be⸗ a f maͤch tigen. ed 5 ee ; BE Diem Herren zu berichten / was mihr hlvon daucht / ſo wahr ohnvonns ⸗ _ then Americaner hiher einzuführen, Und iſt die letztere Muhtmaßung des Uirten hie⸗ Herr Worm ſehr wol bedacht / und ber Wahrheit gemaͤß; welcher Ich von. bepfügen will daß gleich wie Weſtrebug feine uhrſpruͤngliche Einwohner gehabt / als die Norwaͤger daſelbſten ange kommen / alſo habe auch Oſtrebuag die ſeine gehabt. Und daß / aus Uhrſachen weiln die Ooſt Seiten dem Eis ⸗ Maͤhr naͤher anlige/ und des fals unfrucht barer / auch dahero wuͤhſter ſeye / als die Weſt Seite: Die Norwaͤger / weil ſte auf diſer Seiten we niger Widerſtand entpfunden / als auf der anderen / haben vihl leichter des | Oſtrebugs / als des Weſtrebugs / ſich bemaͤchtiget. Derhalben fehe | Ich auch nicht in meinen Berichten / daß fie ihnen fletf vorgenommen Weſt⸗ | werts anzugehen / ſondern wol Nordwerts; wo ſelbſten hin Ich befinde / daß | ſie achte gantzer Tage gegangen ſeyn / ohne Ichtwas anzutraͤffen / als nen | und Eis / womit die Tähler gantz anagefüßer, S ij Sol | | ER! a eo | | |
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145 Das 8. Kapitel von Groͤhnlandes Fruchtbahrke (t. h 8
Solcher Geſtalt / meln Herr / kan er leicht urteihlen / daß die Gegend /
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welche die Norwaͤger in Groͤhnland eingehabt und bewohnet / fen gleichſahm
Groͤhn⸗ lands
Groͤhſſe.
is ſche Chronike berichtet aͤbenmaͤßiges mir diſen Worten: Daß das gan-
wi * „
Eicheln fo grohs wie Aepffel.
eingeſloſſen gewaͤſen / zwiſchen die Maͤhre gegen Suͤden und Ooſten; zwi⸗
ſchen die wegen vihlem Eiſe unwaͤgſahme Berge gegen Norden / und zwi⸗
ſchen die Skreglingres, welche ihren Fortgang auf der Weſtrebugiſchen Seiten gehaͤmmet haben. Zu diſem ſoll er wiſſen / daß die Ihs laͤndiſche Chronike führ gewiß und wahrhaftig berichtet daß die Norwaͤger in Groͤhn⸗ land fo gar wenig einge habt / daß es in Daͤnnemark nicht haͤtte koͤnnen ges rechnet werden / als gleich einem dritten Teihl eines Biſtuhms; und ſeyn die Daͤniſchen Biſthuͤmber nicht groͤhſſer / als die Frantzoͤſtſchen. Die Daͤni⸗
„ tze Groͤhnland wol hundert mahl groͤhſſer ſey / als was die Nor _ v waͤger beſaͤßen; Daß es von unterſchidenen Voͤlkern bewohnet werde / „deren ein jedes feine beſondere Herren und Regenten gehabt / welche den Norwaͤgern nie bekant geworden.
ee, a Bu oe Von Fruchtbahrkeit des Landes an Ge⸗
| waͤchſe und Tihre.
Je Ihslaͤndiſche Chronike raͤdet unterſchiedlich von der Fruchtbahr⸗
keit diſes Landes / nach Unter ſcheid der Berichte / woraus diſelbe zu⸗ ſammen geſaͤtzt. An einem Ohrt ſpricht ſie / daß daſelbſt das baͤ⸗
„ ſte Korn wachſe / als man in der Welt findẽ moͤge, auch Eichen ſo ſtart und grohß / daß ſie Eicheln tragen in der Groͤhſſe der Aepffel. Am „ andern Ohrt aber ſagt ſie / daß auch das geringſte des / was man da „ ſaͤe / nicht wachſe / wegen der Kaͤlte; und daß feine Sinwohner
„ hicht wiſſen / was Brodt ey. Welches dan mit der Daͤniſchen Chronike uͤbereinſtimmet die da melder daß Erric Rohtkopff / als er in diſes Land angelanget / wegen Unfruchtbahrkeit des Bodens nuhr mit dem Fiſch⸗
fang ſich unterhalten habe. Nichtes defio weniger berichtet ſelbige Daͤni⸗
ſche Chronike / daß die Nachkomlinge desErric , welche nach ſeinem Tode weiter ins Land gegangen ſeyn / zwiſchen den Sebuͤrgen VE lee rücht⸗
— —
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Dass.Bapigel/von Suchebabrkei des Landes. 156
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fruchtbahres Erdreich / Wiſen und Baͤche / die der Errie noch nicht entdaͤkket hatte. Und iſt der Ihslaͤndiſchen Chroniken / welche ihr ſelbſten wider⸗ ſpricht nicht zu glauben / in denn fie vohrgibt / als ſolte wegen der Kaͤlte in Groͤhnland nichtes wach en. Der Grund / welchen ſie einfuͤhret / machet mich an dehm / was ſie ſagt / zweifeln. Dan es iſt gewiß / daß diſes Teihl von Groͤhnland / welches die Nor waͤger bewohnet haben / von gleicher Erhoͤhung des Wirbels (Polus) ſey mit Upland / der aller fruchtbahreſten Landſchafft nan die in Sweden; wo ſelbſten vihl und guht Korn waͤchſet. Zu dehm raͤdet di Eon ſelbige Chronike ob gleichmäßiger Uhrſach der (Polus) Wirbels Erhoͤh⸗ ſchafft in ung ſehr recht / wan ſie am andern Ohrt ſpricht / daß es in Groͤhnland nicht ſo Sweden. kalt ſey / als in Norwaͤgen. Nuhn iſt aber bekant / daß in Norwaͤgen ſeht ſchoͤhn Getreide waͤchſet / und wird dem Herren fremd vohrkommen / was Ich Ihm dißfals berichte / aber Ich verſichere Ihn / daß Ich es von glaub⸗ Vir wuͤrdigen Leuten gehoͤret habe. Es ſeyn etzliche Gegende in Norwaͤgen / 1 wo ſelbſten man en Zeit von dreyen Monaten zweymahl andtet / nach der Nowsgens Ordnung und aus Uhrſachen wie er verſtehen wird. Diſe Gegenden ſeyn Fruchtbahr⸗ aͤbene Felder / ligende gegen den Klippen / an welche die Sonne gar heiß ſchei⸗ keit. net / in waͤhrenden den dreyen hitzigen Monaten / als Brachmonaht / Heumo⸗ Jun.] ul. naht / und Obſtmonaht / und von diſen Klippen ſchlaͤgt eine ſolche Hitze surüf u auf die äbene Akker / daß man innerhalb ſechs Wochen pfluͤget / ſaͤet / und reif 1215 Getreide einaͤrndtet. Weil nuhn diſes Erdreich ſehr feiſt und ſafftig iſt / wegen vihlem geſmoltzenem Snee / welches von der Sonnen wol gekocht ſel⸗ biges Land befeuchtet; als wird zum andern mahl darin geſaͤet / und faͤhlet man niche / nach verfloſſenen andern 6. Wochen / die andere Fa ele aͤben ſo reich / wie die erſte e verrichten.
1
8 ji woll gemeine / als t 8 8 0 Fuͤchſe und 5 Alerlet
Baͤhren / ſo wol weiſſe als ſwartze: Auch ſiſet man in der Ihslaͤndiſchen Chro Tiehre. f meſdaß man daſelbſt gefangen habe / Bibern und Manterg ſaſo fein / e O.
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14 Dass Nack o Subebe neck des Landes / ie ie.
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Weile Moſcowitiſchen Zobeln. Man finder da weiſſe und graue Gehr⸗Falken Gehr⸗ Fal⸗ in groffer Menge mehr dan am einigen Ohreder Welt. Man brachte vor
ken · Zeiten ſolche Voͤgell wegen deroſelben wunderſahmen Suͤte den Koͤnigen
von Daͤnnemark zu beſonderer Seltzahmkeit. Die Könige aber von Daͤn⸗
nemark begabten damit andere benachbahrte oder befreundete Könige und Furſten; aldiewell das Vogelbeitzen in Daͤnnemark / wis auch in den au⸗ dern Norblaͤndern gantz nicht uͤblich.
Ser En. Die Groͤhnlaͤndiſche Seeiftfchr Fiſchrelch. Hahtvthl- Mähr, Wel, |
80 1 fe Maͤhr, Hunde und Maͤhr⸗Kaͤlber / und fuͤhret eine ungläubliche Maͤnge
Weiſſe Wallfiſche. Von den weiſſen Groͤhnſaͤndiſchen Baͤhren / weiß Ich nicht / Bahren, ob fie zu den Feld⸗oder Waſſer⸗ Tlehren zu rechnen ſeyn: Dan / gleich wie die . ſwartzen Baͤhren nimmer vom Lande kommen / und vom Fletſche ſich nähe ren; alſo verlaſſen die weiſſen nummer die See und laͤben von Fiſchen. Ste
ſeyn vihl groͤhſſer und wilder als die ſwartzen: Spuͤten den Maͤhr⸗Hunden
und Maͤhr⸗Woͤlfen nach / welche ihre Jungen aus Furcht führ den Wallft⸗
5 ſchen aufs Eis werfen. Ste ſeyn ſehr begirig det jungen Wallfiſche / und ſuhchen diſelbe zur Speiße fuͤhr allen andern Fiſchen. Wagen ſich nicht
gerne in die offene See / wan das Eis geſmoltzen. Nicht dahrum / daß ſie
nicht ſolten ſwimmen oder im Waſſer / wie die Fiſche / laben fönnen: Sons Widerlig⸗ dern fie befuͤrchten ſich fuͤhr den Wallfiſchen / welche aus natuͤhrlicher Wi⸗ tell der welſ⸗ derwaͤrtigkeit difelbe rihchen und verfolgen / diwell fie diſer Jungen freſſen.
en Derohalben / wan das Eis von Groͤhnland gegen Norden ſich loͤſet / und
che. Suͤdwerts getriben wild; duͤrffen die weiſſe Baͤhren / ſo darauf ſeyn / davon
nicht gehen / ſondern / nachdehm das Eis fie fuͤhret / landen entweder in Ißs⸗ land / oder Norwaͤgen an / und werden ſehr wuͤtend von Hunger. Heu male tum ſolis Norvegüm erratur in oris.
Und ersähler man ſeht fremde Geſchichte von dem rauben dir Sn wel ches in diſen kaͤndern veruͤbet worden. |
| Das 9. Kapittel. ö Von denenkoſthabren Zahnen / welche man Einhorn nenne.
78 Robnland iſt allezeit ER fruchtbahr gewaͤſen an Hemer deen Eeinhoͤrner nennet. Man fit A Daͤnnemark vihl
ganzes 5
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Das 9. Kap von den koſtbahren duͤhnen / Einhorn geneñet. 17
gantze; ſehr vihl Stumpfe und Spitzen; und eine unzahlbare Menge der Stuͤkke: Welches ſie dan in diſem Koͤnigreiche ſehr gemein machet. Er wird Zweiffels ohne von mihr zu wiſſen begehren / was für Tihre
ſolche Hoͤrner tragen. Worauf dem Herren berichte / daß diſe Hörner wel⸗
che ohnfuͤhglich Hörner genaͤnnet werden / nichtes gemeines haben mit denen /
ſo billig ſolchen Nahmen fuͤhren; ſie ſeyen gleich von was Natur ſie immer wollen: Und wie der Nahm in Zweifel gezogen wird; alſo ſeyn auch / die da zweifeln / ob die Tihre / fo diſelbe tragen / Fleiſch oder Fiſch ſein. i Es ſoll aber der Herr merken / daß die Hörner von den Einhoͤrnern / welche wihr in Daͤnnemark geſehen haben / ſo wol die Stuͤkke / als die gan⸗
bee / gleiches Waͤſens gleicher Geſtalt und Tugend ſein / wie die je
[
nigen / welche in Frankreich und an andern Ohrten gezeiget werden. 5 Das gahr ſchoͤne und gantze Horn / welches Ich zu Fridrichs Burg Das Horn
bey dem Koͤnige von Daͤnnemark geſehen / und wovon dem Herren anders⸗ zu Kreide,
wo berichter habe / iſt ohn eintzige Widerraͤde vihl groͤhſſer / dan jenes zu Sand, richs⸗Burg
lich in Koppenhaven geſehen
* ) 1Srohnle ner iſt der erſte / der mich berichtet haht / daß es Fiſche feyn, Wes wegen Ich Einhorn
Denis Wahr iſt es / daß es nicht gantz gerade / ſondern an der Spitzen auf in Seclens.
21 00613. Juhs gekruͤmmet / gleich einer Senſen / aber im uͤbrigen iſt es von
gleicher Farben / gleicher Geſtalt und von gleichem Gewicht / wie daſſelbe zu 8.
Denis, Betraͤffend die Stuͤkke von den Hoͤrnern / welche wihr unterſchied⸗ 5 erden diſelbe für eine gewiſſe Artzney gegen den Gifft gehalten / aͤbenmaͤßig wie die zu Parihs / und anderſtwo. Gchaͤtzt dehmnach für gewiß / daß diſe Ahrt von Hoͤrnern / welche in
Daͤnnemark gefunden werden / gahr gleich ſeyn denen in Frankreich: Und
daß diſe in Daͤnnemark aus Groͤhnland kommen; wird billig gefraget welche Tihre dan in Groͤhnland folche Hörner tragen. Der Herr Worm
dan in weitlaͤufftigen Wortſtreit mit Ihm gerathen / damals als wihr zuChri⸗ ein Bild ſtianopel waren: Sintemahln felbiges die Meinung aller alten Natuhr⸗
kuͤndizer / weſche von dehm Einhorn geſchriben / uñ daſſelbe unter die vihꝛfuͤhſ⸗ ſige Feld⸗Tihre geſaͤtzet haben / umſtohſſet: Auch zugleich vihl Oehrter in
der heiligen Schrifft anfichter 7 welche nicht koͤnnen verſtanden werden / als von Einhoͤrnern mit vihr Fuͤhſſen. Aber der gute Herr Worm / in aller Beſihe Mu- hand ſeltzamen Sachen der Nordiſchen Landen wol erfahren / ſchrihb mihr eum
mei aus Kopenhaven diſe Geſchichte / weſche ich dem Herren aus feinem .
Bleſe von Wort in e will. Ei ee
Es 14. Kap.
„ Esfeinfage er / etzliche Jahren / als Ich bey Herrn Srifen/ Reichs» „Kantzelern von Daͤnnemark / Vorfahren des Herrn Thomaſſen / der es
— — . — — — —— — —— — — —
„ itzund iſt / wahr / und mich bey diſem fo fuͤhrnaͤhmen Mann / welcher / die Zeit
„ ſeines Laͤbens / feines Vaterlandes Zihrde und Stuͤtze gewaͤſen / beklahgte
„über den Unfleis unſerer Schiff und Kauffleute / welche in Groͤhnland y keiſeten / daß ſie nicht recht erkuͤndigten / welche Tihre es ſeyn / derer Hörner „ ſie zu uns braͤchten / und daß fie nicht etzliche Stuͤkke von deſſelben Fleiſch
„ oder Haut mit ſich anhero fuͤhreten / um baͤſſere Kundſchaft davon zu ha⸗ „ben. Sie ſeyn vihl ſorgfaͤltiger / antwortete mihr der Herr Kantzeler / als
„er woll nicht vermeinet / und lihs mihr zugleich hehrbringen einen grohſſen
Schedel des „ duͤrren Schedel / in welchem ein Stumpf von diſer Ahrt Hoͤrner vihr Fuß
Narvval.
Narvval gefangen bey Ihs⸗ land.
v lang / faͤſt wahr. Ich wahr wol erfreuet / ein ſo ſelzames und koſtbahres „Ding in meinen Händen zu haben: Konte meine Augen nicht erſättigen / „ und wahr mihr Anfangs unmuͤhglich zu begreifen / was es waͤhre. Ich bah⸗
zi le den Herren Kantzeler mihr zu vergoͤnnen daß Ich es mit mihr heimnaͤh⸗
18 Das 9. Kap von den koſtdahren Zähnen / Einhorn genaͤñet.
„ men / und bey guter Weile betrachten moͤgte; welches er mihr dan gerne
„zulihs. Befand demnach daß diſer Schedel eigendlich gleichete einem „Walfiſch⸗Kopffe / und hatte im obern Teihl z. Loͤcher / welche in den Gau⸗
„ men durchgingen. Und daß diſe ohn Zweifel die beyden Röhre waͤhren /
„ wodurch dis Tihr das eingeſloffene Waſſer wieder ausſpuͤtzete. Ich mer⸗ „ kete auch / daß das jenige welches man ſein Horn naͤnnete / eingehaͤfftet wahr
„ im linken Teihl des Oberkiefels. Ich berihf meine Freunde / die aller neu⸗ „ begirigſten / und meine baͤſten Zubörer und Schuͤler / daß ſie kaͤhmen / und
„ diſe felgame Sache in meinem Gemache beſchaueten. Es kahm auch
„ zugleich ein Mahler / welchen Ich dazu erfordert: Derſelbe muſte in Res
„ genwart diſer beyſtehenden / diſen Schedel ſampt ſeinem Horn in Geſtalt „ und Groͤhſſe / wie er an ſich wahr / abreiſſen; damit ſie zeugen koͤnten / daß
„der Abriß nach dehm wahrhaftigem Hauptwerk eigendlich gebildet „währe Es blihb aber meine Neuerungs⸗Begihrde nicht dabey. Dan „ als Ich hoͤrete / das ein dergleichen Tihr in Ihsland gebracht / und gefan⸗
„ gen worden / ſchrihb Ich an den Biſchoff von Hole, genand Thorlac Scalo- 5 „nius, welcher vohrmahls zu Kopenhaven mein Schuͤler gewaͤſen; und
„bahte Ihn / als meinen Freund / daß er mihr den Abriß difes Tihrs uber
„ ſendete. Welches er taht / und entbohte mihr / daß die Ihslaͤnder ſeſches v Tihr Narvval naͤnneten / gleich als a a ki
.
ein eigendlicher Abriß eines Fiſches gleich einem Walfiſch. Wan Er,,
widerum nach Chriſtianopelkompt / verſpraͤche Ich Ihm ſelbiges zu zei 35
gen / naͤbenſt dehm Abris des Schedels / welchen Ich vond re
Kantzeler Frifen gehabt habe. 5 f t. 4 l *
Herr Worm faͤhlete nicht bey unſer Zuruͤkkunfft feinem Verſpraͤ⸗
chen nachzukommen / und noch ein mehrers zu erweiſen. Dan er vergnuͤge⸗ te ſich nicht / die Abriſſe der Fische geßelget zu haben ſondern führeremich in
fein Gemach. Da fabe Ich auf einer blau zugeruͤſteten Tafel das Haupt⸗
werk und den Schedel felbften / welchen der Herr Kantzeler Ihm vormahls
vertranet hatte. Er hatte ſelbigen auf ſeine Verſicherung entfangen von ei⸗ nem Aedelmann aus Daͤnnemark / des Herren Frifen Tochter Mann / der
ihnin der Erbreihlungentfangen halte und (dyötete auf acht raufenb Reiches
tahler « Und hatte ihn bey die zwanzig Meilen weit von Kopenhaen bein?
gen laffen / um dem Herren Geſandten ſolchen zu zeigen. Ich verſichere
Ihn / daß Ich nicht ermuͤden koͤnnen / uͤber ſolch gahr felgames Ding mich zu
derwunderen; und / als Ich es dem Herren Geſandten hinterbrachte / wolte
er es aͤbenmaͤßig in dem Gemach ſehen. Seine Hoheit beſchauete ſolches ſeltemes Weck mie Suftruind dabteden Herrn Wonm em lhnen, hen / um ein eigendliches Gemählbe davon zu haben; welches er ach verfer
tigen ſaſſen und izo mit nach Parihs bringer. Diſer führnaͤhme
Mann) welcher Gtohsmüheiges Gefallen trägt an ale Tugenbaffte wird begihrig fein ihnen diß Gemaͤhlde ſehen zu laſſen / und mitzuteilen alles / was er Neues und Seſtzams aus Norden mitbringen wird. Ab ſonder lich iſt er dem Herren und allen denen gewogen / welche in der hohchberuͤhmten Mercurial- Zunft der Biblioteke des Herrn Bourdelot ſeyn. Und weis Ich gewis / daß fein Gemach / welches er damit auszufüllen geſinnet / wan Ihn G Ott durch feine Gnade wider in Frankreich anheim fuͤhret / Ihm nnd allen obgedachten Herren werde offen ſtehen / mit . hoͤchſter Ergoͤtung. |
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45
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Heiligen Schrifft.
0 55 Das 10 Nebra von wahren Enbänem: te.
— — — — —
Sas ro. Kapittel.
| Son wahren Einhörnern : ss ui
Deiweis/daßdie ſonſt genandte Hoͤrner nuhr Siſch⸗Zahne ſeyn seh
S iſt gewis / daß der Nahme des Einhorns zweifelhaftig if und NS 2 Imehreriey Ahrt Tihren könne zugeeignet werden; als dem Oryx
A
AZ \ 8 und dem Indianiſchen Eſel / wovon der Ariſtoteles gedaͤnketz wie
UI auch dem wildem Tihre / welches nach des Plinius Beſchrei⸗ bung / einen Hirſch⸗Kopf / ein Pferdes Leib und faͤſten Huh / gleich den Elefanten / haht / und einer unvergleichlichen deichte und Stärke iſt.
5 . Einhomder Und iſt ſolches ohne Zweifel das wahrhafte Einhorn / von welchem die heilt ⸗ ge Schrifft an unterſchidenen Ohrten raͤdet: So ringfertig / daß gleichſahm
zum ſeltzamen Wunder geſchriben ſtehet / daß GOtt den Berg Schirion des
Kbanons werde huͤpfen machen / wie ein junges Einhorn; und fo ſtark / daß
auch die Kraft GOttes ſelbſten mit daͤſſen Staͤrke verglichen wird: Deus fortis, ſagte Moyſes, eductor judæorum; vires ejus, ut Monocerotis. Nuhn iſt aber nichtes ſcheinbahres / weswegen unſere Nordiſche Einhoͤrner / als Waſſer⸗Tihre / unter die Ahrt der Einhoͤrner / welche man gegen Suͤ⸗ den und Ooſten zu ſeyn vermeinet / und kuͤndlich anf dem Lande laͤben / gerech⸗ net werden konten. Der Profete Eſaias, als er den Juͤden verkuͤndigte / daß ſie GOtt wuͤrde von Jeruſalem vertreiben / und ihre Könige mi ihnen / ne welche er Einhoͤrner naͤnnet: Spricht / Deſcendent unicornes cum eis. Welches nicht anders kan verſtanden werden / als von einem Abgang iu
Lande. Dan / wann der Profete geglaubet haͤtte / daß die Einhoͤrner Fiſche
waͤhren / wuͤrde er ohne Zweifel an Staht Pelcendent geſagt haben / na- tabunt.
Wolte demnach wol eine Ahrt der Mʒaͤhr Einhoͤrner ſaͤtzen / gleich w wie man eine beſondere Ahrt der Maͤhr⸗Hunde / der Maͤhr⸗Kaͤlber und Maͤhr⸗ Woͤlfe geſaͤtzt haht. Und würde ſolches nichtes neues ſeyn / ſintemahl Bar⸗ tholinus, ein Daͤniſcher Schribent / ein abſonderliches Kapittel von den Maͤhr⸗ Cinpösnen machet / in feiner Handelung von den e
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Das io. Kap. von wahren Einhoͤrnern: ꝛc. 21
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Aber es befindet fich / daß eine widrige Befchaffenheit ſolchem Satze zu gegen
iſt. Dan es fraget ſich e e e we wihr je⸗
tzund raͤden / wahrhafftig Einhoͤrner ſeyn; und ob daſſelbe / was wihr Horn
naͤnnen / ein rechtes Horn oder etwa ein Zahn ſey. Die Aufloͤſung des er ⸗
ſten Zweifels entſpringet aus der Entſcheidung des andern. Dan / ſeyn die
genante Hörner Zaͤhne / ſo koͤnnen diſe Fiſche nicht Einhoͤrner ſeyn / aldiweil
ſie keine Hörner haben: Seyn es aber Hoͤrner / ſo ſeyn fie gewis Einhörner,
dehmnach fie nuhr ein eintziges Horn haben. Herr Worm behauptet es /
daß es Zähne ſeyn / und keine Hörner, Angrimus Jonas naͤnnet ſie uͤbenmaͤſ⸗
fig Zaͤhne / in ſeinem Specimen Islandieum, wofelbſten er von einem merk⸗ wuͤrdigem Schiffbruch des Biſchoffen von Groͤhnland / genant Arnold, raͤ⸗
det: Weſſen Schiff / als er nach Norwaͤgen gewolt / durch Ungeſtuͤhm in der |
Land Enge Weſt⸗Ihs lands zerbrochen worden. Diſer Schiffbruch iſt er, mus
litten im Jahr der Gnaden 1126. Und in Erzaͤhlung der Sachen / welche Land. Enge.
aus den zerſchlagenen Guͤtern wider geſamlet worden / ſagt der gute Angri⸗ mus: Reperti ſunt Dentes balænarum pretioſi & potiores, maris æſtu in ſiccum rejecti, ac literis Runicis, indelebili glutine rubeſcentis colo- ris, inſeripti, ut Nautarum quilibet ſuos, peractà aliquando navigatio- ne, recognoſceret. at iſt ohnleuabahr / daß das jenige / was der Angri- mus Jonas alhie nännet Dentes Balænarum pretioſos, ſey in Daͤnnemar⸗
ken verſtanden worden / und ſolle auch nicht anders verſtanden werden / als
von den Hoͤtnern / welche wihr Einhoͤtner naͤnnen / und von welchen wihr je⸗
tzund raͤden. Was mich aber bewaͤgt zu glaͤuben / daß es Zähne und nicht
Hoͤrner ſeyn / iſt das Ariſtoteles für wahr und gewiß aus ſchreibet / daß alle Einhoͤrner ihre Hörner forn an der Stirn amgewoͤhnlichen Ohrt tragen:
Diſe Fiſche aber haben ihre falſchgenandte Hörner forn an der Spitze des Kifels und in dem Zahn⸗Fleiſch / in der Gegend / wo die Zaͤhne eingefaſſet fie
hen. Die Hörner ſaͤtzen ſich an der Stirn per Symphyſin, die Zähne ar Unterſchel ber ſtehen einge wurtzelt in den Bakken per Gomphofin. Nuhn haben wihr e aber Augenſcheinlich genung geſehen an dem Schedel / welchen Herr Worm Zähne. uns gezeiget / daß daſſelbe / welches wir fuͤhr ein Horn genommen / im Kiſel!l eingeſenket war / ohngefaͤhr in der Tiefe eines Fuhſſes; und forn gar lang
heraus ging / gleich als eine gelägte Lantze: aͤben wie der Fiſch Priſtis
n ſein Saͤgen / und ein ander Fiſch Xiphias ſein eSSöert taaͤget. 1
I
Ei Das
Dastı. Kapittel / des Ariftoteles Beweis:
* _
Hörnerhabenraud) ihre Klauen ſpalten / und daß alle Einhoͤrner faͤſte und un⸗
geſpaltene Klauen haben. Daß die Natuhr dehmnach eine gleiche Verei⸗
nigung und gleiche Befaͤſtigung der Klauen und Hoͤr ner fan der Einhoͤrner Fuͤhſſen und Haͤupter gemacht habe / gleich wie fie eine gleichmaͤßige Zerſpal⸗
tung der Klauen und Hoͤrner an Fuͤhſſen und Haͤupter der andern Tihren
gemacht. Woraus entſpringet / daß der Unterſcheid / wodurch die Einhoͤt⸗ ner von den andern Tihren unterſchiden werden / beſtehe in der Eintzig keit und Unzerteihlung ihrer Klauen und Hoͤrner. Und daß ob aͤbenmaͤßige Uhrſache die Einhorner / wie ſie ihre Klauen an den Fuͤhſſen tragen gleich andern Tihren / alſo auch ihre Hoͤrner an aͤben derſelben Staht / naͤmlich an der Stirne führen. Wie nühn ferner die jenigen Tihre / welche zen Hörner haben / diſelben zu beyden Seiten der Stirne tragen; alſo zeigen die Einhoͤrner ihr eintziges Horn mitten an der Stirne. Aber diſe Fiſche / von welchen wihr jetzund raͤden / weiln fie weder Klauen noch Fuͤhſſe / und dannen⸗ hero auch keine Hoͤrner haben: Als folget / daß daſſelbe / was wihr ihre Nöte ner naͤnnen / dweil es im Oberkifel ſtaͤktet / und nicht forn an der Sun ſtehet / keine Hoͤrner / ſondern Zaͤhne ſeyn. et en e Ich wahr anfänglich nicht der Meinungs und als Ich ſolches mit dem Herr Worm ſtritte / kahm der Herr Reichs, Hofmeiſter von Daͤnne⸗ mart / (weſſen hohes Geſchlecht / und führerefliche Tugend / auch die grohſſe Wuͤrde / ſo er in Daͤnnemarken haht / in dehm er der Naͤhiſte nach dem Koͤni⸗ ge iſt / meine Briefe dem 5 Mann mich einer ſonderllchen Gunſt gewuͤrdiget / und fo vihl ihm muͤhglich meine Neuerungs⸗Begihrde erfuͤllet /) und erzaͤhlete mihr zu diſem Ende ei⸗ ne Sache / welche mich in der erſten Meinung bekräftigte / daß es e e n > : Jor⸗
Herren verſtaͤndiget haben; und welcher grohſſer
Das u. Kapittel / des Ariſtoteles Beweis.
Hoͤrner / und keine Zaͤhne waͤhren. Er berichtete / daß ſein Herr / der Koͤnig in Daͤnnemark / als er einsmahls ein Stuͤkt ſolcher Ahrt Hörner verſchen⸗ ten gewolt „und des wegen ſolches ſchoͤn zu ſeyn begehret / habe er befohlen ein gantzes Horn / welches er hatte / und zwar am dikkeſten und ſchoͤneſten Ende / nämlich bey dem Stumpf der Wurtzel / durchzuſaͤgen. Als nuhn ein Stuͤt daͤſſelben Horns wahr durchgeſaͤget worden / welches vermeinet hatte Lin klelnes fäftesufenn/ habe er ſolches hohl befunden / und fen erſchrotken / da er in felbt, Zern in der ger Hoͤle ein kleines Horn von gleicher Geſtalt und gleichem Waͤſen / wie das töſſern grohſſe / geſehen. Worauf das Sägen verfolget und das grohſſe rund um 9 ; durchgeſchnitten worden / ohne des kleinen Beſchaͤdigung; und habe man 5 endlich geſehẽ / daß das kleine in dem grohſſen geſtaͤkket / ſo weit die Hoͤle gegan⸗ gen / das uͤbrige aber fen dicht und faͤſt gewaͤſen. Auf dlſer Erzaͤhlung bil⸗ dete Ich mihr ein / daß diſe gehoͤrnete Tihre ihre Hoͤrner / wie die Hir⸗ ſche / verwuͤrfen; daß ihre alte Hörner. abfihlen / und junge an dero Staht wider wuͤchſen. Und daß aus ſolchen Uhrſachen fo vihl Hörner von ihren Haͤuptern abgeſondert auf dem Eiſe aus Groͤhnland in Ihsland ankaͤhmen. Abͤber / fo bald Ich den gedachten Schedel angeſchauet hatte / und die Laͤnge der Wurgzel / welche im Kinbakken ſtakk / wol behertziget / ward Ich uͤberwun⸗ den / und konte nicht widerſpraͤchen. Ja ſelbſten das jenige / was der Herr Reichs / Hofmeiſter mihr geſagt hatte / bewohg mich zu glauben / daß daſſelbe / was da wahr geſaͤget worden / waͤhre ein Zahn / und kein Horn. Und daß vihl⸗ Hnterfiheid leicht diſen Fiſchen die Zähne aus ſihlen / und wihder wuͤchſen / wie den Kin, dee Zahn dern / und etziichen Menſchen; an welchen man oft ſihet / daß die Zaͤhne / wel⸗ e 5 che ausfallen / fortgeſtohſſen / und zum Aus fallen getriben werden / durch an dere neue Zaͤhne / welche hervohrkommen / ehe noch die alten ausgefallen ſeyn. | Die Hirſche aber verwerſen ſolcher Geſtalt nicht; ſondern bleiben deroſelben Haͤupter gantz glatt / und blos / als ob fie nihmahls Hoͤrner gehabt / bis daß die neuen wider wachſen / und ſich bilden. ber sin fo langes Geſchwaͤtz von Hoͤrnern koͤnte vihlleicht verdruͤhß⸗ Vom Horn lich ſeyn; wil dehmnach ſolches enden / und mit einem Urteihl von dem Horn zu s. Denis, zu St. Denis, welches man Einhorn naͤnnet / ſchlihſſen. Ich habe den Her⸗ 5
ren berichtet / daß es in allen Dingen den Hoͤrnern in Daͤnnemark gleiche. und andern
Hihnaͤben glauben die Dänen, fuͤhr gewiß / ja duͤrffen ſich wol verpflichten zu in der Mo⸗ beweiſen / daß alle diſe Ahrt von Hoͤrner / welche in der Mufkau / in Deutſch. ſtau /
land / in Italjen / und in Frankreich geſehen werden / aus Daͤnnemart gekom⸗ ea „ . ˖ 8 Rn 18 8 N i BE en, >
*
Hoͤle eines
| a" feiner Geſellſchafft von ſeiner Reife Rechnung that warf er alle Schuld ſei⸗ * nes Ungluͤes auf den ſchelmiſchen Ahrtzt / welcher feine Wahr verlaͤumdet
| | mihr ſolches wider gefage / nicht recht wi g: Du ſolteſt diſem Ahrtzten ein 5 5 zwey oder drey Hundert Ducaten geſchenkket haben / um ihn zu uͤberraͤben /
* ſo alle aus Ztveifele dehmnach / mein Hers/ nicht / daß nicht baffelbe Horn / welches * Dänemark zu St. Denis iſt uhrſpruͤnglich von aͤben ſelbigen Ohrt hergekommen / und auf gleiche Weiſe verkaufft worden ſey. Ich darff nicht ſagen / in wie lan⸗
9 | ger Zeit Ich es nicht geſehen habe: Nochtans / ſo die Gedaͤchtnuͤß ſeiner Ge⸗ 10 ſtalt / die bey mihr noch uͤbrig / mich nicht treugt / ſo iſt es ein Zahn allerdings 1 denen gleich / die wihr in Daͤnnemark geſehen haben. Dan es haht aͤben 1 ſolche Wurtzel / wie die andern. Und iſt die Wurtzel ausgehoͤlet und ver⸗ ‚ll faulet / wit ein ver faulter Zahn. Wan diſes ſich alſo verhält, ſiles ichfäftig: I lich / daß es ein Zahn / welcher von ihm ſelbſt ausgefallen aus dem Bakken 2 des Fiſches / der von den Ihslaͤnder genant wird Narhual) | | | | 0 unnd derowegen kein Hrn I 2 „„
VOR
Das 12. Kap. von der Luft und Witterung. 2
Sas i Sapitte. Von der Luft und Witterung.
Ber wider auf Groͤhnland zu kommen / ſo berichtet die Ihslaͤndi⸗ A ſche Chronike, daß die Lufft daſelbſten angenaͤhmer und getempe⸗
ſelbſt ſehr hart gefrihren / und grauſahmer Sturm ſich erraͤgen; ſondern daß ſolche ſtarke Kälte und Ungeſtüͤhm nicht offte einfallen / und nicht lange waͤh⸗ ren. Die Daͤniſche Chronike ſatzet / als eine fehr fremde Geſchicht / daß im Jahr izog. es in Groͤhnland erſchroͤklich gedonnert habt / und ſey das Feuer vom Himmel auf eine Kirche / Nahmens Skalholt, gefallen / und habediſel⸗ be gantz verzaͤhret. Nach welchem Donner und Feuer ein ſolch grauſah⸗ mes Gewitter entſtanden / daß es die Spitzen vihler Klippen herunter geriſ⸗ ſen und die Aſchen der zerbrochenen Felſen in ſolcher Maͤnge durch die Lufft geſtraͤuet / daß man vermeinet / es lieſſe G Ott diſelbe raͤgnen / die Volker di⸗ fs Landes dadurch zu ſtrafen. Auf diſem Gewitter iſt ein ſo ſtraͤnger Win,
ter geſolget / daß nimahls dergleichen in Groͤhnland gewaͤſen; und iſt das
Eis ein gantzes Jahr unzerſmoltzen verbliben. Als Ich nuhn einmahl di⸗ fe Geſchichte von ſolchem Wunder ⸗Naͤgen der Aſchen dem Herrn Geſand⸗ ten erzaͤhlete / ſagte er mihr / daß / wie er zu Rochelle gewaͤſen / ein Schiff⸗
Hauptmann / der von den Canarien Eylaͤndern gekommen waͤhre / ihn ver⸗
gewiſſert haͤtte / daß / als er auf 6. Meilen weit von diſen Eylaͤndern vohr. Anker gelaͤgen / ein gleichmaͤßiger Aſchen⸗Raͤgen über die Rede / da er gelaͤ⸗ gen / gefallen waͤhre und das Schiff gleich als ein Snee bedaͤfket haͤtte. Daß ein ungewuͤhnlicher Stuhrm waͤhre entſtanden von einem ſchroͤklichem Erd⸗ baͤben / welcher die Feurige Berge in den Canarien erſchuͤttert / und daß der
* 8 lrter ſey / als in Nor wagen; daß es da weniger ſneye / und keine ſo ſtraͤnge Kälte gaͤbe. Nicht iſt die Meinung / als ſolte es nicht zuweilen da⸗
Starker Donner.
Aſch⸗raͤgen⸗
Wind derſelben Aſche biß in die 6. Mellen weit ins Maͤhr geworffen haͤtte.
Es iſt vermuhtlich / daß die Aſchen aus den Klippen von Groͤhnland durch gleichmaͤßige Uhr ſach geiriben worden / und daß es in diſer Landſchafft aͤben fo wol Feuer ſpeyende Berge / und unter⸗irrdiſche braͤnnende Oehrter gaͤbe / wie in den Canarien und anderswo. Welches ohne Gegenraͤde wol kan zu⸗
in Ihs⸗
gegaͤben werden / wegen ee ee des Berges Hecla
funden werden / und weit iiber dem Arctiſchen (oder Nord⸗) Kreis erhoben
ſeyn; und wird zug leich ſolches beſtaͤtiget durch daſſelbe / was er hie oben in
1 0 0 Seit.
Sommer. Winter.
Wunder⸗ bahrer Nordſchein des Neu⸗ Mohnden.
der aiten Beſchreibung diſes Landes haht anmerken koͤnnen / daß nämlıd) dar ſelbſten Bäder ſeyn / fo warm / daß man deroſelben Hitze auch im Winter nicht ertragen koͤnne. 5 | |
Der Sommer in Groͤhnland iſt allezeit ſchoͤn / beyde Tag und Nacht; ſofern man Nacht nännen ſoll die jenige Demmerung / welche im Sommer die gantze Nacht durch währen Wie aber daſelbſt die Winter ⸗Tage ſehr kuttz / alſo ſeyn im Gegenteihl die Naͤchte ſehr lang. Und wir ket die Natuhr am ſelbigem Ohrt ein beſonders Wunder / welches Ich wol nicht ſchrei⸗ ben duͤrffte / wan die Ibs aͤndiſche Chronike ſolches nicht wie ein Wunder⸗ werk beſchribe / und Ich nicht ein gaͤntzliches Vertrauen auf den Herren Rets ſaͤtzte / der mir es gelaͤſen und getreulich erklaͤhret. Es eraͤuget ſich zur Zeit des Neu⸗Mohnden /oder wan er gleich neu werden ſol / in Groͤhnland zu
Fracht ein Schein oder Liecht welches das gangesand erleuchtet / nicht anders /
als ob der Mohnd ſcheine. Und je dunkeler die Nacht / je heller diſes Liecht. Sein Waͤg iſt aus dem Norden / weswegen es Nordſchein (oder Norder⸗
Fluͤß) genannt wird. Es gleichet einem fligendem Feuer / und ſtraͤrket ſich
in die Lufft/ wie ein hoher und langer Pfahl. Gehet von einem Ohrt zum andern / und laͤſſet hinter ſich / wo es weggeſpilet / einen Rauch. Seine ge⸗
ſwinde und leichte Bewaͤgung kan ihm nimand eigendlich einbilden / ohne die es geſehen haben. Es waͤhret die gantze Nacht / und hoͤret bey Antrit der
Sonnen auf. Ich laſſe die Uhrſach diſes Lufft Feuers den Tihfſinnigen / und die da baͤſſer in Erfündigung der Natuhr erfahren ſeyn / als Ich / aus⸗ gruͤbeln. Ob vihlleicht ein Dampf aus bifer Erden aufſteige / ſich durch die Bewaͤgung erhitze und anſtekke / mit gleicher Geſwindigkeit / wie wihr ſehen / das ſich die langen Rakketen oder Feuerſtrahlen / die aus der Lufft fallen / oder diſelbe durchſtreichen: Oder auch die fligende Feuer uͤber den Grab ⸗ſtaͤten
anzuͤnden. Man haht mich vergewiſſert / daß man ſoches Nordlicht / wan der Himmel klahr und ohne Wolken iſt / auch in Ihsland und Norwaͤgen
F 4 ES eh ee
gahr hell ſehe. Es erleuchtet auch nicht allein diſe Nord ⸗Voͤlker / ſondern
erſtraͤkket fich auch bis zu unſerm Himmels Strich. Und iſt ohne Zweifel
ben daſſelbe Licht / welches unſer beruͤhmter Freund / der ſehr verſtaͤndige und
Sinn⸗
Das 3. Kap. von verſuhchter Entdekkung der N. G. Seiten. 27 Sinnreiche Weltweiſer Gaflendus, mihr geſagt / daß er es oftmahls geſehen: Welches er genaͤnnet haht Auroram Borealem. Das aller maͤi klichſte / fo jemahls geſehen worden / iſt daſſelbe gewaͤſen / welches bey dunkeler Nacht (dan der Mohnd nuhr eines Tages alt wahr) diſelbe gantze Nacht durch vom 12, bis 13. (Septembris) Herbſt⸗Monahts / im Jahr 1621, geſehen worden. Er haht es kurtz beſchriben in dem Laͤben des Herren Perelc.; aber weitlaͤuftig und wunderſchoͤhn in feinen gelahrten Anmerkungen / welche er geſaͤtz in dem Verfolg feiner Übung wider Doctor Flud. Ich weiſe den
Herren dahin / um mich in diſer Raͤde nicht länger aufzuhalten / ſondern den
: Fadem meines Berichts wider zu ergreiffen. \
Be Sas . Bapittel. . Von verſuhchter Entdeckung der Nord⸗ Ooſt Seiten: Item vom Wege aus Norſpegen
Nhe nach Groͤhnland. 5
I ver?
8 daſſelbe / was man gegen Weſten von Groͤhnland entdaͤkket haͤtte / noch nicht
das gantze Groͤhnland waͤhre / ſondern dis Land ſich gegen Nord⸗Oeſt weiter Gröhnt 1 > erſtraͤkte. Welches etzliche Schiffer bewogen die Entdaͤkkung deſſelben zu des.
verſuhchen: Aber ſie haben nichtes gefunden als Eis. Die Koͤnige von
Norwaͤgen und Daͤnnemark haben lange zuvohr aͤbenmaͤßige Gedanken
und Vohrhaben gefuͤhret. Sie hatten ſchohn dahin unterſchidene Schiffe geſand / wahren auch ſelbſt in Perſohn gegangen / aber hatten nicht mehr aus⸗ gerichtet / als diſe Ihslaͤndiſche Schiff Leute. Was aber den einen und an⸗ dern / zu ſolcher Reiſe bewogen / iſt entweder gewaͤſen einig Bericht / oder ge⸗ faſſete Meinung auf einigem Bericht gegründet / als ſolten in diſer Gegend vihl Gold⸗ und Silber⸗Adern / und koſtbahre Steine ſeyn: Oder es haht vihl⸗ leicht des Hiobs Raͤde / da er ſpricht Aurum ab Aquilone venit, ihre Ge- muͤhter geruͤhret. And folder Herr wiſſen / daß aͤben diſe Dänische Chro⸗ nite des fals berichtet / daß vohr una e von diſen Reiten ben
Hape j N gekom⸗
Je Daͤniſche Chronike ersähler / daß im Jahr 1271. Ein ſtarker Die geſuch⸗ Nord⸗Ooſten⸗Wind / eine ſolche Menge Eiſes / mit Baͤhren und te Entdet⸗
Holtze beladen / an Ihsland getriben / daß man dahero geſtoſſen / daß kung des 0 Nord⸗Ooſt⸗
28 Das iz. Kap. von verſuhchter Entdekkung der 7. O. Seiten
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gekommen ſeyn mit grohſſen Schaͤtzen. Auch erzaͤhlet ſie daß zu Zeiten des heiligen Olaus, Königs von Norwaͤgen / Frislaͤndiſche Schifs⸗ Leute aͤben diſe Relſe um gleicher Uhrſachen unternommen haben Wie ſie aber in grohs Ungeſtuͤhm gerahten / welches fie an die Klippen diſer Seiten geworf⸗
fen / waren ſte gezwungen worden in einen boͤſen Haven einzuſauffen und „Schaur zu ſuychẽ. Weiter ſpꝛicht diſelbe Chronike / daß ſie ſich zum ausſtei⸗ y gen erkuͤhnet / und nahe om Ufer ſchelmiſche Huͤtten / in die Erde gegraben ⸗ 5 Mektalſtein. „und um diſelbe grohſſe Haufen Metalſtein geſehen / worinnen vihl Gold und
„ Silber geglaͤntzet. Welches fie dan gereitzet / davon zu naͤhmen. Wie fie auch gethan / und haht ein jedweder ſo vihl genommen / als er tragen koͤnnen. Aber da ſie nach ihren Schiffen wider zugegangen / ſeyn aus diſen bedaͤkten
Scheuelt · Gruben herfuͤr gekommen uͤbelgeſtalte und ſcheus liche Leute / wie Teufell / mie che zeutein Bogen / Sleudern / und grohſſen Hunden / welche ihnen gefolget. Die
Groͤhnland Furcht / welche die Bootsleute uͤberfihl/ trihb ſie zu eylen / fo wol das / was fie
Zerreiſſe ci» trugen / als auch ſich ſelbſten zu retten. Aber zu ſeinem Ungluͤkke war einer
nen der Bor etwas traͤhg und gerihih den Wilden unter die Haͤnde / Falle ineinem ots / deute. Huy / in Angeſicht feiner Mitgeſellen / auf Stuͤkken zerriſſen. : er Daͤni⸗ ſche Geſchichtſchreiber ſagt in weiterer Ausfuͤhrung diſer Geſchichte / daß di⸗
ſes Land voller Reichtuhm ſey: Wes wegen man ſpricht / daß Saturnus dar
bewohnet. |
Der Wag Es iſt in der Ihslaͤndiſchen Chronike ein Kapittel mit difer uͤber⸗ von Nor- ſchrifft: Der Waͤg und die Fahrt von Norwaͤgen in Groͤhnland.
waͤgen in
ſelbſt ſeine Schaͤtze verborgen habe / und werde der Ohrt von lauter Teufeln
Giohnland. Der Text hält folgendes. Der rechte Strich auf Groͤhnland / nach Aus⸗ | fage der erfahrnen Schiffer / in Groͤhnland gebohren / oder welche neulich das 35
her gekommen / it diſer. Von Nordſtaden Sundmur in Norwaͤgen gera⸗ de nach dehm Weſten bis an Plorenſunt, auf der Ooſt Seiten von Ihsland iſt die Fahrt von ſiben Tagen. Von Snofuels Jokel, dem Swefelberg in Ihsland / bis in Groͤhnland iſt die kuͤrtzte Fahrt zu naͤhmen nach dem Wer ſten. In der Mitte diſes Waͤges zwiſchen Ihsland und Groͤhnland trifft man an Gundebiurne Skeer. Dis iſt die alte Fahrt gewaͤſen / ehe dan das Eis aus dem Nord, Lande gekommen / welches biſelbe ſehr gefährlich ges
macht. Weiter (jedoch in einem beſondern Artikel) ſtehet: Von Lan-
guenes in Ihsland / welches fein äuffer” ziſt gegen Norden / gerade ins Nor⸗ den ſeyn achtzehen Meilen bis Oltrehorn, das heiſt fo vihl als das Dot, 1 11 75 e Horn.
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. )
Das 14 Rap. vonMiähnwunberndei@röhnländ. knahts 2
Horn. Von Oſtrehorn bis Hualsbredde iſt eine Reiſe von zween Tagen und zwo Naͤchte. 6.5 45 ö Wals Nicht ſaͤtze Ich diſes darum / daß jemand die Schiff⸗Fahrt auf Groͤtzn⸗ land nach diſem Strich unternaͤhmen ſolle. Dan alles was Ich davon er, fahren / iſt / daß dis Mähr von allen Zeiten her beſwaͤhrlich und gefährlich zu ſchiffen gewaͤſen. Wie er daſſelbe haht maͤrken koͤunen aus dehm / was Ich von der Zuruͤkkunft des Leiffen zu feinem Vater Erric Rohtkopf in Groͤhn ⸗ 6. Seit. land / desgleichen von dem Schiffbruch des Biſchoffs Arnold hiezuvohr 51. Seit. erwaͤhnet / wie auch aus dehm / was Ich jetzund von den Frihslaͤndiſchen Schiffern geſagt habe. on 1514 l
Sas Kapitel. e Von Maͤhrwundern des Groͤhnlaͤn e ee diſchen Maͤhrs. eee e e | = Ber diſem iſt nech ein Kapittelin ſelbiger Ihslaͤndiſchen Chronike / een Überſchrifft alſo lautet? Abſchrifft aus einem alten
Boche / genand Speculum Regale, betreffend die Geſchaͤf⸗ te von Groͤhnland. Sein Text iſt vihl deutlicher / als des vohri⸗
gen. Man haht / ſpricht er / vohr Zeiten in dem Groͤhnlaͤndiſchen Maͤhr , 1 Bulk .
geſehen drey Mährwunder grohs und unformlicher Seflalt: 9 Groöͤhn Das erſte haben die Norwaͤger oberhalb bis an den Guͤrtel geſehen /, Mähr. 5 und genaͤnnet / Hafftſtramb. Es wahr von Halſe und Haupt / von Be ,, | ſicht / Naſe und Mund gleich einem Manne / ohne daß das Haupt überdie,, 1. Maͤhr⸗ Maaße erhoben / und in die Hoͤhe zugeſpitzet wahr. Hatte breite Schul, „ Mayn / tern / und an deroſelben Enden zween Stuͤmpfe der Arme ohne Hände, „ Sturmzei⸗ Der Leib wahr unten fmaal oder duͤnn / und haht man niemohls geſehen / wie „, Hen. es unter dem Guͤrtel geſtaltet waͤhre. Sein Anſehen wahr wie Eis. So „ 1 1 eoft uͤber dem Waſſer erſchihnen / ſeyn allezeit grohſſe Stuͤrm ;; erfolget. Er | 1 5 | 5 \ Das ander Wunder Tihr iſt genand worden Marguguer, Diſes, ID men geſealtet bis an den Zuͤrtel / wie der Leib eines Weibes. Hatte grohfr „» e Brüͤſte / das Hahr zerſtreuet / dikte Haͤnde an den Stuͤmpfen der Arme / chen mit or 1225 a D ij und der ohne 8 % 9 95 Schifbruch
30 Das 14. Kap. von BAG EwUnDernbeS Groͤhlaͤnd. Maͤhrs
„und lange Singer aneinander gewachſen / wie die Fuͤhſſe der Gaͤnſe. Man „ haht geſehen / daß es Fiſche in den Händen gehalten und diſelbe gefraͤſſen; „Und haht diß Geſpenſt vohr grohſſem Ungewitter ſich allezeit ſehen laſſen. „Wan es ſich ins Waſſer getaucht / und das Geſicht den Schiffern zuge⸗
„ kehret / iſt es ein Zeichen gewaͤſen / daß fie kein Schiſſbruch leiden wuͤrden. 5 Kehret es ihnen aber den Rücken iu / ſo wahren ſie verlohren.
Das dritte Ungeheuer iſt genaͤnnet worden Hafgierdinguer. Die ſes wahr zwahr eigendlich kein Wunder⸗Tihr / ſondern drey Koͤpffe oder Ber⸗ ge von Waſſer / durch ungeſtuͤhmes Gewitter erhoben; Und wan nuhn zu
3. Maͤhrber⸗Ungluͤkken in diſem Drey⸗Ekt / welchen ſolche drey Berge machen / Schiffe
ge I ale eingeſloſſen wuͤrden / kamen fie alle um / und entgingen wenig diſer Gefahr. 2 Schiffe Diſes vermeinete Wundertihr ward gezeuget von den Stroͤhmen oder Wuür⸗
beln des Maͤhrs und widerwaͤrtigen ſehr ungeſtuͤhmen Winden / welche die Schiffe uͤberſihlen und verſlungen. | | Ferner berichtet aͤbenſelbiges Buhch daß man in demselben Maͤhre Eisſchollen grohſſe und erhobene Eisſtuͤrken finde / gleich als waͤhren es gebildete Seu⸗ ee len von wunderlicher Geſtalt. Es unterrichtet die jenigen / welche nach 5 Groͤhnland gehen wollen / daß fie etwas baͤſſer Suͤdweſtwerts angehen ſollen / ehe und bevohr ſie an das Land anlaͤnden / wegen vihlem Eiſe / fo weit vohrn⸗ hehr auf dem Maͤhr fleuſt / auch im Sommer ſelbſten. Rahtet danaͤben denen / die etwa in diſe Eis, Gefahr ſich befinden moͤchten / das ſie / gleich wie andere in ſolcher Begaͤbnuͤß gethan / ihre Sluppen auf das Eis / da es am dikkeſten iſt / ſaͤtzen / Speiſe zu ſich naͤhmen / fo vihl ſie haben koͤnnen / und er»
a bis das Eis entweder fie irgend an ein Land anfuͤhret / oder ſmaͤltet / und fie ſich alsdan in ihren Sluppen zu erret⸗ ten e konnen.
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Vom neuen Groͤhnland. Das 1. Kapittel. ji darum die Fahrten auf Größnland 3 ſo lang unterlaſſen. |
die endiget ich bie Hiſtorie von dem Alten Grͤͤhnand⸗ sund Dr I fine die Daͤniſche Beſchreibung am Rande das Jahr 1343 / J
Daͤniſchen Buhche gelaͤſen / daß ohngefaͤhr im Jahr der Gnaden 14 84. un,
ter der Regihrung des Koͤnigs Johanns in der Stadt Bergen in Norwaͤgen
annoch mehr denn 40. gewaͤſen / welche alle Jahr nach Groͤhnland gegangen / und koſtbahre Wahren daher gebracht. Als ſie aber ſelbige Wahren dis Jahr denen Deutſchen Kauf Leuten / welche gen Bergen / um fie zu kauffen / gekommen wahren / nicht verkauffen gewolt; haben gedachte Deutſche Kauf⸗ Leute nichtes dazu geſagt / ſondern diſe Schiffer zum Abend ⸗Eſſen geladen /
und alleſampt in einer Nacht umgebracht. Es haht aber diſes ſolcher Ge⸗ b ſtalt/ wie es beſchriben wird / wenigen Schein, dan nicht wol glaͤublich iſt / daß i
man zu der Zeit ſo frey von Norwaͤgen in Groͤhnland haht ſchiffen koͤnnen. * es dem zu gegen laͤuſt / was ich jetzund erzaͤhlen wil / uñ auch gewis 12 A .
In welchem eine grohſſe Peſt / genand die ſchwartze Peſt / Schwartze 2 den meiſten Teihl der Nord ⸗Voͤlker aufgeriben. Es ſein da⸗ Pl g rin geſtorben die führnaͤhmſte Schiffer und Kauf Leute von Norwägen und Daͤnnemark / welche in diſen beiden Koͤnigreichen die Ge, - felfchaften von Groͤhnland erhalten haben. Und haht man von di⸗ fer Zeit an gemaͤrket / daß die Fahrten und Handlungen auf Groͤhnland all⸗ maͤhlig serflagen und in Abgang gekommen fein. Nichtes deſioweniger haht Herr Worm mich vergewiſſert / daß er in einem alten geſchribenem
Gröhn⸗ lands Schoß.
32 Dası. Kap. Warum die Bröhnländ. Fahrt unterloſſen ö
iſt von dem Abgang und gänglichem Fel der Handlung und Gemein ſchafft / ſo die Norwaͤger mit denen von Groͤhnland gehabt haben. N | Es fol mein Herr wiſſen / daß der Schoß von Groͤhnland Al⸗
ters hehr beſtimmet und angewand worden zur Tafel der Koͤntge
von Norwaͤgen / und daß kein Schiffer ohne Uhrlaub bey Laͤbens Straffe haht duͤrffen nach Groͤhnland fahren. Nuhn truhg ſichs zu / daß im Jahr
3389. als der Biſchoff von Garde Henrich in Daͤnnemark ging / und/ wie
droben erzaͤhlet / den Ständen diſes Koͤnigreichs / welche ſich in Funen hilten / Huͤlffe leiſtete / unter der Regihrung der Koͤniginnen Margarete, welche die beyde Krohnen von Norwaͤgen und Daͤnnemark vereinbahret hatte; Etzli⸗ che Norwaͤgiſche Kauf Leute / welche ohne Erlaubnuͤß nach Groͤhnland ge⸗
gangen wahren / angeklagt wurden / als hätten fie den Schoß ſo zu der Kos
niginnen Tafel ſolte gehoben werden / aufgenommen. Die Koͤnigin ver⸗ fuhr geſtraͤng mit Ihnen / und währen fie ohne Zweiffel gehaͤnket worden wan nicht der greuliche Swuhr und Fluhch gewaͤſen / welchen ſie auf die hel⸗ lige Evangelia thaͤten / daß ſie ohne Vohrſatz durch ungeſtuͤhmes Gewitter an Groͤhnland angeſlagen geworden: Daß ſie nichtes mit ſich gebracht / als gekauffte Wahren / auch keinerley Weiſe die Königliche Einkommen oder Steuer angeruͤhret haͤtten. Wurden dehmnach auf ſolchem Swuhrerlap - fen. Aber die Gefahr / aus welcher ſie gekommen wahren / und das zum an. dernmahl gegaͤbene gar ſtraͤnge Verboht / daß nimand ohn Uhrlaub nach Groͤhnland fahren ſolte / ſchraͤtkete die andern dermaſſen / daß von der Zeit an weder Kauffman noch Schiffer dahin ſich wagen duͤrffen. Die Königin haht zwahr eine Zeitlang hernach etliche Schiffe dahin geſand / es ſeind aber
diſelbe nicht wider zu Geſichte gekommen / und haht man nicht gewuſt / ob ſte
zu Grunde gegangen / weil man weder wo / noch wie / er fahren koͤnnen. Dis haht die alten Schiffer von Norwaͤgen in Furcht geſaͤtzet / daß fie alſo auf dt, Ks Maͤhr ſich nicht mehr wagen wollen. Die Königin / welche in Swediſche Krige geraten wahr / haht ſte auch nicht dazu gens⸗ thiget / und auf . keine Acheung ö 8 ge A 1. ö a N
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Das. Nap vom besten Ssifäsftim alten Grönland E
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. Das 2. „Kapitel.
den ER Biſchoff im RR Größn-
N Item: Von etlichen Königen in Daͤnnemark Mena All Sröönland wider aufzuſuchen ee ſich bemahet haben.
nba, 2 5 Ne 1% We Chrol ke / aus welcher Ich dieſe Hiſtorie genommen / N, perſtaͤndiget / daß um die Zeit und das Jahr der Gnaden 1406. der nEBſchoff von Drunthen „Nahmens Eskild, zu Beweiſung gleich" mäßige 1 Vohrſorge wegen Groͤhnland / wie feine Vohr fahren getahn / einen 98 5 Andreas dahin geſand habe / um entweder in des verſtorbenen Blcchoffs von Garde Henrichs Staͤte zu traͤten / oder / wofern er noch laͤb⸗ te / einige Zeitung von ihm zu bringen; aber ſeit dehm / daß gedachter Andre⸗ as zu Schiffe gegangen / und den Winden die Saͤgel gegaͤben / habe man von Ihm nech es gehoͤret / auch / was Muͤhe immer angewand worden / nicht er⸗ fahren koͤunen / was ſich mit Ihm und dem Biſchoffe Zenrich zugetragen. Und iſt dis der letzte Biſchoff welcher wegen Groͤhnland aus Nor waͤgen ge⸗ fand worden. Selbige Chrontke beſchreibet auch nacheinander alle Koͤnt⸗
ge von Daͤnnemark von der Königin Margarete an bis auf den jetzt regih ⸗ Kznige in |
renden König Chriftian den Vihrten; um zu zeigen wie die eine ſich wenig Danemark um Groͤhnland bekuͤmmert / die andern aber ſelbiges wider zu finden ihnen von der Ks
ſehr angelaͤgen fein laſſen. Und vermeine nicht unrahtſahm zu ſein / daß der nigin Mar
Herr den Verfolg diſer Begaͤbnuͤſſen / oder Ungluͤtke / erlernen / welche uns beteten an die Kundſchafft eines berühmten Landes / fo vohrmahln von Voͤlkern diſer
unferer Welt erkand / bewohnet⸗ und gehandhabet worden / benommen ha⸗
ben. ;
Der Königin Margareten iſt gefolget Koͤnig Errich aus Pom⸗ Erich 10 mern. Welcher / weil er ein fremder Fuͤrſt und neu Ankoͤmlinger wahr in Pommern Daͤnnemark / auch nicht einmahl nuhr ſich erkůndiget haht / ob eine Gegend | in der Welt waͤhre / ſo Groͤhnland hihſſe. Chriſtof aus Beyern / des Errichen Nachfolger / wand alle Kraͤf⸗ Chriſtoff te des vn an / die en Wg er ſeyn die Pom̃ern /) zu d aus Bey. as ern.
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| Das Oldenburgiſche Haus / welches heut in Dannemarkeftregſ Y ‚ Ehriftant, rer haht angefangen su deahren im Jahr 2448. König Chriſtian ber Ers fe dies Nahmens / an Staht daß erfine Gedanken nach Norden kehren
erhihlt vom Pabſt das Land Ditmar ſen zu der Crohn Daͤnnemark / wie auch 1 | die Freyheit eine hohe Schule zu KRopenbavenanfzurichten. -—
1 Chriſttern Diſem folgete Chriſtiern II. und verhihs gahr heilig bey ſeiner Kroͤh⸗ I c nl. nung / muͤhglichſten Fleiß anzuwaͤnden / um Groͤhnland wider zu erlangen. Aber an Staht ein Land zu gewinnen / welches ſeine Vohrfahren verlohren
N | hatten / verlohr er feinen Stand ſelbſten / welchen er beſaß. Seine Grau⸗ ſahmkeit jagete Ihn aus Sweden / welches bie Koͤnigin Margarete den 5 e beyden Kronen / Norwaͤgen und Daͤnnemark hinzu gefuͤhgt / und alſo aus 0 | dreyen Eine gemacht hatte. Verfuͤhgte ſich darauf in Daͤnnemark / mit
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| gleicher wuͤtenden Unſinnigkeit / welche er in Sweden erwiſen. Aber die N Daͤnen / weiche aͤben fo wenig diſelbe ertragen konten / als die Sweden / entſaͤß ⸗ I | ten ihn des Reichs; weswegen er unter die Könige von Daͤnnemark ge⸗ mahlet wird mit zerbrochenem Zepter in der Hand. a. Sein Kantzeler / Errich Valkandor, el Daͤniſcher Edelmann von „ N hohen Tugenden und fuͤrtrefflichem Gemuͤhthe / ward nach der Ungunſt ſei⸗ * 1 nes Herren Ettz⸗Biſchoff von Drunthen. Derſelbe verfüͤhgete ſich in fein . Ertz ⸗Biſtuhm / und laͤgete alle Gedanken auf die Erfindung des Groͤhn⸗ lands und auf die Mittel dazu zu gelangen. Er laſe olle Buͤhcher / ſo davon 0 ſchrihben: Beſragte alle Kauf Leute und Schiffer von Norwaͤgen / die eini⸗ | ge Kundſchafft davon hatten / und lihs eine Charte machen von der
Fahrt / welche man dahin halten muͤſte Aber wie er fein Vohrha⸗ i 55 ben ins Werk richten wolte / im Jahr 1524. gerihth er in Streit mit einem 5 grohſſen Herren in Norwaͤgen / welcher Ihn das Etz Biſtuhm / und zugleich 1 f das Königreich zu verlaſſen zwang. Flohe dehmnach gen Rohm / woſelb⸗ . 5 ſten er arflorben. = | | Friderſch . Friderich 1. des Chriſtierns Vaͤtter / hatte ſich der Reiche Daͤnne⸗ mart und Norwaͤgen bemaͤchtiget; und / well die Empoͤhrung wihder Chri ⸗ r ö ſtiern noch nicht allerdings geſtillet / verargwohnete er den Yalkan« 28 dor und furchtete ſich für Ibm. Lihs Ihn derowegen aus dem Reiche jagen / 5 und trennete die Geſelſſchafften / welche er angerichtet hatte / um Sroͤhnland | | auffzuſuhchen. | RE 8 |
ſolte / laͤnkete diſelbe gegen Süden. : Taht eine Wallfahrt nach Rohm / und
; Das :. Kap. vom legten Siſchoffen ini alten Groͤhnland. 37
> - — mes gebe een A won * 8 — — — . —— — — — —— — — —— — 5
Ken Hirauf folgete Chriſtian der III. der lihs die Fahrt auf Groͤhnland Ch
verſuhchen; aber dle jenigen / welche er dazu aus ſandte / konten ſie nicht finden. Ward deßwegen diſer Koͤnig bewogen die ſcharffen Verbohte / welche / von den Koͤnigen feinen Vohrſahren gegaͤben / die Fahrt auf Groͤhnland ohne Ex⸗
laubnuͤß fuͤrzunaͤhmen nicht zulihſſen / aufzuhaͤben. Vergoͤnnete dem
nach einem jeden / wer Belibung ſolches zu tuhn haͤtte / nach Groͤhn⸗
land zu fahren ohne ſeine beſondere Zulaſſung. Aber die Norwaͤ⸗
ger wahren damahln ſo ſwach von Schiffen / auch ſonſt ſo arm / daß ſie keine
Mittel hatten / um zu ſolcher ſwaͤren und gefährlichen Reife ſich auszuruͤ⸗
Konig Friderich l. ſolgete feinem Vater Chriſtian dem II. ſo wol Friberach 1
in ſeinem Vohrhaben / als in der Regihrung. Schikte aus den Mognus Heigningſen, Groͤhnland aufzuforſchen. Und wo fich die Sache alſo ver haͤlt / wie der Geſchichtſchreiber fie ſaͤtzet / lo iſt wol ein unbekantes Geheim⸗ nuͤß und verborgenes Ding / das ſich Augenſcheinlich dehm Vohrhaben di⸗ ſes Land zu erkundigen widerſaͤtzet. Mognus Heignin glen fand endlich nach vihlem Umſweiffen und ausgeſtandenen widrigen Zufaͤllen das Groͤhn⸗
land / keute aber nicht hinan kommen; dan / ſobald er das Land geſehen hatte /
4 2 €
ſtund ſein Schiff gantz ſtille weswegen er nicht wenig erſchrokken wahr / Schiffe
riſllag III.
und zwahr nicht ohne Uhrſach. Dan es geſchahe in voller See und gar tihf⸗ het ſtil in
fen Waſſer; es wahr kein Eis / das ihn aufhalten konte / und zu dehm kuͤhlete der Wind zihmlich. Als er nuhn weiter zu kommen nicht vermechte / muſte
er hinderwerts gehen / und wider nach Daͤnnemark kehren; woſelbſten
er erzaͤhlete / was ihm begegnet / und ſagte dem Koͤnlge / daß daſelbſt am Grun⸗ de diſes Maͤhrs ein Magnete währe der fein Schiſſ an dem Orth aufse⸗ halten hate. Wan ihm die Hiſtorie von dem Fiſch Remora (Schiffhal⸗ ler) bekant gewaͤſen / haͤtte er vihlleicht diſelbe gleichmaͤßtg zu feinem Behuhf einge fuͤhret / wie diſe vom Magneten. Diſes haht ſich zugetragen um das
Jahr 15 8 8. als König Friederich der II. geregihret. i
Es haht aber unfere Daͤniſche Chronike welche ſich an die Folge der Zeit bindet / wiſchen die beyden Koͤnige Chriſtian und Friderich eine lan⸗ ge Erzaͤhlung von einer Reife / welche Martin Forbeiſſer, ein Engliſcher Hauptmann / wegen aͤben diſes Groͤhnland unternommen / im Jahr 177. Diſe Erzaͤhlung gibt e von Groͤhnland und fine Bae BR, u, . 1 142 85 SE 9 3
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voller See,
15
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Artin Forbeiſſer ſtihs ab von Engelland um nach Groͤhnland u
ö gehen im Jahr / wie geſagt / 1577. Fand daſſelbe; konte aber wegen 0 Eeinfallender Nacht und vihlem Eis / wie auch vom Winter uͤbereilet / 0 daſſelbe Jahr nicht nicht hinan kommen. Kehrete demnach wider in En gelland / und erzaͤhlete der Königin Eliſabet / was er geſehen. Die Koͤ. nigin vermeinete auf ſeinem Bericht das unbekante Land gewonnen zu ha⸗ * ben. Gab ihm darauf bey ankommenden Fruͤhling drey Schiffe / mit wel⸗ 8 chen Forbeiſſer abermahl abſtihs / und / nachdehm er das Land wider zu Ge⸗ N Wilde. ſichte bekahm / an daſſelbe auf der Ooſt⸗Seiten anlaͤndete. Die Einwohner des Ohrts / an welchem er ausſtihg / flohen alsbald fuͤhr die Engelaͤnder / ver⸗ lihſſen ihre Haͤuſer und verkrochen ſich / der eine hie / der ander da. Etzliche kletterten fuͤhr Furcht auf die Spitzen der hoͤheſten Klippen / und ſtuͤrtzeten ſich von da herunter ins Maͤhr. Die Engelaͤnder / welche diſe Wilden nicht Derſelben heſaͤnfftigen konten / gingen in die verlaſſene Haͤuſer / und befunden / daß es ei⸗ 9 Wohnung. gendlich Gezelte waͤhren / gemacht von den Haͤuten der Maͤhr⸗Kaͤlber oder N a Wal fiſche / ausgedaͤhnet über vihr grohſſe Stangen / und mit Saͤhnen ge 1 ſchiklig aneinander genaͤhet. Sie ſahen an allen Gezelten zwo Tuͤhren / die
| ze Ge Das 3. Rap von Jorbeiſſers Reiſ e.
1 eine gegen Weſten / die andere gegen Suͤdeu; gegen den Winden aber / welche 1 fie am meiſten verunruhigten / wahren fie bedaͤkt / naͤmlich gegen Ooſten und 3 Norden. Sie funden in allen diſen Haͤuſern nichts mehr als ein altes IM ſcheusliches Weib und eine junge ſwangere Frau / welche fie naͤbenſt einem 5 Kinde / das ſie an der Hand hihlte / wegfuͤhreten; und rißen diſelben aus der alten Haͤnde / welche erſchreklich heulete. Wie fie von da ausgingen / hihl⸗ ten ſie die Seite des Maͤhrs Ooſtwerts an / und ſahen aufdem Waſſer ein | Wundertihr in der Groͤhſſe eines Ochſens / welches zu Ende des Ruͤſſels ein ( Dänifher Horn truhg / lang anderthalb Ellen: Sloſſen derowegen / daß es ein Ein. | Maas,.) horn währe, Von da fuhren fie auf die Hoͤhe gegen e 15 | | unden
— — — E — —— . —— — . 0 ſunden ein Land / an welches fie laͤndeten / diweil es luͤſtig ſchihne. Und ob | wol diſes Land in dem fäften Groͤhnland wahr / nanten ſie es doch Anavvich, 4 um ſolches unter einem andern Nahmen deſto fuͤhglicher zu behalten. Sie | befunden / daß diſe Gegend den Erdbaͤben unterworſſen waͤhre / welche grohſſe Erdbaͤben. | Klippen auf die äbene Felder herum wuͤrffẽ / und daß es gefaͤhrlich / hie zu ver» | er wellen. Verbliben demnach eine Zeitlang da / diweil fie Kiß oder Grihs | | antrafen / welches haͤuffig von Gold ſchimmerte / und fuͤlleten davon 300, Goldliß⸗ a | Tonnen. Sie verſuhchten alle Mittel die Wilden diſer Gegend zu befänfe | tigen / und tahten die Wilden dergleichen / als wolten ſie frihdlich mit ihnen 5
Dez Nen von gotbeſſus Kat. | |
umgehen. Sie antworteten auf die Zeichen der Engelaͤnder durch Ke⸗ genzeichen / und gaben fo vihl zu verſtehen / daß / wan ſie etwas höher aufgehen weolten / ſie finden würden / was ſie ſuhchten. Forbeiſſer deutete ihnen / daß | er hingehen wolte; und / als er ſich mit etzlichen Soldaten in eine Sluppen geſaͤtz / befahl er den dreyen Schiffen ihm zu folgen. Fuhr langſt dem fer höher an / aber / wie er vihler Wilden auf den Klippen gewahr ward / vermerk⸗ | te er / daß er ſolte überfallen werden. Die Wilden / welche auf dem Ufer ihn begleiteten / erkanten alſobald ſeine Furcht / und damit ſie ihn nicht ſcheu mach ⸗ | | ten / lihſſen fie hinter dem Damm drey Menſchen hervohr kommen welche Ihre lift. vihl baͤſſer geſtaltet und bekleidet Ihn durch Zeichen und freundliche Besen, | | gung bahren allda anzufahren. Forbeifler weil er nicht mehr dan drey am | Haven ſahe / und die Wilden weit hin auf den Klippen wahren / ging zu ihnen 1 1 auf guten Glauben. Aber die andern / welche hinter dem Damm verborgen | | lagen / als fie Forbeiſſern kommen ſahen / wurden ungedulttg / und drungen 5 | haͤuffig her zu den Haven. Worauf Forbeiſſer zurüffging. Die Wil den aber zerſugen ſich darum nicht. Sie bemuͤheten ſich allezeit die Enger länder anzulokken / und warfen vihl roh Flelſch auf das Ufer / als wan ſie mit SEngliſchen Duggen oder Hunden zu tuhn haͤtten. Die Engellaͤnder aber trauten niche hinan zu kommen. Derohalben gebrauchten ſich die Wilden einer andern Liſt. Sie trugen einen verlaͤhmten Menſchen / (oder den ſſe verlaͤhmt zu ſeyn ſtaͤlleten /) ans Ufer: lihſſen ihn daſelbſt ligen / und ſich eine Zeltlang nicht ſehen / als wan fie weit / ja gantz und gahr von dannen gewichen - währen. Sie hatten ihnen eingebildet / daß die Engellaͤnder nach Ahrt der 5 Fremden würden kommen / diſen elenden Menſchen / der nicht entlaufen koͤn· 1 te / zu einen Dolmeeſcher aufzunaͤhmen. Aber die Engellaͤnder / welche diſen ö Beirug muhtmaſſeten / loͤſeten eine . difen Verlaͤhmeten / und ma | | E iij 90 cheten /
—
Wuden Eigenſchafft. cheten / daß er aufſprang / und auſs geſwindeſte hinter den Damm flohe. Da kamen die Wilden in unglaublicher Menge auf den Damm / worffen und
S ſchohſſen auf die Engellaͤnder ſchreklich vihl Steine und Pfeile mit Sleu⸗ dern und Bogen. Aber die Engellaͤnder ſpotteten des / und oͤſeten von ih⸗ rer Seiten die Muſteten und Geſtuͤkte / welche fie in einem Augenblikke zer⸗
38 i Das 4. Kap. vonder
— — — — — 2
trenneten. 14 . | | Das 4. Kapittel. 5 Von der Wilden Eigenſchafft: Kleidung: Schiffe; und des Landes einigen Tihren. x \ er Bericht ſaget / daß diſe Wilden verraͤhteriſch und unmenich.
chente mögen gezaͤhmet werden. Sie ſeyn dikt und ſtarker ER Kräfften/ Olivenfarbig. Man haͤlt daführ / daß auch ſwartze „ Uunter ſie ſeyn wie die Mohren. Ihre Kleidung iſt von den Saͤuten der Maͤhr⸗Kaͤlber / mit Saͤhnen genaͤhet. Ihre Weiber ſtreichen ihr Haare / welche fie fligend tragen / hinter die Ohren ſum ihr Ger
ſicht / welches blau und gelb angeſtrichen / deſto baͤſſer zu zeigen. Sie tragen keine Roͤkke / wie unſere Weiber / ſondern vihle Hoſen / die ſte eine uͤber die an⸗
dere zihen. Diſe Hoſen ſeyn gemacht von Fiſch⸗Haͤuten; und haben jedwe⸗
de ihre Schihbſaͤtke / in welche ſie ihre Meſſer / Zwirn / Naͤhenadeln / kleine Spigel / und andere zumpenGeraͤte / die ihnen entweder die Fremden bringen / oder das Maͤhr von den Schiffbruchen derer / die zu ihnen ſchiffen wollen / zufuͤhret / einſtaͤtken. Die Hemde / ſo wol der Maͤnner / als der Weiber / ſeyn gemacht von dem Eingeweide der Fiſche / mit duͤnnen Saͤhnen genaͤhet. Beyderſeits Kleider find ſehr weit / und werden geguͤrtet mit Guͤrteln aus Fiſchhaͤuten. Sie ſeyn garſtig / ſtinkend / und unftaͤtig. Ihre Zungen ſeyn
Kleidung.
* 6 ihnen an Staht der Tiſch⸗ und Snuptuͤchlein: Sie ſchaͤmen ſich deſſen
Reichtuhm. gantz nicht / weſſen ſich andere Menſchen ſchaͤmen. Die jenigen werden uns ter ihnen reich geſchaͤtt / welche vihl Bogen / Sleudern / Schiffe und Ruder haben. Die Bogen ſeyn kurtz und die Pfeile dunn / am Ende mit zugeſpitz⸗ ten Knochen oder Horn verſehen. Sie ſeyn ſehr geſchikt Bogen zu ſchihſ⸗ ſen / zu fleudern / und mit Wurſpfeile die Fiſche im Waſſer zu werfen. A
5 | | | lei⸗
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lich grauſahm ſeyn: Daß fie weder durch Libkoſen / noch Be⸗
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.
kleine Schiffe fein mit der Maͤhr⸗Hunde Haͤute uͤberzogen / und kan nicht Schiffe, | mehr hinein / als nuhr ein Menſch. Die grehſſen aber ſeyn gemacht von | Hoͤltzer ſo eins an das andere mit hoͤlzern Bändern gehaͤfftet / uͤberzogen mit 1 Wallfiſch⸗Haͤuten / genaͤhet mit bikken Saͤhnen. Diſe Schiffe tragen zum ö meiſten 20. Perſohnen. Ihre Saͤgel ſeyn / gleich wie ihre Hemde / vom Ein⸗ e | geweide der Fiſchen bereitet / und mit gar feinen Saͤhnen genaͤhet. Und ob 9 ſchohn kein Eiſen daran iſt / fo ſeyn fie doch fo wol und fo ſtark aneinander ge⸗ | gefuͤhgt / daß fie ſich darmit auf das hohe Maͤhr wagen / und gantz keines | Sturms achten. Es ſein daſelbſt keine giffrige Tihre / als nuhr Spinnen. Tihre. | Muͤkken aber finden ſich da haͤuffig / dle ſtechen ſehr hart; und machen der ⸗ | ſelben Stiche hesliche Beulen im Geſſchte. Sie haben kein ſuͤhs Waſſer / Waſſer. als was ſie vom geſmoltzenem Snee aufhaͤben. Der Geſchichtſchreiber 5 |
Das 4. Kap von der Wilden Eigenſchafft. .
+
haͤlt dafüͤhr daß die grohſſe Kälte / welche die Adern der Erden ſleußt / den Gang der Quellen verſtopffe. Sie haben ungewoͤhnlich grohſſe Hunde / dis unde an flelbe ſpannen fie vohr ihre Slitten / und gebrauchen ihrer / wie man ſonſten der Staht der % en en ner Pflkerde. Diiſes iſt der Ausgang diſer Erzaͤhlung; und weis Ich nicht / ofe — der Daͤniſche Geſchichtſchreiter aus dem Engliſchen Bericht des Martin | an Forbeiſſers genommen / oder ob er fie aufgefäger habe nach dem er von an⸗ b | dern davon raͤden gehoͤret / nach dem Exempel der jenigen / welche die Go . | ſchhichte ihrer Zeit aus alter Weiber Mehrlein beſchriben. 5
Das 5. Kapittel. e
Von erſter Aus ruſtung Koͤnigs Ehriſtta n des V. Item: Vom Handel der Wilden. 1 Ber laſſet uns wider zu den Koͤnigen von Daͤnnemark ſchreiten. | hriſtianus IV. welcher anigo regihret / ein Sohn des Friderichs chriftian. n. hs Ihm das Groͤhnland angelaͤgen ſein / und entſchlohs ſolches ivy. as
zu finden / ob ſchon fein Vater und Grohs⸗Vater vergaͤbliche Muͤhe daran „ gewand. Um ſolch e nuhn Werkſtellig zu machen berihff er aus Engelland einen Hauptmann und einen Schiffer oder Steu⸗ ermann / welcher geachiet ward / daß er diſes Maͤhr und diſe Fahrt ſehr wol zu
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40 Das g. Kap von Adnigs Chrifian, . erſte Ausröſtung
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ſchiffen wuſte. Nachdehm diſer Steuerman angekommen wahr / rü ſtete er
drey Schiffe aus unter dem Geleite eines Daͤniſchen Edelmans / Gotske
Lindenaw / ihres Ammirals. Derſelbe ging von dem Sund aus bey einfallender erſten Wärme des Jahrs 1605. und bliben die brey Schiffe eine Zeitlang beyſammen. Aber wie der Engliſche Hauptmann die begehrte und geſuhchte Höhe erlanget / nahm er den Strich Suͤd · Weſt an / aus Bey⸗ ſorge des Eiſes / damit er deſto leichter und mit weniger Gefahr an Groͤhn⸗ land anlaufen moͤchte. Und kahm diſe Fahrt uͤberein mit der alten Fahrt von
Ihsland / welche hie oben angefuͤhret wordẽ / ſintemahl diſelbe gleichmaͤßiges
land.
anweiſet. Der Ammiral aber / vermeinend / daß der Engliſche Hauptmann billig diſen Strich von Suͤd ⸗ Weſt nicht naͤhmen ſolte / verfolgete feinen Waͤg gerade Nord⸗Ooſtwerts auf / und kahm feines Teihls allein in Groͤhn⸗ x
Er hatte nicht fo bald Anker geworfen / ls ein hauffen Wilden welche
Ihn vonder Hoͤhe des Uſers erſehen / m ihre kleine Schiffe ſprungen / und
Trahn / der Wilden lib⸗ ſtes Ge⸗ traͤnk.
Staͤhlerne Sachen li⸗ her dan Gold und Silber
Ihn in ſeinem Schiffe zu beſehen kahmen. Er nahm diſelbe freundlich auf uñ reichete Ihnen einen guten Trunk Wein; aber die Wilden entſunden Ihn herb / und machten im trinken ſcheusliche Gebaͤrden; als ſie aber Trahn bey
Ihm ſahen / begehrten ſie ſolchen / und nachdem grohſſe Kruͤge voll davohn eingeſchenkt wurden / ſoffen ſie die mit grohſſem Luſt und grohſſer Begihrde
hinunter. Diſe Barbaren hatten Haͤute von Fuͤchſen / Baͤhren / Maͤhr⸗ Kälber und ſehr vihl Hoͤtner / welche der Geſchichtſchreiber koͤſtliche naͤnnet / an Stuͤkten / Enden und Stuͤmpfen mit ſich gebracht: Diſe verſtutzten fie gegen Naͤhenadeln / Meſſer / Spigeln / Haͤklein und andere dergleichen ge, ringſchaͤtzige Sachen / welche die Dänen ausgekrahmet oder ſeilaeſaͤtzt hat, ten. Sie ſpotteten des Goldes und des gemuͤntzeten Silbers / welches man ihnen dahrboht / uñ bezeugeten eine uͤbermaͤßtge Belibung zu den Werken von Stahl gemacht / dan ſie beliben ſolches uͤber alle Sachen / und um ſelbige zu erlangen / gaͤben fie auch das Lihbſte weg / als ihre Bogen / ihre Pfeile / ihre Schiffe und Ruder; ja wan ſie nichtes mehr zu gaͤben haben / zihen fie ſich aus / und reichen ihre Hemder da. Gotske Lindenavv verblihb in diſer Rede z. Tage / und ſagt die Chronike nicht / daß er an Land gegangen ſey. Ohne Zweiffel haht er des ausſteigens ſich nicht erkuͤhnen / oder feine wenige Völker gegen der unvergleichlichen Menge der Wilden diſes Ohres ausſaͤtzen duͤrffen. Leichtete demnach die Anker / und fuhr am 5 han 7 - 5 vo
Dass ere Wehe ce IV. Laster Ausruͤſtung. 4
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[8 davohn; behthlt doch führ feinem Abzug 2. Wilden im Schiffe / welche ſolche
Machtanlaͤgten / um aus der Dänen Haͤnde zu kommen / und ſich ins Waſſer
zu werfen / daß man ſſe binden muſte. Die auf dem Lande / als ſie die ihrigen
binden und wegfuͤhren ſahen / heuleten er ſchroͤklich / und warffen eine unſaͤgli⸗ che Menge Steine und Pfeile gegen die Daͤnen / welche fie aber mit Loͤſung eines Geſtuͤks von einander ſtuaͤuberten. Kehrete alſo der Ammiral allein wider nach Daͤnnemark / gleich wie er allein an diſe Gegend / woran er ange⸗
laͤndet / gekommen wahr. Der Engliſche Zauptmann far dem andern Daͤniſchem Schif⸗
fe / welches Im gefolget wahr / ging ein an Groͤhnland / wie der Geſchicht⸗
Schreiber meldet / an dem aͤuſſerſten Teihl deſſelben Landes / das gegen We⸗ ſten liget; welches aͤuſſerſte dan nichts anders ſeyn kan / als das Vohrgebirge
Farvvel, Auchiſt gewiß / daß er in die Enge Davis eingelauffen / und laͤngſt
deſſen Ufer gegen Ooſten hingefahren. Er fand vihle ſchoͤne Haven / luͤſttge
Gegenden und grohſſe grühne äbene Felder. Die Wilden diſer Gegend
ſtutzten mit Ihm / gleich wie die andere Wilden mit dem Gotske Lindenavv. Aber diſe bewiſen mehr Mißtrauen und Furcht ſahmkett / als die andern; dan / fo bald fie uͤberkahmen / was fie mit den Daͤhnen geſtutzt hatten / flohen ſie in ihre Schiſſe / nicht anders als wan fie ſolches geſtohlen haͤtten / und man ihnen nacheilete. Die Daͤhnen krigten Luſt in einem diſer Haven ans Land zu ſteigen. Nuüͤſteten ſich demnach dazu / und befunden das Land / an welches ſie 5 ausſtigen / lustig genug / aber danaͤben ſandigt und ſteintgt / wie daſſelbe in Nor⸗ waͤgen. Sie urtheileren aus dem Rauchen der Erden / daß daſelbſten Swaͤ⸗ bel⸗Gruben ſeyn muͤſten: Funden auch ſehr vihl Steine die Suber hihl⸗ ten / welche fie mit in Daͤnnemark fuͤhreten / und allda aus 100. Pfunden dis
ſer Steine 26. Untzen Silbers ſcheideten. Diſer Hauptmann⸗ ehe er von
da zohe / machte eine Charte von allen den ſchoͤnen Haven / welche er
langſthin an diſer Seiten gefunden hatte / und gab ihnen Daͤniſche Nah⸗ men. Er lihs auch 4. Wilden / die feineſten / ſo er bekommen konte / ergreif ⸗
fen; von welchen der eine / als er ſich gefangen ſahe / fo unſinnig ward / daß fie ihn nicht fortſleppen konten / ſondern mir dem dikken Ende der Buͤchſen zu to⸗
de ſtugen; welches den andern Schrekken einjagte / 85 fie gerne folgeten.
Alsbald rottireten ſich die Wilden zuſammen / um den Todten zu raͤchen / und
die andern wider zu loͤſen. Verliſen den Dänen den Paß zwiſchen dem
Muhr und ihrn; ; wolten bey den . Slacht fern / und ſie verhin⸗ 85 5 5 dern
42 Das C. Rap. von des Koͤnigs Chriſtian IV; 2. Ausruͤſtuug. N
ern / daß ſie nicht zu Schiffe kommen koͤnten. Aber die Daͤnen loͤſeten ihre Buͤchſen / und die Schiffe ihre Geſtuͤkke / ſo gerecht / daß die Wilden von di⸗ ſem Knall und Feuer erſchrokken / der eine hie / der ander dorthin / flohen / und den Dänen freyen Paß zu den Schiffen lihſſen. Worauf fie die Anker loͤ⸗ ſeten / in Daͤnnemark wider kehreten / und die drey eroberte Wilden dem Könige ihrem Herren uͤbergaben. Und beſand der König diſe letztere baͤſſer geſtaltet und fauberer / dan die erſten welche Gotske Lindenavvmirge» | bracht hatte: Wie auch an Kleidung / Spraache / und Sitten unterſchiden.
Silas 6. Kapittel. Von der Anderen Ausruͤſtung Königs Hyhriſtian des V. nacher Groͤhnland.
Er König von Daͤnnemark wol vergnuͤhgt durch diſe erſte Reiſe / entſchlohs ſich zum andernmahl / und ſchikte im folgen ⸗ den zsosften Jahr diſen ſelbigen Sotske Lindenavv mit fuͤnf gu⸗ ten Schiffen wider hin nach Groͤhnland. Diſer Ammiral fuhr ab aus dem 2. Maji. Sund am 8. Tage des Meymonaths / und fuͤhrete die drey Wilden / welche det Engliſche Hauptmann in der Enge Davis gefangen hatte / mit ſich / derer zuhr Nachricht und Dolmetſchung zu gebrauchen. Diſe armſeelige Leut⸗ lein lihſſen eine unſaͤgliche Freude vermerken / da ſie vernahmen / daß fie wider nach ihr Land zu ſolten. Einer von Ihnen ſtarb in offener See / und ward uͤber Bord geworfen. Gotske Lindenavv hihlte den Strich auf Ameri- ca zu / welchen der Engliſche Hauptmann gehalten hatte / gegen Suͤdweſt und die Enge Davis, naͤben dem Vohrgebirge Farvvel hin. Eins difer J. Schif⸗ fen verirrete im Nebel / und die übrigen vihre kamen an Groͤhnland den z. Auaſt Monahts. Bey der erſten Rede / da die Dänen ihre Anker ſenkaͤten / lihſſen ſich die Wilden in grohſſer Menge am Ufer ſehen / wolten aber nicht handelnz und wie fie gegen die Dänen ein Mißtrauen bezeugeten / alſo wollten die Oaͤhnen auch ſich ihnen nicht trauen. Muſten demnach ihren Stand wechſeln / und hoͤher angehen. Funden alſo einen ſchoͤnern Haven / denn der vorige wahr aber die Wilden an boͤſer Natuhr gleich den Erſten: Dan fie ſahen die Dänen tuͤkkiſch an / und hatten den Vohrſatz fie zu erſlagen / w⸗ | | 8 fern
3. Auguſti
nen
—
1 Odobr
„„ Das
| Iz. Maji. 8. junij.
Pflegung
mark⸗
Ihn Speſſe Ger und Kaͤſe; mit rohem Flelſch und Fiſchen / nach Ahrih wie fie inihrem
44 Das 7. Kap. von der dritten ahrt / und der Wilden pflage.
— ——— — —— ſ— r men an — ———
Das / Kapitel. 1. Von der dritten Fahrt / zu letzt außgeruͤſtet vom Koͤnige Chriſtian den IV. Item: Von Verhal⸗
tung der gelangen dtn Pike au | nemark.
Er König von Daͤnnemart unternahm die dritte und letzte Rei⸗ ſe / welche er auff Groͤhnland tuhn lihß mit zwey grohſſen Schiffen /
8 8 55 unter dem Befehl eines Holſteiniſchen Haubtmanns genand Kar⸗
ſten Richardfen. Diſem gab er Nor waͤgiſche und Ihslaͤndi⸗ ſche Schiff ⸗Leute zu zu feiner Beglelt⸗ und Fuͤhrung; Und ſtihs derſelbe ab aus dem Sund / nach Aus ſage der Chronike / den iz. Tag des Meymonohts / unberichtet in welchem Jahr. Den 8. des Brachmonahts erſahe er die Spitzen der Groͤhnlaͤndiſchen Gebuͤrge / konte aber wegen vihlem Eiſe / wel⸗ ches von deſſelben Lande ab weit ins Maͤhr ſich erſtraͤkte / nicht hinan kom⸗
men. Es wahr daſelbſt ein Eis uͤber das ander / ſo ſich g haͤuffet / daß es ſich anſehen lihs als grohſſe Klippen. Und ſaͤtzet allhie der Geſchichtſchreiber .
daß in etzlichen Jahren das Eis diſer Gegend den Sommer über nicht ſmaͤl⸗ ge. Ward demnach der Holſteiniſche Hauptmann unverrichteter Sas
chen wider zu kehren gezwungen; das Ihn aber noch mehr bewohg / wahr /
daß ſein ander Schiff durch ein Ungewitter von dem Seinem zerſlagen wor den / und Er nuhr allein an gedachtes Eis angelaͤndet wahr. Nahm dero⸗ wegen der König von Daͤnnemark ſeine Entſchuldigung und vohrgewandte Unmuͤh glich keit an. VVV Vihlleicht aber wird Er mich fragen wohin dan die drey erſten und die fünff letzten Wilden / weiche noch von den erſten beyden Reiſen uͤbrig gebliben / gekommen? Solches will Ihm kuͤrtzlich berichten / und ſoll mein
5 Herr wiſſen / daß der Koͤnig von Daͤnnemark ihnen Seute zueignete / welchen der en
In Daͤnne⸗
dero Unterhaltung und Warte anbefohlen ward / ſoſcher Geſtalt alechwol / daß ſie gehen mochten / wo fie wolten. Man ſpeiſete fie mit Milch / But
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x Lande gewohnet wahren / alldiweil fie unſers Brohbds und unferer gekochten Speiſen nicht gewohnen koͤnten / vihlwenlger des Weins. Sie trunken
Das 7: Kap von der dritten Fahrt / und der Wilden Pflaͤge. 45
nichts libers / was es auch immer wahr / als grohſſe Züge Oehls oder Gerränt-
Trahns. Offt wandten fie ihr Geſicht nach dem Norden / und ſeufftzeten mit grohſſem Verlangen nach ihrem Vaterlande / daß / als man ihre Obach⸗
tung etwas nachgelaſſen / die / ſo ihrer Schifflein und Ruder konten maͤchtig werden / ſich in die See begaben und ſolches zu uͤberſchiffen unterſtunden. Stud
Aber ein Ungewitter überfihi und warff fie schen oder zwoͤlff Mell Waͤges weit von dem Sund an die Seite von Schonen; woſelbſten die Bauren ſie auffingen / und wider nach Kopenhaven fuͤhreten. Wurden derowegen ih⸗ re Waͤchter ſie baͤſſer zu bewahren / und ihnen weniger Freyheit zu erlauben
veranlaſſet. Aber ſie wurden krank und ſturben von Mattigkeit / (aus Todt.
Grahm.)
Es wahren noch J. laͤbendige und geſunde / als der Geſandte qus Spa⸗
nien in Daͤnnemarkankahm. Der König von Daͤnnemark / um demſelben
kurtze Weile zu machen / lihs diſe Wilden ſehen / und muſten ſie mit ihrem Schifflein auff der See ſich uͤben. Um die Form oder Geſtalt diſer Scif- i fe baͤſſer zu begreifen / bilde mein Herr Ihm ein eine Waͤberſpuhle; lang 2 0 5 sehen oder zwoͤlff Schuhs gemacht aus ohngefehr eines Fingers breiten und Mäper. dikken Staͤkten von Walfiſch⸗Federn; oben und unten mic Maͤhr⸗Hunde ſpuhl. r. oder Maͤhr Kälber Haͤuten / welche mit Saͤhnen genaͤhet ſeyn / uͤberzogen. Wegen der In der Mitte haht dies Werk eln rundes Loch / in der Weite als eines Man, Som
nes ⸗Dikte bey den Seiten: Auff den Enden aber iſt es zugeſpißzt / nach dem es in der Mitten dikke iſt. Seine Staͤrke und Fuͤgung beſtehet in den zwo Spitzen / in welchen die Walfiſch Staͤkken zufammen gefuͤhgt und gebunden werden: In dem Loche / das iſt/ in dem Oberkreiſe / an welchen alle oberſte
Slcaͤkten anſtohſſen / und in dem halben Unterkreis / welcher an dem Ober⸗
kreiſe befaͤſtiget iſt / wie ein umgekehrter Handgriff an feinem Brohdkorb. Er bilde Ihm ein / daß alle untere Staͤkken / und die an den Seiten / durch di⸗
ſen haiben Kreis durchgehen oder daran ſtohſſen. Und daß es alles ſo wol
geſühzt / gebunden / genaͤhet und uͤberzogen / daß es ſeiner leichte und ahrtiger
Juſammenfühzung wegendie Macht eines Sturms imoffener Sec auen . 1 ſtehen vermag. Die Wilden ſaͤtzen ſich darin durch das Oberloch an den
Boden / mit ausgeſtraͤckten Fuͤhſſen / nach dem einem oder anderm der beiden
Enden zus Verſtopffen diſes doch umher mit ihren Funterhemden / welche von 5 N n Dan,
*
46 Das 7. ap. von der dritten Fahrt und der Wilden Pflaͤge Haͤuten der Maͤhr⸗Hunde oder Maͤhr⸗Kaͤlber gemacht ſein / und oben geguͤr⸗ tet werden; machen die Krmeln vorn bey den Haͤnden faͤſte zu. Verkap⸗ pen und verhuͤllen ſich mit Hauben / welche oben an den Futterhemden ange⸗ haͤfftet ſeyn / ſolcher Geſtalt / daß / wan ſchohn ein Sturm ſie herum kehrete / und im Maͤhre herum wuͤrfe / (wie dan offt geſchicht / das Waſſer an keinem Ohrte entweder ihres Schiffes / oder ihrer Kleidung / hineinzukommen ver ⸗ moͤgte. Sie erhaͤben ſich allezeit wider ůber das Waſſer / und wiſſen fich da⸗ rin baͤſſer vom Ungewitter zu retten / als wan ſie in einem grohſſen Schiffe währen. Sie gebrauchen ſich nuhr eines kleinen Ruders /. oder 6. Fuhs lang / und an den Enden ohngefehr eines halben Schuhes platt und breit: Solches faſſen fie in der Mitten / da es rund iſt / mit beyden Faͤuſten an / und gebrauchen es teihls zuhr Gegengewicht / um ſich in gleicher Wage zu halten 2. Wegen teihls zu einem doppelten Ruder / um auff beyden Seiten zu ſwummen (ru⸗ dero ſchnel dern.) Nicht ohne Uhrſach habe Ich diſe Schiffe mit den Waͤberſpuhlen len daufs. verglichen: Dan die Waͤberſpuhlin / welche von der geſchlkligſten Waͤber Haͤnden geſtohſſen werden / lauffen nicht fo geſwinde auff ihrem Werke / als diſe Schiffe / durch die Geſchiklicheit der Wilden mit diſen Rudern geregih⸗ ker / auff dem Waſſer flihſſen. Der Spanifche Geſandter ſahe mit hoͤheſter Verwunderung an / wie diſe des Koͤnigs von Daͤnnemark fuͤnff Wilden ih beten. Sie lihffen kreutzweis durch einander / ſo geſwind / daß has Geſicht dadurch verworren ward / und fo geſchikt / daß keiner den andern ruͤhrete. Der Koͤnig wolte die Geſwindigkeit eines diſer Schifflein gegen eine Slup⸗
pen / welche mit 6. guten Ruderern verſehen war / verſuychen: Aber die Slup⸗
pe hatte Muͤhe dem Schiffe zu folgen. Der Geſandter ſchenkte einem
jeden unter ihnen abſonderlich ein ſtuͤkke Geldes / welches fie anwandten zu
Daͤniſchen Kleidungen. Auch ſchmuͤkketen ihrer etzliche ſich mit Fadern
auff den Huͤten / mit Stifeln und Spohren / und nihnen dem Koͤnige von
Daͤnnemark ſagen / daß ſie Ihm wollten zu Pferde dihnen. 8
. Diſe Muhtigkeit aber blihb niche lang; dan ſie verfihlen wider in ihre
gewohnte Traurigkeit; und / wie fie nuhr immer auff Mutel bedacht wahren / ilbeneng, widerum in Sröͤhnland zu kommen / bemaͤchtigten ſich zween von denen, wel⸗
komen aus che zuvohr ſich zuhr See bezaͤben hatten / und durch einen Sturm an Scho⸗
Daͤßemart. nen geſlagen worden wahren / (derer man am wenigſten fich beſorgete / daꝛum /
daß man nicht mermeinete / ſie ſich zum andern mahl der ausgeſtandenen Ge⸗
fahr untergaͤben würden) ihrer Schiffe / und fuhren Norden ein. 1.
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Das /. Kap. von der dritten Fahrt und der Wilden Pfläge: 47
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eile e ihnen nach / und wahren fie ſchon am Eingange in der See: Aber man konte nuhr den einen erhaſchen / und der ander entkahm / das iſt / verlohr ſich; dan es nicht glaͤublich / daß er jemahls in Groͤhnland angekommen ſey. Man hatte an diſem Wilden verſpuͤhret / daß / ſo offt er ein Kind an ſeiner Mutter oder Ammen Halſe geſehen / er geweinet. Daher man ſchlohs / daß er muͤſte verhtyrathet ſeyn / und daß er fein Weib und Kinder bewelnete. Die uͤbrigen / welche noch zu Kopenhaven waren / wurden et⸗ was ſchaͤrffer / als ſie gewohnet / verwahret / welches dan nuhr die Begihrde ihr Vaterland zu ſehen / und die Vetzweiffelung dahin zu gelangen / mehrete.
Sie ſturben bey nahe alle aus Betruͤbnuͤß / und bliben nicht mehr / dan Sie ſtutßen
zweene diſer ungfüffeeligen Groͤhnlaͤnder / welche zehen oder zwoͤlſ Jahr / nach ihrer Gefellen Tode laͤbeten. Die Dänen wandten allen Flels an / ihnen Belibung zum Laͤben zu machen / und gaben ihnen zu verſtehen daß ſie mit ih⸗ nen umgehen wollten / als mit ihren Freunden und Landes Leuten: Web ches ſie etlicher maßen zu verſtehen zeugeten. Man bemuͤhete ſich / fie zum Chriſtenthum zu führen / aber ſie konten die Daͤniſche Sprahche / und dannenhers / weil der Glaube aus dem Gehoͤr komt / unſere Geheimnuͤf⸗ ſen nicht erlernen. Die jenige welche genau Achtung auff ſie gaben / ſahen ſie zum offtern ihre Augen gen Himmel erhaͤben / und die aufſtelgende Sonne anbaͤten. Einer aus ihnen ſtarb an einer Krankheit zu Kolding / in Juͤland /
für Grah m
weil er im Winter Perlen gefiſchet hatte. Dan mein Herr ſoll wiſſen / daß Daͤniſche
ie Muſcheln in Daͤnnemark voller unzeitigen Perlen ſeyn / und daß die / wel ⸗
Muſchel
cheſteeſſen / bey nahe nichtes anders zwiſchen den Zähnen bekommen / as fol. vol Pere.
chen groben Perlen⸗Sand. Man fiſchet ſolche Muſcheln haͤufig in den Koldingiſchen Fluͤſſen. Etzliche unter ihnen geben feine Perlen / vihl klei⸗ ne / und etzliche grohſſe und rende. Nuhn hatten diſe Groͤhnlaͤnder ſich ver» merken laſſen / daß man in ihrem Lande Perlen fiſchete / und daß ſie in ſolcher Fiſcheren erfahren waͤhren. Fuͤhrete fie derohalben der Koldingiſche Der walter mit ihm in ſein Gebihte / und gab ihnen an die Hand damit ſie ſich in diſem Fluſſe / welcher Perlen truhg / ubeten. Der Wilde ward daſelbſt gleich als ein Wunder angeſehen; dan er ging unter Waſſer wie ein Fiſch / und tam nicht wider / er haͤte dan Muſcheln / in welchen feine Perlen währen. Der Verwalter bildete thm ein / wan ſolches beharlig fortginge / wuͤrde er in kurtzen die Perlen mit Maltern ausmaͤſſen. Aber ſein grohſſer Geit mach⸗ te feine Hoffnung zu Schanden. Dan der Winter uͤberſihl ihn / und nich — 4 a ; ; NT. ges
/
48 Das 7. Kap. von der dritten Fahrt und der Wlldenpfläge =
tes deſtoweniger wolte er nicht erwarten biß ber Sommer ankaͤhme / fonden, um feine Fiſchung fortzuſaͤtzen / ſchiktete er diſen armen Wilden ins Waſſer /
wie einen Waſſer⸗Hund / und lihs ihn fo offt unter das Eis tauchen / bis er da⸗
von ſtarb. Sein Geſell konte ſich uͤbet diſem Verluſt nicht troͤſten. Er fand Mittel in den erſten luͤſtigen Fruͤhlings Ta zen / daß er durch Behaͤndi⸗ chett eines ihrer kleinen Schifflein uͤberkahm; ſaͤtzte ſich darein / und fuhr
durch den Sund / ehe man ſeiner Flucht innen ward. Man folgete Ihm mit
grohſſen Fleiß / aber weil er den Vohrzug hatte / konte man Ihn nicht errei⸗
chen / als auff o. oder 40, Mellen weit in der See. Man gab Ihm durch Zeichen zu verſtehen / daß er G oͤhnland nie wuͤrde gefunden haben / ſondern
ehnfehlbar von den Wällen verſiukket worden ſeyn. Er hergegen ant⸗ wortete durch Zeichen / daß er die Seiten an Norwaͤgen wolte gehalten ha⸗
ben / biß auff eine gewiſſe Hoͤhe / und von da durch Huͤlff und Begleitung der
Sterne uͤbergeſchiffet ſeyÿn. Wie er nuhn zu Kopenhaven widerkahm / fihl
er in eine Schwachheit und ſtarb. ö
Groͤhnl. Wilde glei⸗ chen den Lappen.
Das iſt der Ausgang diſer ungluͤkſchligen Groͤhnlaͤnder. Sie waren / wie ich dem Herren die Lappen befchriben habe / von kleiner Statuhr / unter⸗ ſaͤrlg und vihrekt; forti pectore & armis; Bleichfaͤrbig / Braknaſicht / aller»
dings wie ſelbige: Hatten dikte und auffgeworffene Lefftzen. Die
Beute ihrer Schiffe / Ruder / Bogen / Pfeile / Sleuder und Kleider ſein in
Daͤnnemark verbliben. Wir haben derſelben Schiffe mit ihren Rudern
zu Kopenhaven zwey geſehen: Eins bey Herrn Worm / und das andere bey des Herren Geſandten ſeinem Wirthe. Ihre Kleider / gemacht von der Maͤhr Hunde und Mähr- Kälber Haͤuten / ihre Hemder von Eingeweide der Fiſche / und ihre Futterhemde / gemacht von Vogel Fel / mit ihren Faͤdern von unterſchidlichen Farben ſeyn zur Seltzahmkeit auffgehaͤntet in dem Gemach ER des Herrn Worms: Wie auch ihre Bogen / Pfeile / Sl euder / Maͤſſer / Daͤ. gen und Wurffp eile / derer fie ſich zum Fiſchen gebrauchen / gleichmaͤßig vorn mit zugeſpitzten Horn oder Zaͤhnen verſehen. Wir haben auch daſelbſt ge⸗ ſehen einen Groͤhnlaͤndiſchen Kalender / gemacht aus 25. und zo. Spindeln /
welche an einem Rihmen von Hamelfell gehaͤfftet ſeyn: Nimand aber /
| wer er auch iſt / kan ihn gebrauchen / als nuhr die rech⸗
2 ten Groͤhnlaͤnder.
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Dass. Kap. von der 4. gahre / oRopenhaven . 49
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Dass Kapittel.
Von der 4. Fahrt / fo die Groͤhnl. Geſell⸗
ſwaſt von Kopenhaven außgefaͤrtiget: Und vom Han⸗ del der Groͤhnlandiſchen Wilden. EU Er Koͤnig von Daͤnnemarken lihs endlich ab von Groͤhnland / und
SB) iſſchietete nicht mehr dahin. Aber etzliche Kauf⸗Leute von e Kopenhaven unternahmen ſich diſer Schifffahrt und machten eine
Geſellſchafft / welche noch anjetzo da iſt unter dem Nahmen der Seſellſchafd von Groͤhnland / und nahmen in diſelbe fuͤhrnaͤhme Leute. Diſe Geſell⸗
ſchafft ſandten im Jahr 1636. zwey Schiffe dahin / welche in die Enge Davis ſchiffeten / und an das Teihl des neuen Groͤhnlandes anlangeten / welches an der Seiten diſer Enge liget. Sie hatten nicht ſo bald ihre Anker geſaͤnket / als 8. Wilden mit ihren kleinen Schiffen an Bord kamen. Sie waren auff der Schiffsdenne oder Bühne / auff welcher einen Seiten die Dänen
ihre Meſſer / Spiegel / Nadel und dergleichen; auff der andern aber die Wil⸗ Wahren der den ihre Fuͤchs⸗Baͤlge / Maͤhr⸗ H unde und Maͤhr⸗Kaͤlber Haͤute / und vihle Wilden.
Hoͤrner / welche man Einhoͤrner naͤnnet / ausgelaͤget hatten; als man von ohngefaͤhr auf eine Geſundheit / welche getrunken ward / ein Geſtuͤkk auf dem Schiff loͤſete. Die Wilden / erſchrokken von ſolchem Knall und ſtarker Er⸗ ſchuͤttelung / lhffen der eine hie der ander da an Bord / und ſtuͤrzeten fi ſich vom Schiff in das Maͤhr; huben auch ihre Haͤupter nicht wider über Waſſer / bis in die 2. oder zoo. Schritt weit vom Schiffe. Die Daͤnen / uͤber diſe
Neuligkeit beſtuͤrtzt / winketen den Wilden / ba ß ſie widerkaͤhmen / und verſi⸗ cherten ſie / daß man ihnen kein Leid zufuͤgen wolte; welches dan die Wilden
glaubten. Kamen derohalben wider ans Schiff nachdem der Schrekken vergangen wahr / und fie keinen Rauch mehr / ſondern den Lufft in vohriger
Stille widerum exſahen. Ihre Ahrt zu handeln iſt diſe. Sie erwaͤhlen Hand⸗ nach ihrer Einbildung aus den fremden wahren / was fie wollen / und machen lunge⸗Ahre.
davon einen Hauffen: Auff einen andern Hauffen aber lägen ſie ihre Wah⸗
ren / welche fie führ jene widerum gaͤben wollen; naͤhmen ab und laͤgen zu / bis
fe ee und Kalle Wie nuhn die
70 Das s. Kap. vonder 4. Fahrt ſo Kopenhaven auß gefaͤrtiget die Daͤnen mit den Wilden alſo handelten / erſahen fie gleich vom Schiffe einen diſer Fiſche / welche die Hörner tragen / ſo man Einhoͤrner naͤnnet / ge⸗ ſtraͤktunter dem Krane am Ufer / welchen die Ebbe am Strande auffs Trok⸗ kene gelaſſen hatt. Man ſagt / daß die Maͤhr⸗Kaͤlber die Gewohnheit ha⸗ ben / daß ſie unter das Kraut ſich verfuͤhgen / und daß ſolches aͤben auch diſe Iſſche / welche ſein gleich wie grohſſe Maͤhr Ochſen / gewohnet ſeyn. Die
Fang enes Wilden machten ſich Häufig über diſen Fiſch / toͤdteten und zerſtuͤtketen ihn /
Marwalls und verkaufften gleich zuhr Stunde den Daͤnen das Horn / oder den Zahn. a Diſer Fiſch iſt auff dem Lande ohn eintzige Macht / aber im Waſſer ſehr a grimmig. Er iſt gegen dem Wal fiſch / wie der Rhinoeeros oder das Naſe⸗ Horn gegen dem Elefanten. Er kaͤmpffet mit ihm / und durchſtohſt ihn mit feinem Horn / gleich als mit einer Lantzen. Manberichtet / daß er zuweilen mit ſolcher Macht an Schiffe geſtohſſen / daß fie von einander und zu Grunde gegangen ſeyn. an ae 1 3 Aber der Handel mit ſolchem Sumpen-Berähte wahr nicht die eigendli⸗ che Uhr ſache / welche die Dänen zu ſolcher Schiff Fahre angereitzet hatte; Sondern der Schiffher / der fie gefuͤhret / hatte ein Geſtade erkandt / deſſen 5 Grihs von Farben und Swaͤhrde dem Golde gleich wahr. Lihff demnach Solz dahin / fuͤllete mit ſelbigem Sande ſein Schiff / und verficherre ſeine Mitge⸗ Sand. ſellen / daß ſie nuhnmehr alle reich genung waͤhren. Kehreten darauff die Saͤgel wider nach Daͤnnemark. Der Reichs⸗Hofmeiſter / welcher das Haupt diſer Gefellſchafftiſt / und diſelbe fuͤhrnaͤhmlich angerichtet haht / um diſes Land recht zu erkundigen / dahin zu fahren / und mit guter Weile ſol⸗ ches zu beſuhchen; erſchrak über ſolche ſleunige Zuruͤkkunfft; und kam der Schiffher gantz freudig zu ihm mit Bericht / daß er einen Gold⸗Berg im Schiffe fuͤhrete. Aber er / der nicht leicht zu glauben bewogen ward / lihs von diſem Sande herzubringen / und da die Kopenhavener Goldſchmide ſolches pruͤſeten / konten ſie kein Koͤrnlein Goldes heraus ſcheiden. Der Herr Reichs⸗ Hofmeiſter entruͤſtet / daß der arme Schiffmann ſich ſo einfaͤltig betrigen laſſen / um ihm zu zeigen / daß keineswaͤges was daran waͤhre / befahl / daß er aͤmſich nach den Sund ginge / wo ſelbſten ſein Schiff lag / den Anker huͤbe / auf die Hoͤhe des Belts fuͤhre / und ſein Gold ſamt ſeiner Tohrheit da vergruͤbe: Und / daß er weder des einen noch des andern jemals gedaͤnken ſolte. Der Schiff her muſte gehorchen; und es ſey nuhn / daß er entweder vermeinet / er habe alle feine Wolfahrt in die Tihffe geworffen / oder ſich in der Hoffnung feines grohſſen eingebildeten Reichtuhms belrogen gefunden; fo vihl iſts / daß cx
Das 8. Aap. von der 4. Fahrt / ſo Ropenhaven außgefaͤrtiget. sı
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er durch diſes oder jenes in kurtzem hernach geſtorben. Der Herr Reichs⸗ Hofmeiſter aber bereuete es wol / daß er ſo einen ſleunigen Bıfähl an diſem Schiffhern getahn dan er mir geſagt / daß man ſeithero in den Norwaͤgiſchen Fundgruben gleichmaͤßiges Sand / wie jenes aus Groͤhnland gewaͤſen / ge⸗ funden; und daß ein in Mineralien und Metallen wolerfahrner Goldſchmid / welcher nach diſem in Kopenhaven angekommen waͤhre / aus den ſelben nach
dem Mans des Sandes ſehr fein Gold heraus gezogen habe. Er war zu diſer eilfertigen Entſlihſſung verleitet / durch die Unwoiſſenheit der andern
Soldſchmide / welche aͤben fo wenig würden gewuſt haben Gold zu ſcheiden aus derſelben Materie / aus welcher man in Peru Gold krigt / als aus dien Sande. | : 1 =;
Dis iſt die letzte Reiſe / welche nach Neugroͤhnland getahn worden, und
it in derſelben das grohſſe ſtuͤkke Horns mitkommen / welches der Artz des Grohsfuͤrſten in der Muſcau geſagt / daß es eln Zahn eines Fiſches waͤhre. Der Wirth des Herrn Geſandten zu Kopenhaven / welcher aus diſer Geſell⸗
ſchafft einer iſt / haht uns ſolches Stuͤkt geieiget / und wird von ihm geſchaͤnt
auffs oo. Reichs tahler. Auch hatten die Dänen / ehe ſie von Groͤhnland abgeſtohſſen waren im Schiffe zween Wilden behalten / und faͤſt gemacht / um fie in Daͤnnemark zu fuͤhren: Aber als fie diſelbe in offener See lohs
bunden / und diſe unſinnige diho haber ihres Vaterlands ſich lohs ſahen / ſtuͤr⸗
Beten fie ſich in die Ste / um nach ihrem Lande wider zu zuſwimmen. Ohne
Zbwweiffel aber ſeyn ſte unterwages erſoffen / ſintemahl ſie ſchohn weit davohn
wahren.
e . . Das 9. Kapittel. 540 a en Von den Ührſachen des verlohrnen Waͤ⸗
ges nach dem alten Groͤhulaͤnd.
und andern Groͤhnland / von dem alten und neuen / erfahren koͤnnen.
10 Bud habe Ich dem Herren ales geſchriben / was ich von einem 8
Non dem alten / welches die Norwaͤger bewohnet; und von dem neu⸗
en / welches die Norwaͤger / die Daͤnen und Engellaͤnder / in dem ſie das alte
geſuhcht / geſunden haben. Die Überfahrt zwiſchen Ihsland und altem Sraoͤhnland iſt vermuhtlig durch die ADS des Eiſes / welches die gahr 2 BEL — = 9 SEE *
ſtraͤn⸗
Das 9. Rap. von den Uhrſachen des verlohrnen Waͤges. +3
— — —— — — — — — —— . —ñUũä 2
ſaͤtzet ausdruͤklich / daß die drey Wilden / welche der ngliſche Schifher aus der
ar Enge Davis mit ſich gefuͤhret / fo geſwinde geraͤdet / und fo fehr geſtamlet ha.
ben / daß ſie nicht das geringſte deutlich ausgeſprochen / ausgenommen diſe beyde Worte / Oxa Indecha; deſſen Deutung aber man nie er fahren.
Gewiß iſt es / daß daſſelbe/ welches wir Alt⸗Groͤhnland naͤnnen / nuhr ein Teihl ſey des gantzen und grohſſen Nord⸗Landes / welches Ich Ihm be⸗ ſchriben habe? Daß es gewaͤſen das naͤheſte Ufer an der Uberfahrt von Ihs⸗ land / und daß dle Norwaͤger / die es bewohnet / aͤben fo wenig fich ins Land wa⸗ gen duͤrffen / als die Erfinder des Nenen Groͤhnlandes / welche nuhr deſſen Haven und Ufer angeruͤhret / und / wie er aus vorigem verſtehen koͤnnen / nicht einmahl Fuhß an Land ſaͤtzen duͤrffen. Der Herr Reichs⸗Hoffmei⸗ ſter von Daͤñemarken haht mich berichtet / daß dit Dänen in der letzten Reiſe auff Groͤhnland ı welche geſchehen im Jahr 1636. als ſie von den Groͤhn⸗ laͤndern / mit welchen ſie handelten / durch Zeichen er fraget / ob auff jenſeit der Berge welche man in dem Lande ohngefaͤhr zehen oder zwoͤlff Meilen weit von dem Waſſer erſehe / noch Menſchen waͤhren geſtaltet wie fie: zur Ant⸗ wort durch Kegenzeichen und Deutungen bekommen / daß noch mehr Leute jenſeit der Gebirge waͤhren / welche keine Hahre auff den Koͤpffen haͤtten / waͤhren grohs / haͤtten grohſſe⸗ Bogen und Pfeile / und rödreren alle die jeni⸗ gen / welche ſich zu ihnen naheten. Aber diſe Menſchen fo wol wie ihr Land / welches ſie bewohnen / iſt nimahls von jemand erkandt worden / deſſen Hiſto⸗ rie zwahr zu uns gekommen ſey. Und iſt das gantze Groͤhnland / wie Ich dem Herren ſchon geſagt habe / ungleich vihl groͤhſſer / als das / was die Nerwaͤ. f de enen ee davon entdaͤtket haben.
Das 10. Kapittel.
Ostögnland an Aſienund America anſtohſſt Item / Von Spigber⸗ e arte nagen er
— ur Haben mich zu Eingange unfersr Ribe Ihm 9 zu ie gen verpflichtet. Eins / daß es nicht behauptet werden koͤnne /
Adas Groͤhnland an Aſien auff der Tartariſchen Seiten ſtohſſe und 8 ij ö e
N a
fa Das io. Ray ob Bröpnland an alſien und America anſtohſſe
graͤntze: Zum andern / daß es an America feſt ſey. Fuͤhrs Erſte ſoll er wiſſen / daß man noch zuht Zeit das Eis von Nova Zembla nicht durchboh⸗ ren koͤnnen / um zu erfahren / ob durch ſelbiges ein Gang in die See gegen Do, ſten ſey / und daß bißher ohn eintzige Verrichtung ſolches durch die allergeuͤhb⸗ teſten Schiff Leute / von welchen man jemals gehoͤret habe / verſuhchet wor⸗ den. Diſelbe Schiffahrt / welche auch die baͤſten Schiffherrn vom Norden zu Schanden gemacht / haht ihren Lauff geendet bey Spitzberg / welches die Daͤ⸗ nen mit zu Groͤhnland rechnen; woſelbſten man vihl Wallfiſche faͤngt / und wohin unſere Biſcayer / und die Hollaͤnder alle Jahr ſchiffen. Es iſt raht⸗ ſahm / daß Ich Ihm allhie eroͤffne / was der Herr Reichs ⸗Hoſmeiſter mihr von diſemn Lande und von diſer See erzaͤhlet. Er iſt nicht vergnuͤget gewaͤſen / ſelbi⸗ 1 ; ges muͤndlich geſagt zu haben / ſondern haht mihr uͤber deme die Ehre exwilen / "ll und es ſchrifftlich mitgeteihtet. Ich hoffe Ihm dermaleins fein Schreiben / welches Ich als ein ruͤhmliches Zeichen feiner Gunſt und ſeines Hoch⸗Adell⸗
chen Gemuͤhts auffhaͤbe / ſehen zu laſſen. Aber / was ſage Ich / das Ich Ihm
ſein Schreiben dermaleins wolle ſehen laſſen? Ich verhoſſe / Er werde ſeine Hoheit in kurtzen ſelbſt ſehen / dan wihr haben verſtanden / daß er von Kopen⸗ haven gegangen / um auff Frankreich zu reiſen / in beſonderer Geſandſchafft des Königs von Daͤnnemar ken feines Herren. Und zwar daß er von da ab⸗ gefahren mit feiner Frauen / Fr. Graͤfin Eleonora, des Königs von Daͤnne⸗ marken Tochter derer Würden ſich ihrer hohen Gebuhrt gleichen / und wel⸗ che von den Koͤniglichen Tugenden nicht wenig beſitzet. Dis iſt derſelbe Held / weſſen beſondere Beſchaffenheiten Ich unſerem liben Freunde Herrn Burdelot berichtet / damahls als Ich Ihn verſtaͤndiget habe alles deſſen / was auff der Bruͤkken zu Brensbro vohrgelauffen / woſelbſten die ſuͤhrtreffliche Zuſammentraͤtung der beyden Herren Gevollmaͤchtigten von Sweden und
\ * 1
Daͤnnemarken geſchah / wegen Unterhandlung des Frihdens swifchen difen
beyden Koͤhigretchen / welche unſer hochberuͤhmter Geſandter ſo ruͤhm lich zu Ende geüdeer babe Da ſahen ſich einander die zween fuͤhrtrefflchſten Maͤnner vom Norden. Der Reichs⸗Hofmeiſter von Daͤnnemarken / wovon Ich igo raͤde / und der Reichs ⸗Kantzeler von Sweden. Einer ſchauete den andern an mit grohſſer Hertzhafftigkeit / und Ehrerbihtung. Und iſt wol ein ruͤhmliches Wert unſers Geſandten und in Wahrheit ein beſonders / daß der Frihd en zwiſchen diſen beyden Völkern gemacht gewaͤſen / ſo bald diſer beyden grohſſen Männer Freundſchafſt entſtanden. Von dem 8 |
1
Das 10. Kap ob Groͤh Kantzeler von Sweden werde Ich Ihm ein andermahl berichten; wie auch ein mehrers von dem Reichs⸗Hofmeiſter von Daͤnnemark; dan diſes Ohrts ſein Lob ⸗Schrifft zu machen / mein Vohrnaͤhmen nicht iſt. Nuhr vergnüge Ich mich zu erwaͤhnen / daß / wan er diſen ſo grohſſen Diner ſehen wird / werde er aus feinem Hohch Adelichem Hertzen / aus feinem hoch verſtaͤndigem Gei⸗ ſte / und aus feinem hurtigem Gebaͤhrde ſlihſſen / daß er nicht allein tuͤchtig ſey⸗ Kronen durch feine Rahtſlaͤge zu erhalten / ſondern auch ein Haͤupt habe / eh ne Kaͤyſerliche zu tragen. Über allen diſen Helden ⸗Tugenden / iſt er auch ein vollkommener Weltweiſers Libet weder Eitelkeit noch Pracht / ſondern haht Hohch⸗Adeliche Meinungen; daher mit ihm umzugehen eine unver⸗ gleichliche Luſt iſt. Seine Hoheit hatte zu ſeinem Dienſt einen Spanifchen Edelman / genandt Leon in, eine wolerfahrnen und forgfältigen Natuhrkuͤn⸗ diger; diſen ſchikkete er nach Spitzberg / um / was er daſelbſt ſehen und her⸗ fahren wuͤrde / wider zu hinterbringen. Sein davohn getahner Bericht iſt kluͤrtzlich diſer. e . | e e e Di.iſes Land iſt von 78. Graden (oder Kreisſtupfen) der Erhöhung Spiebergs und billig Spitzberg genandt worden / wegen der Spitzen Gebirge / welche a darin gleichſahm geſaͤet / oder gepflantzet ſeyn. Diſe Berge beſtehen aus bung. grobem Sande und kleinen platten Steinlein / gleich als kleine Stuͤklein vom grauen Schiferſtein / über einander gelaͤgt., Sie werden gezeugt von den kleinen Steinlein / und dem Grobſand / welchen die Winde zuſammen haͤuffen / 1 oder die Duͤnſte erhaͤben. Sie wachſen Augenſcheinlich / und finden die Berge Schiff ⸗ Leute alle Jahr etzliche neue. Leonin, wie er baͤſſer ins Sand ſich be⸗ wahlen gaͤben / haht er nichtes mehr / dan ſolche Spitze Berge geſehen / womit das gantze Land bedaͤtketiſt; auch auff dem Waͤge nichtes angetroffen / als etzli⸗ che Reentihr / welche fuͤhrbey geſtrichen ſeyn. Nichtes deſtoweniger iſt er beftürge worden / als er auff der Hoͤhe diſer Berge / eine Meile weit von der 5 See / einer kleinen Maſt vom Schiffe gewahr ward / an welcher einem Ende Maſtbaum eine Rolle hing. Wee er nuhn die Schiff Leute gefraget / die Ihn gefuͤhret zwiſchen hatten / wer ſolche Maſt dahin getragen; haben ſie ihm geantwortet / daß ſie den Küppk⸗ es nicht wuͤſten; ſondern haͤtten fie allezeit da geſehen. Es iſt vermuhtltgß ᷣ /
nland an Aſien und America anſtohſſe. >s
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daß vohr Zeiten die See an diſen Bergen hergelauffen / und diſe Maſt noe ß vom einem altem Schiffbruch uͤbrig gebliben ſey. Man findet auch Wi. ſen da; aber deroſelben Gras iſt ſo kurtz / daß man es kaum auſſerhalb der Er⸗ den oder Steinen ſehen kan / dan eigendlich zu raden / fo habe dis Land keine 17 x | Erden;
56 Das 10. Rap. ob Groͤhnland an Aſien und America anſtohſſe.
Erden / ſondern kleine Steinlein / zwiſchen welchem und diſem Graſe / waͤchſt Moog elne Ahrt Moos / gleich dem Moos / welches an unſerer Lands Ahtt Bäume Nahrung waͤchſet. Ven demſelben ernaͤhren ſich die Reentihr und werden ſo feiſt
1 der Reen⸗ davon daß der Herr Reichs⸗Hofmeiſter einen der ſelben bringen laſſen / wel⸗ il N cher vier Finger dikt Spek hatte. f FE
Dis Land iſt unbewohnet / kan auch nicht bewohnet werden / wegen der Kälte. Dan ob ſchon die Sonne in 4. Monathen am ſelbigen Ohrt nicht untergehet / und in die 6. Wochen nicht tifer unter den Horizont oder Ends kreis ſteiget als z. Ellen / nach Daͤniſcher Ahrt zu raͤden / gleich wie der Virgi⸗ lias den Himmel gemaͤſſen. Das iſt: Ob ſchon die Sonne zu Mitternacht (fo man alſo räden mag) diſes Landes / in waͤhrenden 6. Wochen ſich zum untergehen nicht nahet / als Ungefähr auf 7. o der ii. Grad (Kreisſtupfe) des Horizonts. So iſt doch die Kaͤlte hefftiger / je klarer und hellſcheinender die Sonne iſl. Man kan uͤberal nahe bey diſen Bergen / welche keine Faͤſtigkeit Srohſſe haben / nicht lange verharren; ſintemal aus ihnen ein ſolch kalter Dunſt her⸗ Kalte. aus ſteiget / daß man / wie wenig man auch ſtehen bleibet / erfrihret. Damit man aber führ ſolche Erſtarrung ſich bewahre / mus man baͤſſer an den Ohrt Weſſe kraͤten / welchen die Sonne von allen Seiten beſcheinet. Es gibt vihl Baͤh⸗ Bahren. ken in diſer Gegend / aber alle weis / und vihlmeht die im Waſſer / als die auff dem Lande ſich auffhaletn. Man ſihet deroſelben etzliche in offener See ſwimmen / und auff grohſſe Stuͤtte Eiſes klettern. Der Herr Reich⸗ Hofmeiſter hatte ihrer etzliche laͤbendige bringen laſſen / welche er zu Kopen⸗ haven auferzihen lihs. Wan er feinen guten Freunden Kurtzweil anrich ken wolte / ging er an die See ſpatziten / und lihs die Baͤhren an einem ſan⸗ digten / tiſen / jedoch gantz klaren Ohrte / damit ſie auff den Grund geſehen werden konten / hinein ſpringen. Er ſagte mihr / daß es eine ſonderbare Luſt währe diſe Tihre auff dem Grunde der See / wol 2. oder 3. Stunden lang ſpi⸗ len zu ſehen / und daß ſie wol gantze Tage ohne einige Beſchwaͤhrde daſelbſten
verbleiben ſolten / wan man fie durch Strikten und Ketten / an welche fie ger bunden waͤhren / nicht wider heraus gezogen haͤtte. 5 Walfiſchen Das Spitzbergiſche Maͤhr haht vihle Walfiſche. Es werden etzliche 200. Schuh gefangen von 200. Werkſchuh lang; und dikke nach dem Maas der Laͤnge. lang. Die Mittelmaͤßige ſeyn von 130. und 160. Fuͤhſſen Lange. Und wan man diſe ungeheure Leiber oͤffnet / findet man darinnen nichtes als ohngefaͤhr 10. oder 12. Faͤuſte voll kleiner ſwartzen Spinnen / welche aus der . | ufft
DR
Disio. Kap. obEröhnland an Afien und America anſtohſſe. 57
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Lufft diſes Mahrs gezeuget werden / und ein wenig gruͤhn Krant / von dem | Grunde des Waſſers aufgeworffen. Es iſt zu vermuhten / daß diſe Wal⸗ | fiſche weder von dem Kraute / noch von den Spinnen / ſondern von dem Waſ⸗ a ſer / das ſolch Kraut und Spinnen gebihreeläben. Diſes Maͤhr iſt zuwei⸗ 7 len von felbigem Ungezifer gantz bebaͤkket / ſo gahr / daß es uͤberal ſwartz davon iſt: Und iſt ſolches den Fiſchern ein unfaͤhlbahr Zeichen eines gluͤklichen Flſchfanges / dan die Walfiſche folgen dem Waſſer / welches ſolchen Gifft her⸗ | führ bringet. Sie fangen alsdan fo grohſſe und vihl Walſiſche / daß die I Schiff Leute den Trahn / fo fie davon braͤnnen / nicht alle wegfuͤhren koͤnnen / 5 Fee denſelben in dem Lande laſſen / und das Jahr hernach abholen muͤſ⸗ > | ER Es ſoll mein Herr auch willen / daß in diſem Lande nichtes verderbe / und ver faule. Die Coͤrper / welche vohr 30. Jahren ſchohn eingegraben Tohdten worden / ſeyn noch fo ſchoͤhn und gantz / als fie wahren / da fie ihren Geiſt auf⸗ Coͤrper una gaben. Man haht vohr langer Zeit daſelbſt Huͤtten gebauet zum Trahn a | kochen / diſelbe aber ſeyn noch allezeit / gleich fie immer / ja zu der Zeit dafiegeban 8 et worden / gewaͤſen; und das Holtz / wovohn fie gemacht worden / iſt noch fo ö geſund / als es wahr / da es vom Baum gehauen ward. Die Wahrheit von diſen Nord ⸗aͤndern zu ſagen / fo gehaben ſich die Tohdten im ſelben ſehr wol / die Gefunden aber werden darin krank. Das Exempel des armen Leonin bezeuget es; dan er kahm von diſer Reife wider / gantz lahm von Froſt / und ſtarb kurtz hernach. ene, | ’ Die Voͤgel diſer Gegend fein lauter Waſſer⸗Voͤgel / und keiner von Ih, fauter2Bafs nen laͤbet auff dem Lande. Es gibt daſelbſt ſehr vihle Enten / und vihle an ſer⸗Voͤgel. dere Ahrten von Voͤgel / welche uns unbekant ſen. Der Herr Reichs⸗Hof. Enten. meiſter von Daͤnnemarken haht ihrer egliche tohdt nach Kopenhaven bꝛingen laſſen / diweil man ſie laͤbendig nicht bekommen koͤnnen. Am Snabel und
Faͤdern gleicheten ſie den Papageyen; mit den Fuͤhſſen aber den Enten.
Die jenige / welche diſe Vogel fangen / ſagen fuͤhr gewis / daß ſie einen ſeht lihblichen und angenaͤhmen Geſang haben; und daß / wan fie zuſammen ſin, Singen gen / eine wolklingende Zuſammenſtimmung auff dem Maͤhr gehoͤret werde. lihblich.
Die Schiff ⸗Leute / welche nach Spitzbergen um Walfiſch zu fangen gehen / kommen daſelbſt an im Heu⸗Monaht / und reiſen wider von da mitten Julio, im Augſt⸗Monaht. Dan / wan fie zeitiger dahin fuͤhren / würden ſie we⸗Auguſt. gen das Eis nicht hinein kommen / auch nicht ne ob aͤbenmaͤßiger Uhrſach 2 . 8 8 von
Und widerum gefriret.
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von dannen herauſſer koͤnnen / wofern fie ſich laͤnger als bis zu der Helffte des
Quantum ra dice ad Tartara tendunt. 2 360 6 Dan an etz ichen Ohrten iſt diſes Maͤhr von Grund aus bis oben an gefroren · und haͤuffen ſich uber ſelbiges ja ſo hohe und erhobene Eis⸗Hauffen / als das Maͤhr darunter tihf iſt. Das Eis iſt durchſichtig und glaͤntzet/ wie Glas. Das aber diſe Schiffahrt gefährlich machet / iſt / daß es in etlichen Gegenden / unterſchidene Stroͤhme gibt / in welchen gleich zuhr Stund das Eis ſmaͤltzet / Man laſſe es ihnen nicht fremd fuͤhrtommen / wan wihr auff unſerm erſten Zweifel nichtes gewiſſes flihſſen koͤnnen / ob naͤmlich Groͤhnland mit a⸗ ſien und Tarrarien graͤntze ober nicht. Die weite Entfernung unſerer See / von jener geſrohrnen: die Ungewißheit / diſelbe geſmoltzen anzutraͤffen: Die grohſſen Stuͤrme / welche ſich über diſe Waͤſſer erhaͤben: Die wenige Kund⸗ ſchafftdes Maͤhrs: Die daſelbſt befinduche Wählen: Und / was noch am allerunbequehmſten iſt / der Mangel an Schaur und Auffenthaltung in diſen Wuͤhſten: Alle diſe Beſchwaͤhrden zuſammen gehaͤuffet widerſaͤten ſich dem Vohrhaben der Neubegihrigen / und ſneiden ihnen alle Mittel ab / ge⸗ ſuhchte und begehrte Gewißheit davon zu erlangen. Gleich ſolche Befwähr rungen / und ſolgends aͤben ſelbige Ungemisheiten befinden ſich gleichmaͤßig bey dem andern Zweifel / wie bey dem erſten / und wuͤrde man nicht gewiſſer entfcheiden koͤnnen / b roͤhnland an America faͤſt oder nicht faͤſt ſey. Was Ich aber dem Herren dis Ohrts zeig en wil / iſt aus dem Bericht / (welchen Ich droben verſprochen/) des Daͤniſchen Hauptmanns Johan Munk welcher eine Fahre nach dem Ooſten geſuhcht / durch den Strich Nordwe ſten zwiſchen America und Groͤhnland / wie Ich ſchohn zuvohr erinnert habe. Ich vermeine nicht auſſer halb meinen geſaͤtzten Schranken zu ſchreiten / an Ich Ihm ſelbigen Bericht hinaͤben ſchreibe; dan / ohne daß er luſtig iſt / N haht er auch fein Abſehen auff Groͤhnland und die aul - gende Eylaͤnder. Ba
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Bon Johan Munkens gefühchten Wag |
zwilchen Groͤhnland und America / und feiner Fahrt- Im
rann Munk / daß er hinginge / und durch eine Engte und eine
cs. weiche Groͤhnland von Amertea abſondert / ene Fahrt nach bOdſt. Indien ſuhchte. Ein Engluſcher Hauptmann Nahmens Hao tzon, hatte eine Zeit zuvohr diſe Engte und diſes M eaͤhr / als Hotzoni⸗
er auf gleichen Vohrhaben ausgegangen wahr / gefunden; aber er iſt in di, ſches Mahr. ſer Schiffahrt umkommen / und haht man nie erfahren koͤnnen / wie? Das a
iſt gewis / wan er die Kuͤhnheit gehabt haͤtte durch einen unbekanten Waͤg zu fligen / wie der Icarus, waͤhren vihl eher in diſer ver waͤgenen Unternaͤhmung feine Faͤdern gefrohren / als geſmolzen. Sein Zufall hatte diſes mit jenem des Iearg gemein / daß hernacher diſes Maͤhr und diſe Engte von feinem Nah⸗ men genaͤunet wurden: Die Hotzoniſche Engte / und das Hotzoniſche Maͤhr. Der Hauptmann Munk ſtihs ab aus dem Sund den 16. des Meymonahts ! im Jahr 1619. mit zweyen Schiffen / welche der Koͤnig von Daͤñemarken zu ſol⸗ cher Reiſe gegaͤben hatte. Das groͤhſſeſte diſer Schiffe fuhrte 48. Perſoh⸗
nen / das kleineſte aber / welches ein Patachen oder Fregatte war / nuhr 16.
Daͤniſch genandt Farvvel, das iſt fo vihl geſagt als zu Latein Vale, frantzoͤ⸗ ſiſch d Adieu oder cap de Bon Voyage, zu Deutſch das Vohrgebirge Fah⸗ rewol / oder Gehab dich wol. Iſt ohne Zweifel alſo geheiſſen worden / aldiweil die jenigen / welche diſes Vohrgebirge vorbey fahren / [deinen n eine andere Welt zu kommen / und von ihren guten Freunden einen langen Abſcheid
zu naͤhmen. Diſes Vohrgebirges Farvvel Erhöhung iſt / wie geſag von
60, und eine halbe Kreisſtupfen / oder Graden / das Land / darauf es lihg / ſt ge⸗
birgicht / und mit Snee und Eis bedaͤkt. Es würde ſwaͤhr fallen / wan man
| Dasn Kap. von Johan Munkens geſuhchten Waͤg. 59
= ERDE Kit von Dänsumark/jenoregihrend/befohlbem Haupt
6. Maſi.
Den 20. des folgenden Brachmonahts kahm er an das Vohrgebirge/ auff 20. Junjj.
feine Geſtalt beſchreiben wolte / wegen dem mancherley Eis und Snee / wie
auch eee e Der Haupt BR - 5 ) | man
—
co Das 11. Kap. von Johan Munkens geſuhchten Waͤg. man Munk hihlte von diſem Vohrgebirge ab den Strich Weſten zu Nor den um in dle Engte Hotzon zu lauffen / und traff ſehr vihl Eiſes an / weſchem er wiche / ald weil er in offener See wahr. Er rahtet denen / welche diſer Ri⸗ fe ſich unterfangen wollen / daß fie in diſer Gegend den Weſt⸗Strich nicht zu ſchr folgen / ſintemahl an der Seiten von America vihl Eiſes und gahr ſtraͤn⸗ 8. Julij. ge Stroͤhme angetroffen werden. Er berichtet / daß die auf den 8. Heumo⸗ nahts folgende Nacht uͤber / als er in der See gewaͤſen / ein ſolch dikker Ne, Grimmige bel und grimmige Kälte enuſtanden / daß die Schiff⸗Seile mit langen Eis⸗ Kälte- Zapffen bebaͤkket worden / fo ſteiff und faͤſt / daß man fie keinerley Weiſe nach Nohedurfft handtihren koͤnnen. Sagt ferner / daß den andern Tag darauff von drey Uhren nach Mittag bis zu Untergang der Sonnen eine ſol⸗ Braͤnnende che braͤnnende Hitze eingefallen / daß ſie ihre Kleider am Leibe nicht vertragen
Hize. konnen / ſondern diſelbe bis auffs Hemd haben auszihen muͤſſen.
Er kahm demnach in die Engte Hotzon, welche er nach ſeinem Herren
Chriſtiahns den Koͤnig von Daͤnnemarten / die Engte Chriſtiahn nandte. Und laͤndete
Enge den 17. diſes felbigen Monahts auf der Seite von Graͤhnland an ein Ey⸗ 7. Julij. land. Die / welche er zu kundſchaffen ausgeſchitket hatte / brachten Bericht / daß ſie wahr Menſchen ⸗Spuhr gefunden / aber keine Menſchen angetrof⸗
ſen haͤtten. Den andern Morgen aber begegnete ihnen ein gantzer Hauffe
Wilden / welche anfänglich vohr den Daͤnen erſchrakten / unordentlich von
einander ſtoben / nnd ihre Waffen / fo ſie trugen / hinter einem Stein⸗Hauf⸗
fen nahe an dem Ohrt / wo fie waren/verbargen. Hernachkamen ſie wider hervohr / gingen auff die Dänen zu / und danketen mit freundlicher Gegenbe⸗ gruͤſſting auf der Dänen entbotenem Gruhſſe: Jedoch fleißig Acht habend /
daß fie zwiſchen den Dänen und der Gegend / woſelbſten ihre Ruͤſtung vers
borgen lagen / allezeit ſich hihlten. Aber die Dänen wuſten ſie ſo wol zu laͤn
ken / und zu verfuͤhren / daß ſie endlich des Huͤgels Meiſter wurden / hinter wel
chem ſie einen Hauffen Bogen / Koͤcher / und Pfeile ſunden. Die Wilden /
gantz betruͤbet über ſolch ihrem Verluſt / ermaneten die Dänen mit lihblichem g
und demuͤhtigſten Gebaͤhrden / fie wolten doch / was fie ihnen genommen / wi⸗
derum zuſtaͤlen. Gaben auch durch Zeichen fo vihl zu verſtehen / daß ſie ſich
vom jagen unterhihlten / und durch ſolche Ruͤſtung laͤbeten / wolten demnach
gern ihre Kleider weggaͤben / um ſolche wider zu bekommen. Die Daͤnen
Wilden durch Mitleiden bewogen / gaben ihnen ſelbige Sachen wider; und fihlen ih⸗ fh. abr nendie Wilden zuhr Dankbahrteir ſolcher hohen Gunſt zu den 1. 0 ? ? ? aͤ⸗
aol Rap. von Johan kunkens zeſuhchten Wäg. 61
9 —— — — ——— — —— Ʒ—ür—Uà——. — — — — emmmnenn,
Daͤnen verſolgeten ihre Hoͤfligkeit gegen die Wilden: Breiteten ihre Wahr
ren aus / und bohren ihnen diſelbe dahr / welche die Wilden mit Verwunde⸗ 2
rung anſahen / und mit Freuden annahmen: Btachten ihnen zuhr Gegenga⸗ be allerhand Voͤgel und Spet von unterſchihdlichen Fiſchen. Einer aus ih⸗ nen / nach dem er die Augen auf einen Spigel geworfen / ward fo gahr beſtuͤrtzt ſich ſelber zu ſehen / daß er den Spigel nahm / in den Buſem ſchobe / und da⸗ vohn lihf. Aber die Dänen lachten nuhr drum: Auch nicht weniger Gelaͤch⸗ ter ward / als die Wilden alleſamt zullhfen / einen ihrer Daͤniſchen Geſellen zu umfahen / und ihm tauſenderley Lihbkoſung machten / als wan fie von langer Zeit hero Ihn gekandt haͤtten; und das darum / diweil er ſwartz Hahr hatte / braknaſſcht und bleich farbig wahr / und mit einem Wortt zu ſagen / ihnen al⸗ lerdings gleich ſchihne. et Sr UBER, Der Hauptmann Munk fuhr von diſem Eylande den ſolgenden Tag hernach / das iſt / den 19. Heu⸗Monahts ab: Aber als er feinen Waͤg welter fuhrwerts zu naͤhmen die Saͤgel ausbreitete / ward er ſolches nachzulaſſen /
19. Julij,
und in ſelbigem Haven zu verbleiben vom Eiſe gezwungen. Sie konten auch /
was Muͤhe ſie immer anwandten / keinen der Einwohner diſes Eylandes wi⸗
der zu Geſichte bekommen. Sie hungen an das Garn / welches langſt dem
N
Ufer ausgeſpannen wahr / Meſſer / Spigel und andere der Wilden Koſtbahr⸗
keiten / vermeinend fie dadurch anzulokken; Aber keiner kahm wider: Ent weder / daß fie ſich fuhr die Daͤnen gefuͤrchtet haben / oder daß ihnen durch ei⸗
nigen Richter oder Ober⸗Haupt eigendlich verboten worden mit diſem mehr
umzugehen. Der Hanpıman Munk / weil er keine Menſchen finden
konte / fand und fing ein grohſſe Menge der Reentihr / und naͤnnete diſes Ey⸗ land Reenſund: Den Haven aber / in welchen er angelaͤndet wahr nach ſeinem Nahmen Munkens chaven. Diſes Eylandes Wirbels oder Poles Erhöhung iſt von 61. Krelsſtupfen und 20. Minderteile. Er gruhb end⸗ lich des Koͤnigs von Daͤnnemarken Nahmen und Wapen in einen Baum
Reenſund.
und fuhr den 22. Heu · Monahis von da. Aber er geriht in ſolche Gefahr / 22. julij wegen vihlen Stuͤrmen / und Anſtohſſung des Eiſes / daß er kaum den 28. 28. Jul,
diſes Monahts zwiſchen zwey Eylaͤnder ſich rettete / woſelbſten er alle Anker
ſaͤnkete / und uͤber dem noch mit grohſſen Anker⸗Seilen die Schiffe ans Land
befäftigee / fo grauſahm wahr der Sturm / auch in dem Haven. Die Ebbe lihs die Daͤnen mit ihren Schiffen auff dem Trokkenen: Aber die Fluht /
2
ii
welche mit grohſſem lngeſtuͤhm wider en eine ſolche Menge Eiſes
4 Das 11. Kap. von Johan Munkens geſuhchten Waͤg. mit / daß ſie in aͤben fo grohſſer Gefahr wahren / daſelbſt umzukommen / als fie in offener Seegewaͤſen / wan ſie nicht mit hoͤheſter Vohrſorge und grohſſer Muͤhe ihnen vohrgeſehen haͤtten. Zwviſchen diſen beyden Eylaͤndern wahr ein grohs Stuͤtte Eiſes / 22. Klaffter dikk; ſolches loͤſete ſich bom Lande und burſte in zwey Teihl: Als nuhn diſe zwey Stuͤkke zu Grunde ſihlen / erraͤge⸗ ten fie ein ſolch lungeſtuͤhm / daß bey nahe eins ihrer Slupen von den Buͤlgen oder Waͤllen waͤhre verfinffer worden. Sie ſahen keine Menſchen in diſen : Eylaͤndern / aber wol Spuhren und kenbahre Zeichen / das einige da ſeyn muͤ⸗ 8 ſten / oder gewaͤſen waͤhren. Sie funden etzliche Mineralien / und unter an⸗ Taleſten. dern vihl Tale, welches fie ſatnleten / und in ezliche Tonnen üͤlleten. Es wa⸗ ren nahe an diſe zwey noch andere Eylaͤnder mehr / welche Augenſcheinlich be⸗ wohnet wurden / aber die Dänen konten nicht hinan / aldiweil ſie unmuͤhglic) jemand hinan lihſſen / und ſo wild wahren / als ſte keine dergleichen geſehen hat⸗ ten. Diſe Eylaͤnder ſeyn erhoben auf 62. Graden (Kreisſtupfen) und 20 Minuten / (Minderteihle) und in so Meilen weit vohrwerts in der Engte Chriſtiahn. Der Hauptmann Munk nandte diſe Engte oder diſe Bucht / Harsfund.[ in welcher er angelaͤndet wahr / Hareſund, das iſt / der Haſen ⸗Sundt oder Beſenſund. Bufem / wegen der Haſen Menge / ſo alda in diſem Eylande zu finden ſeyn : Und als er auch dis Ohrts den Nahmen Chriſtianus quartus des Koͤnigs x von Daͤnnemarken / nach gewöhnlicher Abbildung auf diſe Ahrt Ca in einen 9. Aug. Baum gehauen / iſt er den 9. des Augſt⸗Monahls von diſen Sylaͤndern ge ſchiden / und miteinem Nord⸗Weſtwind Weſt⸗Suͤd⸗ Weſtwerts an die Sů⸗ 10. Aug. der -Seiten der Chriſtiahns⸗Engte / welche iſt die Sele von America / den 10, deſſelben angelauffenn. c rd h ee e Von da fuͤrter auf der Seiten Nordweſt / haht er ein Eyland angetroſ⸗ fen / welches er wegen vihlem Snee / womit ſelbiges bedaͤktet gewaͤſen / Sneu⸗ Suee⸗ Ey · Jand, das iſt: Snee Eyland geheiſſen. Den 20, Augſt⸗Monabts hihlt er land. Aug den Strich Weſten zu Norden: Und damahls (ſpricht der Berichter) hihlte FAAUE- Ich meinen rechten Lauf / unter der Erhöhung des Wirbels von 62. Kreis⸗ tupfen und 20. Minderteihle. Aber der Nebel wahr ſo dikke / daß ſie gantz kein Land ſehen konten / ob ſchon (ſpricht er weiter) die Breite der Chriſti⸗ ahns · Engte an diſem Ohrte nicht mehr dan von 16. Meilen wahr. Wohr⸗ aus dan zu ſlihſſen daß ſie an andern Gegenden breiter en. Aus diſer Engte ging er in das Hotzoniſche Maͤhr deſſen Nahmen er gleichmaͤßig aͤnderte und ihm zwe fuͤhr einen gag. Das Teihl 1 12 N 155 merica
Das 11. Kap. von Johan Munkens geſuhchten Waͤg, &; merica nandte er Mare Novum, das iſt / das neue Maͤhr: Das aber gegen Neue Mahr Groͤhnland / wofern diſe Seite mag Groͤhnland genaͤnnet werden / bekahm den Nahmen Mare Chriſtianum, das iſ: Chriſtiahns Maͤhr. Er ging / ſo vihl Ehriſtane⸗ muͤhglich / den Strich Weſt⸗Nord ⸗Weſtwerts an / bis er die Erhoͤhung von ar 63. Kreisſtupfen und 20. Minderteihl erreichte; woſelbſten ihn das Eis einſlohs und an der Seiten von Groͤhnland in einem Haven / welcher dahero genaͤnnet ward Munkens⸗ Winter Haven / zu wintern noͤhtigte. Er Munkens naͤnnete diſe gantze Gegend Neu Daͤnnemark; ſaget aber nicht in ſeinem ar Berichte / wie vihl Drhrreren vohrbey gegangen / als er an diſen Haven ange⸗ den Dau⸗ kommen / ſondern ſpricht / daß er davohn eine Charte verfaͤrtiget habe / zu wel nemark. cher er den Laͤſer verweiſet. Er gebänfer nuhr zweyer Eylaͤnder in dem Chri⸗ ſtiahns ⸗Maͤhr / die er Sweſter Eylaͤnder naͤnnet: Und noch eines et⸗ Sweſter⸗ was merkwuͤrdigers / welches von ihm Dixes oeuland genand wird. Er Eylaͤnder. rahtet denen / ſo diſe Chriſtiahns Engte ſchiffen wollen / daß ſie ja ſo vihl ih Di res nen muͤhglich ſeyn wird / die Mitte derſelben halten / aldiweil an dero einen Kuland. und anderen Seiten reiſſende und widerwaͤrtige Stroͤhme / wegen gegen ein⸗ ander abflihſſende Waſſer des Deucaledoniſchen Maͤhrs und des Chriſti⸗ ahn ⸗Maͤhrs ſich befinden; und beyderteihls Eis / welches uͤber die Maaſ⸗ fen dikk / ſich ſo hart an einander ſtohſſen / daß die Schiffe / ſo zwiſchen daſſelbe getahten / un faͤhlbahr zerſmettert werden. In uͤbrigen berichtet er / daß die Ebbe des Chriſtiahns⸗Maͤhrs ordentlich je . Stunden währe: Und daß feine Fluhten und Ebben nach dem Mohnden Lauf ſich richten. Ebbe waͤh⸗ Der Hauptmann MNunk kahm endlich den 7. des Herbſt Monahts ret . in Munkens Winter Haven; woſelbſten er ſich ſamt feinen Leuten wi ⸗ Stunde, der erqulktete. Sin Tag oder etzliche hernach fuͤhrte er ſeine Schiffe in ei⸗ 7 >. nen ſichern Stand fuhr den Anſall des Eiſes / namlich in einen / nicht weit Prembris. von dem erſten gelaͤgenen / Haven / undlihs ſie / ſo baͤſt man konte / daſelbſt wider baͤſſern. Seine Geſellen verſahen ſich mit allerley Sachen / um ſich zu verhöͤlen / und fuͤhr koͤſem Gewitter des Winters / der fie überfallen hatte / wol zu verwahren. Diſer Haven machte den Mund oder Ausgang eines Fluſſes / welcher im Wein ⸗Monaht noch nicht gefrohren / ob ſchon die See October. an vihlen Ohrten bereits geſtanden wahr. Es berichtet der Hauptmann weiter / daß er den 7. diſes Monahts in eine Sluppen geſtigen / um diſesFluſ/ 7. Octo-
ſes fich zu erkundigen habe aber wegen den Steinen / welche ihn verſtopfen / bris, nicht weiter hinauf fahren koͤnnen als nuhr anderthalb Meilen. Wie er de⸗ er 22 rohe
5 <= — — — =
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Goͤtzen
Bildnuͤß dem Teufel ahnlich.
Altaͤre mit > Kohlen.
64 Das u. Kap. von Johan Munkens geſuhchten Wag rohalben keinen Durchgang des Fluſſes ferner finden tonee / nahm ereinen Teihl ſeiner Soldaten und Schiff · Leute zu ſich / und ging drey oder 4. Mei⸗
len fuͤrter ins Land um Menſchen anzutraͤffen: Aber fand keinen eintzigen.
Kehrete demnach wider zuruͤkke durch einen andern Waͤg / und erſahe unter Waͤges einen hohen und gantz breiten Stein / auf welchem ein Bildnuͤß ge⸗ mahlet ſtund / gantz aͤhnlich dem Teufel und ſeinen Klauen und Hoͤrnern. Nahe bey diſem Stein wahr ein gevihrter Plat 8. Schuh lang und breit / mit
kleinen Steinlein umſtoſſen. Auf der einen Seiten diſes Gevihrten etſchihn ein Huͤgel von kleinen platten Steinen und zwiſchen gelaͤgten Moos der
Baͤume gemacht: Auf der andern aber ein platter Stein / Altahr weiſe über zween andere Steine gelaͤzt / auf welchem Altahr z. kleine Kohlen kreutzweiſe uͤber einander geſaͤtz wahren. 12740 ee
Ob nuhn wol der Hauptmann Munk nimand unter Waͤgens fand /
ſo erſahe er doch an vihlen Ohrten dergleichen Altaͤre / wie der vohrige / mit
Hunde ger zaͤumet.
Sezelte.
Weiſſe Bären,
sährerez und ſpricht / daß fie ſich wol darnach befunden. Sie toͤdteten vihl
aufgelaͤgten Kohlen / und überal bey denenſelben Menſchen ⸗Spuhren / wos
her er ſlohs / daß die Einwohner diſer Gegend bey ſolchen Altaͤren ſich verſam⸗ leten / und entweder mit Feuer oder auch dem Feuer ſelbſten offerten. Er fand auch uͤberal / wo ſolche Menſchen⸗Spuhren wahren / abgenagete Kno⸗ chen / und muhttnaſſete gleich dahero / daß es vihlleicht Knochen waͤhren von dem geoffertem Vihe / welches die Wilden auf ihre Weiſe gegeſſen haͤtten / nämlich rohe und zerzerret / gleich wie es die Hunde mit ihren Pfoten und Zahnen zerrelſſen. Er merkete auch im durchgehen durch einen Wald / daß vihle Baͤume mit Eiſern und Staͤlern Werkzeuge abgehauen waͤhren. Zu dem fand er etzliche Hunde gezaͤumet oder gemaulkoͤrbet mit Baſt⸗ Und das ihn vohr allen am meiſten bewohg zu glaͤuben / daß es Einwohner gaͤbe in diſem Lande / wahr / daß er an unterſchidenen Staͤdten Merkmahl von Gezel⸗ ten erblikkete / welche da geſtanden; auch daſelbſten Stuͤkke von Baͤhren / Wolfe / Hirſch / Haſen / Hunde und Mähr-Kälber Hänten womit ſolche be⸗ däffer gewaͤſen fand. Dan es ſcheinbahr vermuhtlig / daß diſe Voͤlker nach Ahrt der Seythen laͤbten / und auf die Weiſe der Lappen ſich laͤgerten. Die Daͤnen / nach dem fie ſich wol verhuͤttet / und in guten Stand ge⸗ bracht hatten / verſahen ſich haͤuffig mit Holtze / um ſich zu waͤrmen / und mit Wildwerk / um Nahrung zu haben. Der Hauptmann Munk coͤdtete zu erſt mit feiner Hand einen weiſſen Baͤhren / welchen er mit ſeinen Geſellen ver⸗
Ha⸗
| Das u. Kap. von Johan Munkens geſuhchten vag 65
Haſen / Rephuͤner und andere Vogel / welche er zwahr nicht naͤnnet / jedoch in Zaſen Norwaͤgen ſehr gemein zu ſeyn ſaget. Auch ſpricht er / das fie 4. ſwartze nn Fuͤchſe gefangen / und etzliche Zobeln: Welchen Nahmen man uͤberal im She Norden den Zobelſchen Marterngiber. ien ü 5 Das den Daͤnen zuweilen ſchwaͤhre Gedanken machte / wahr / daß ſie an dem Himmel diſes Landes ſahen / welches ſie an den Daͤnnemarkiſchem Himmel nicht fo vihl verſpuͤhret hatten. Der Bericht erzaͤhlet / das den 27. des Winter ⸗Monahts am Himmel gar eigendlich drey Sonnen erſchinen: game: Berichtet auch / daß die Suffe diſer Gegend ſehr dikke ſen. Den 24. des fol/ 24. Jas. genden Jenners ſeyn zwo Sonnen nicht weniger deutlich geſehen worden: Sun Ztriſchen beyden diſen Erſcheinungen aber den 10. des Chriſt⸗Monahts / 10. Dee. welcher iſt der 20. unſerer Schreib⸗Ahrt um 8. Uhr des Abends iſt ein Bee; Mohndr Finſternuͤß eingefallen. Und iſt dife ſelbige Nacht zwo Stunde Woßnd _ lang der Mohnd mit einem gahr hellen Krelſe umgezogen gewaͤſen / in wel⸗ Finſternüß. chem ein Kreutz erſchihnen / der den Mohnd gleich in 4. Teihle geinirten. . Diſes Luft Geſichte haht Zweifels ohn den Daͤnen ihr Ungluͤt und bey nahe en. - gänglichen Untergang welchen fie erleiden ſolten / (wie er vernaͤhmen wird /) nem Kreutz. J. e >. Der Winter ward ſo ſtraͤng und grauſahm / daß man Eis fand in die Winters 300. und 360. Werkſchuh u Das Bihr und der Wein / bis auf den un allerreineſten Spanmſchen / und den ſtaͤrkeſten Brandwein / frohren in den Schüh dil SGefaͤhſſen gantz zu Grunde. Die Kaͤlte machte / daß die Reiffe zerſprungen / * die Tonnen borſten / und das Bihr und der Wein als ein Eis beſtehen blihb / fo hart / daß ſie es mit Beilen zerflagen muſten / um felbiges zu ſmaͤltzen und zu trinken. Die Zinnern und Kupfferne Gefaͤhſſe / in welchen man under Zinern und ſehens zu Abend etwas Waſſer vergeſſen hatte / wahren den andern Tag zer- Kupfferne brochen und zerſpalten fo welt das Waſſer gefrohren wahr. Diſe harte Zeit / Gefäffe welche der Metal nicht ſchonete / uͤberſahe auch nicht die Menſchen. Die le | arme Dänen wurden krank / und mehrere ſich die Krankheit mit der Kaͤlte. 2 Ein Bauchflus uͤberfihl ſie / und verlihs ſie nicht eher / er haͤtte fie dan auffge⸗ Dänen ſter ben. Einer ſtarb nach dem andern / und ſo dikk / daß zu Eingang des Mertz⸗ ben am Monahts der Hauptmann gezwungen ward ſeiner Hutten wahrgunägmen. Bauchflus⸗ Diſe Krankheit / an ſtatt der Abnaͤhmung / verſlimmerte ſich bey angehendem a Fruͤhling. Sie erſchuͤttelte die Zähne der Kranken / und machte ſie ihnen e im Munde faulen / alſo gahr / daß ſie nichtes eſſen konten / als Brohd 1 ge⸗ N 5 3 > ſmol⸗
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Unter dem
12 verwelkten ſie doch alſobald. Der Bericht zeichnet den 12. Tag des Grahs⸗
Tupfen. ben: Swalben / Rephüner und Snepffen: Raben / Falken und Adeler. 4 nn : Endlich ward auch der Hauptmann Nunk den 4. des Brachmonahts bac berhaͤuffet / ohne ausgehen und eſſen. Er bereitete ſich zum Sterben / und gen letzten machte fein Teſtament / in welchem er die vohrbeyreiſende baht / daß fie ihn Wilen. begruͤben / und das Tag ⸗Buhch / worinnen er feine Neife beſchriben haͤtte /
dem Koͤnige vou Daͤnnemarken feinem Herren zuſtaͤlleten. Als aber 4. Tage Ä vohruͤber wahren / befand er ſich ein wenig wider bey Kraͤfften; ging derohal⸗ Wider gt- ben aus feiner Huͤtten / um zu ſehen / ob ſeine Geſellen laͤbten oder tohdt waͤh⸗ Ba ren / und fand von 64. Perſohnen / welche er dahin gefuͤhret hatte / noch zwo Perſehnen Laͤbendige. Diſe beyde armſaͤlige Schiff ⸗Lelte wurden von Freuden ent,
nuhr 2 la: zuͤkt / als ſie ihren Hauptmann ſahen. Sie gingen zu ihm / führeren Ihn zu
bendig. ihrem Feuer / da er ſich dan ein wenig wider erhohlste / ſprahchen einander ei⸗ f N nen
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4 n. Kap. don Johan kranken geſuhchten wg 67
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tzenn / und 18. Jung
rellen und Lachſe. Ihr Fiſchfang und ihre Jagt ſtaͤrkete ſie vollends / und Fiſche.
Seen wider nach Daͤnnema ken komme koͤnten. | Es begundte dazumahl ein wenig warm zu werden und zu raͤhgnen da⸗
Stand als ſie waͤhren / verſuhchen wolten / ob ſie durch ſo weite und grobe
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her dan fo vihl Muͤkken ahmen daß ſie nicht wuſten / wo ſie ſich laſſen ſolten / Muͤkken in
um deroſelben Ungeſtuͤhmzu vermeiden. Sie verlihſſen daſelbſt ihr grohſſes 90 obſſer chiff / und verfuͤgeten ſich in das kleine (in die Fregatte) den ꝛ6. des Heu⸗ : duahts. Saͤgelten demnach aus diſem Haven / worinnen ſie ihre Schif⸗ fe (wie geſagt) fuhr dem Eiſe verſichert hatten / und verlihs ihm den Nah⸗ men Jens Munekes bay, das iſt zu ſagen: Johan Munkens Haven. Er fand das Chriſtiahns ⸗Maͤhr gantz bedaͤktet mit treibendem Eiſe / wo⸗ ſelbſt en er feine Sluppen verlohr / und grohſſe Mühe hatte / daß er fein Schiff ſelbſten heraus wikkelte: Dan das Steur zerbrach / und mitlerweil ſolches
wider ergaͤntzet wurde / machte er ſein Schiff ſaͤſte an eine Klippen vom Eifer Cie⸗Klipre.
welche dem Strohm des Maͤhrs folgete. Von diſem Eiſe ward er lohs / in
dem ſolches zerſmoltz / und fand feine Sluppen / 10. Tage nach dem er ſie ver⸗ lohren hatte / wider. Aber er verblihb nicht lange in diſem Stande; dan das
Maͤhr gefrohr widerum / und dauete alſobald hernach wider auff: Und hihlte
diſe Abwechſelung des Gefrihrens und Zergehens eine Zeitlang von einem Frihrens Tage zum andern. Er kahm endlich hindurch die Engte Chriſtiahn wider und 1 zu dem Vohrgebirge Farvvel, und ging in die See / die ihn den 3. Herbſt. Mo⸗ alb.. nahts mit einem grohſſen Sturm entfing. In ſolchem Sturm entfihl ihm a gaͤntzlich der Muht daraus zu kommen / dan Er und feine beide Schiffs Leu⸗ Sturm. te wahren fo muͤhde / daß fie nicht weiter arbeiten konten / ſondern muſten ſich
der Gnade des Ungeſtuͤhms erg aͤben. Die Saͤgelſtange zerbrach / und das
Saͤgel floh in die See welchet wider zu uͤberkemmen fie aller Welt Mühe anwandten. Das Ungewitter lihs etzliche Tage nach / und gab ihnen Zeit um in einen Haven von Norwaͤgen den 21. deſſelben Monahts einzulgufen.
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68 Dası2.Kapı von Johan Munkens 2. Sahrt und Tode. Sie wurfen daſelbſt ihr Stuͤkk vom Anker / welches ihnen noch uͤbrig wahr / und vermeineten nuhnmehr aller Gefahr entgangen zu ſeyn. Aber der Sturm kahm ſelbigen Tag in dem Haven auff fre wider anfallen / daß ſie nie in gröhffer Gefahr des Verderbens gewaͤſen. Zu gutem Gluͤkke retteten ſie ſich an dem Ohrt / wo andere ſonſten umgekommen ſeyn / und funden Si⸗
cherheit zwiſchen zwo Klippen. Von hie gingen ſie an Land / erquikteten ſich
Ankunft in ein wenig / und kahmen etzlich Tage hernach in Daͤnnemarken mit ihrem klei⸗
Daͤnne⸗ marken.
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nem Schiffe (Sregarte) Der Hauptmann Munk erzaͤhlete dem Könige
ſeine Reiſe / welcher ſie entfing / als man ſchehn verlohren vermeinte Per⸗
ſohnen auffnummt.
Das i Hapitte.
nicht fortgeſagzte Fahrt: Und feinem Tode. Item:
geſlagen / und der Muͤhgligkeit wegen den geſuhchten Waͤg nach den Ooſten
zu finden ſich wol bedacht hatte / kahm ihm eine Luſt an / ſelbige Reiſe noch
en einmahl zu verſuhchen. Weil et aber ſolches allein auszufuͤhren nicht ver⸗
mogte / als beraͤdett er zu ſeinem Vohrhaben etzlſche Hohe Adels⸗Perſohnen / und etzliche fuͤhrnaͤhme Daͤnnemarkiſche Buͤrger / welche eine anſehnliche Geſellſchafft machten / und zwey Schiffe zu diſer langen Reiſe / unter dem Be⸗ faͤhl difes Hauptmanns ausruͤſteten. Er hatte ſich verſehen auff alle Un⸗ faͤle und Unordnungen / welche ihm in der erſten Reife waren auffgeſtohſſen / und wahr nuhn an dem / daß er zum andern mahl zu Schiffe gehen wolte / als ber Koͤnig von Daͤnnemarken den Tag feines Abſeheidens von ihm zu willen
5 begehrte /
Das u Kap. von Johan Munkene 2. Fahrt und Tode. 69 begehrte / und in dem fie von einer Naͤde auff dle ander ſihlen / ihm auffrüffe, te / als haͤtte er durch feine uͤbele Regihrung die ihm anvertrauete Ausruͤ⸗ ſtung verwahrloſet: Worauff der Hauptmann etwas hart und unbeſonnen antwortete / welches dan den Koͤnig verdrohß und bewohg / daß er ihn mie
dem Ende feines Stahbs für die Bruſt ſtihs. Der Hauptmann diſen
Schimpff hoͤchlich empfindend / verfuͤhgete ſich nach Haus / laͤgete ſich auff zum
ſein Bette / und ſtarb schen Tage hernach von Grahm und Hunger. Damit Ich aber zuhr Sache komme / um welcher willen Ich Ihme ſolche lange Erzaͤhlung getahn / ſo enrſpringet aus dem was Ich berichtet ha⸗ be / daß ztoiſchen America und Groͤhnland eine ange und breite Maͤhr⸗Eng⸗ gesund zu Ende deſſelben ein ſehr weites Maͤhr ſey: Und daß / weil man nicht weis wie weit ſelbiges gehe / oder wo es ſich endige / ungewiß zu ent⸗ ſcheiden ſey / ob Groͤhnland an America faͤſt ſey / oder nicht. Der Vermugtung nach iſt es nicht / wie ſchohn geſagt habe / aldiweil der Haupt⸗ man Munk geglaubet haht / daß in diſem Maͤhr ein Durchgang waͤhre nach den Ooſten: Und ſolches vihlen führnaͤhmen Perſohnen in Daͤnne⸗ marken / welche eine Geſellſchafft angerichtet / um ſolches zu verſuhchen / und Gewißheit davon zu haben / uͤberraͤdet. e en Ichentdaͤkke zugleich die Mißrechnung deſſen / welcher von dem Uhr⸗ ſprung der Völker in America geſchrihben: In dem er diſelben aus Groͤhn⸗ land dahin gefuͤhret / und gewolt haht / daß die erſten Einwohner des Groͤhn⸗ lands aus Norwägen gekommen ſeyn. Wohero er dan endlich geſloſſen / daß dle erſten Voͤlker / welche America bewohnet haben / Norwaͤger gewaͤſen. Und haht uns ſolches uͤberraͤden wollen zu glauben durch eine gewiſſe Ver⸗ wandſchafft (wie er ihm eingebildet) etlicher Amerikantſchen Woͤrter / welche auff lan ausgehen / mit dem Land der Deutſchen / Lombarder und der or waͤger: Wee auch durch Gleichhelt der Sltten / welche er vohrwaͤndet / zwi⸗ ſchen den Americanern und Norwaͤgern / welche er haͤlt fuͤhr die Deutſchen des Tacitus. Der Herr wird aus dem Verfolg und den Sründen meiner gantzen Raͤde genung urteihlen koͤnnen / daß diſer Schribent ſich allermaſſen ere ab, 1 Erſtlich darin / daß die Norwaͤger nicht ſeyn die erſten Einwohner des Groͤhnlandes gewaͤſen / wie aus den Berichten und Erweiſungen / ſo Ich Ihm gethan / zu erſehen iſt. Und der in den Nordiſchen uhralten Sachen wolerfahrne Herr Worm / weit ae 1 der Meinung / daß die Voͤl⸗ 18 g | m | fer:
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25 Das g. Rap. von Johan Munkens 2. Fahrt und Todte. ker in Amerika aus Groͤhnland entſproſſen ſein / glaͤubet im Gegentheil / daß die Skreglingers, als uhrſptuͤngliche Einwohner des Weſtrebugs in Groͤhn⸗ land / aus America gekommen ſeyn. a
Zum andern haht er auch hirin gefähler; biweiles wenigen oder gahr |
keinen Schein haht / daß Groͤhnland an America faͤſte ſey; und die Fahrt von einem zum andern nicht ſo gahr bekandt / oder muͤhglich gewaͤſen / als er ihm wol eingebildet. > | | Zum dritten haht er ſich geirret / in demer / wie Ich dem Herren geizei⸗ get habe / eine Verwandſchafft der Norwaͤgiſchen und Groͤhnlandiſchen fe wol Sprahchen als Sitten gedichtet / welche doch nicht iſt. Wil er aber / daß die Norwaͤger den Americanern ihre Sprahche und Sitten mitgeteihlet haben / fo muͤſſen ſte anders wodurch / als durch Sroͤhnland / in America ge⸗ kommen ſeyn. ER ren ieh 2 ei Vs Jh haͤtte alhie ſchoͤhne Gelaͤgenheit die uͤbrigen Mißverſtaͤnde diſes
Schribenten zu verfolgen; ihn mit ſeinen Worten zu belaͤgen / und nach
dem Lande der Geſichte und Träume zu verſchikken. Aber weil er ſeinen letzten Schlahf ſchlaͤhft: als laſſen wir ihn billig ruhen / uñ enden unſere Raͤde / iu beyderſeits unſerer Vergnuͤhgung. Ich mache mihr Gewiſſen / daß Ich
des Herren ſeine ſo gelahrte und führtrefliche Werke / welche er uns taͤglich
mit voller Hand dahrꝛeichet braͤche durch die daͤſung diſes Schreibens / welches weder am Strich noch am Werthe ſeinen herrlichen Sachen gleicher. Und wie grohſſe Gunſt er auch gegen mihr traͤgt / fo zweifele Ich nicht / er werde
nicht fo froh ſeyn diſen Brihf zu Ende gelaͤſen zu haben / als Ich erſtreuet bin e
daß Ich ihn vollenfuͤhret habe / und meinem Herren verſichern kan
| Eee ul, Yus dem Haag den 18. Brachmonahts / 7 Im Jahr 1646. 5
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15 Sein ſehr demuͤhtiger und geneigteſter f 3 Diner und Knecht.
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Erinnerung über die Charte von Grohnland.
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Erinnerung uͤber die Charte von , eee SN nB. 55
gen / diweil er diſelbe zu baͤſſerem Verſtande meines Berichtes vohraus nohtwen⸗ dig geſchaͤtzet; und Ich dem Naht einer fo vohrnaͤhmen / und uͤberal wolgeachte⸗ 5
ten Perſohnen zu folgen / nicht übel gethan zu ſeyn vermeinet. Habe demnach diſe Charte gerichtet auf vihr Poles oder Wirbels ⸗Hoͤhen / welche mihr vohr andern befand gewaſen; Als des Vohrgebirges Farevvel, des Iholands / des Spitzbergen und der Gegend des Chriſtahns⸗Mahr / woſelbſten das Eis den Sauptman Munken angehalten; welche alhie genaͤnn zt wird Portus hyemationis Munkij, das ii: Munkens Winter⸗Haven. HR
Die Kreis. Länge oder Weiten aller diſer Oehrter werden / nach Anleitung des weiße beruͤhmten Weißkuͤnſtlers des Hꝛ. Robervals, und des führträflichen Erdbeſchreibers / Samſons, (welcher Naht Ich in Verfaͤrtigung diſer Charten erſuhchet /) von der Mittags Anie des Eifen. Eylands / ſo zu den Canarien gehörig genommen. N 2
Vohr allen andern aber iſt die Kreis Lange oder Weite des Munken⸗ Winter Ha⸗
venus durch eine Finſterniß des Mohnden mihr genau befand / welche der Hauptmann Wunkt in ſeinem Bericht anzihet / und ſagt / daß er ſie geſehen um 8. Uhr zu Abend des
—— —— ——— — DaE
As der Herr Capellahn der rechte libr haber diſer Charten ſet / kan Ich wol ſa⸗ Sande Tafel.
aoſten Ehriſtmonahts im Jahr 1619. Selbige habt nach den Tafeln der himmliſchen Decembrę
Bewaͤgungen zu Parihs ſollen erſcheinen ohngefaͤhr um z. Uhr zu Morgen des 21. un gen Monahts. Weiln aber diſe Mohnd⸗Finſternüß z. Stunde / und länger / gewaͤhret / und der Hauptmañ Munk nicht verſtandigt / ob er fie zu Anfang / im Mittel / oder am En⸗ de beobachtet; Als habe der Herr Caſſend, zu welchem Ich diſes Zweifels halben Zus flucht genommen / und weſſen Vergnuͤhgung allen der freyen Kuͤnſten dihbhabern bekand iſt / mihr gerahten / zu wahrhaftigere Muhtmaſſung / und damit man nicht zu vihl oder zu wenig luhe / ſolte Ich fügen) daß die Jinſterniß im Munkens⸗Haven ſey geſehen worden zwiſchen feinem Anfang und Ende / das iſt/ im Mittel der Zeit ihrer Waͤhrung / und zu der Stunde ohngefaͤhr als fie zu Parihs haht follen geſehen werden. Woher dan entſpringt / daß / wan au Pax ihs die dritte Stunde des Morgens laͤuft / zu Munkens Haven die achte Stunde des vohrhergehenden Tages gezaͤhlet werde / und olſo der Unterſcheid von einem Ohrt zum andern beſtehe in 7. Stunden. Wan dan nuhn die Regeln der Wiſſenſchafft einer je⸗ den Stunden 15. Grad oder Kreisſtupfe zueignet / wuͤrde felgen / daß der Meridian (oder die Mittags Ame) des Munken⸗Havens von der Parihſiſchen entlaͤgen ſey 105. Kreis⸗ Rupfe der Entfernung / und alſo / weiln Parihs unter der 23 und einer halben Kreisſtupfe Uget / müſte Nunkens⸗Haven unter der 278 und einer halben Kretsſtupfe der Kreis Lange nach geſaͤtzet werden / noͤmlich zi und eine halbe Krelsſtupfe jenſeit der Mittags linie von den Canariſchen Eyländern. Auch erhäͤllet aus aͤben ſelbigen / daß / weil die Kreisſtupfe deſſelben Breit⸗Kreiſes bey nahe den halben Teil kleiner fein / als die Kreisſtupfe ein
8 t he n 5 Parallens groͤhſſeſten Kreiſes / und dannenhero ein jeder der jenigen auf 12. gemeine FrantzoͤſiſcheMel⸗ 5
ſen gerechnet wird / diſer Haven von Parihs abgelagen ſey ohngefaͤhr 1260, Kg / Nie
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. „ a Erinnerung über die Charte von Brohnland. | Die Suͤderſeite von Groͤhnſand bey dem Vohrgebirge Fahrwel (Farvel) habe = ich in zwey Eylaͤnder / wie hie zu ſehen /e bgetethlet: nicht nach den Däniſchen Beſchrelbun ⸗ gen / welche ich zu meinem Bericht gebrauchet; dan ſelbige melden nichtes davon: Be⸗ fondern nach einer Charten aus der Biblioteken oder Bücheren des Hz. Kardinals Ma- zarin, welche der Hꝛ. Naudæus, (bie Seele diſes grohſſen Körpers ſo vihler herlicher Buͤh⸗ 1 cher / und fleißiger Nachforſchungen / aus welchen ſolche vohrtraͤfliche Bibltorefe beſtehet /) ö mihr grohgguͤnſtigſt mitgetheilet. Unten an der Charten ſtehen diſe Worte: Hæc deli- | neatio facta eſt per Martinum filium Arnoldi, natum in Hollandia, eivitate dicta 4 den Briel, qui bis navigationem ad Inſulam dictam Antiquam Groenlandiam, in- Rituit,tanquam fupremus gubernator, annis 1624, & 1625. Difer Martin Arnolds⸗ Sohn naͤnnet das Groͤhnhnland ein Cylayd / da man doch noch nicht weis ob es ein ö 8 Epland / oder ein faͤſtes Land / oder aus vihlen Eylaͤndern zuſammen geſaͤtzt 5 5 ſey. Er ſagt / es ſey die Charte des alten Groͤhnlandes: Konte wol ſagen / des alten und | neuen zugleich / aldiweil man an jetzo noch keines andern Kundſchaft haht. Und diſes / fo je⸗ go bekans / ſol billiger das neue / als alte / genand werden. Dan / ob ſchohn das alte Groͤhn⸗ land ohne Zweifel an einem Teihl diſes alhie beſchribenen Erdreichs muß gelaͤgen ſein / und zwahr Weſtwerts von Ihslandz würde man doch diſelhe Gegend nichtwol bezeichnen koͤn⸗ nen / als die auch den Norwaͤgern ſelbſten unbewuſt / wiwol dero Vaͤter ſelbige gefunden / v gantze geraume Zeiten bewohnet haben / wie kegenwaͤrtiger Bericht voͤlltger dahrtuhn wird. Was auf jenſeit dem Vohrgebirge Farevvel folget / mit dem ängen und grohſſen weiten N | Eprifttehns-Mäpr/ auch was dem Winter⸗ Haven Munkens angränkenfolchesift aus N Hauptmans Munkens Charte / welche er von feiner Reiſe verfaͤrttgen / und naͤbenſt ſeinem Bericht drukten laſſen / genommen. Ich bin derſelben um ſo vihl williger gefolget / weil fie mit des Hauptmaßs klotzons, als erſten Erfinders diſer angte und diſes Mahrs / Charle einſtimmet / welche der Herr Kapellahn / nicht weniger Hoͤflich / als ſorgfaͤltig / aus ſeinem Schranken hervohr gezogen / und mihr eingehaͤndiget / damit ich ſie bey guter Weile mit des Hauptmans Munkens ſeine vergleichere, |
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Seite gegen Weſten / alhie verzeichnet zwiſchen der aͤngte Davis und Munkens Winter⸗ Haven / gehöre zu Groͤhnland: Sintemahl es wol fein kan / daß ein merkltcher Flußoder einige aͤnge⸗See / annoch unbekand / ſelbiges Land davohn abſnelde / und Groͤynland von
f g 5 Ich darf aber nicht ſagen / das der gantze Strich des Chriſtiahns⸗Maͤhr und deſſen S
5
America abſondere. Was mich am meiſten desfals in Zweifel ſätzet / iſt / das ich mals in 4 | |
Daͤnnemarken gehoͤret habe / daß dife Seite Groͤhnlaͤndiſch waͤhre / wie ſolches wol von der Nord ⸗Ooſt⸗Seiten zwiſchen Farvvel und Spikberg gefagt worden. Aber Ich laſſe die Entſcheidung diſes Zweifels denen / welche aus den Engliſchen und Hollaͤndiſchen Schriff⸗ den verſtaͤndiger ſeyn; aldiwell Ich nuhr entſloſſen / daſſelbe / was Ich von diſen Landern 5 aus Dänifchen Buͤhchern und Handhabung Daͤmſchet Geſellſchafften erlernet / alhie zu ö verzeichnen. N 9 5 1 5
NB, Der Herr Geſandter weſſen Meldung in diſem Bericht zum offtern fich findet / iſt der Herr de la Thuillerie, welcher den berühmten Iriden zwiſchen dle beyde Nordiſche Krohnen zu waͤge gebracht haht. e e ARTE A
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